Mülheim. Der Mülheimer FC und der VfB Bottrop teilen die Punkte, obwohl die Gäste eine Stunde in Unterzahl spielten. Was die Trainer sagten.
Die Gelbe Karte war Ahmed Jemaiel herzlich egal. Als der Stürmer das VfB Bottrop im Spiel beim Mülheimer FC 97 zum 1:1 traf, riss er sich das Trikot vom Leib und warf es jubelnd zu Boden. Ein Zeichen dafür, dass das in Unterzahl erzielte Unentschieden für die Bottroper eher ein Punktgewinn war als für die Hausherren, die den Sprung an die Spitze verpassten.
„Dass wir so zurückkommen, war mehr als verdient. Man muss ja sogar noch dazu sagen, dass wir noch zwei hundertprozentige Chancen hatten“, meinte Bottrops Trainer Michael Schrank nach dem Spiel. Er lobte die Einstellung und den Willen seiner Mannschaft. „Die Mannschaft hat gearbeitet und gefightet. Dass wir das in Unterzahl geschafft haben, ist genial.“
VfB Bottrop: Owusu Ansah fliegt in der 28. Minute vom Platz
Denn in Minute 28 war Bottrops Frederick Owusu Ansah wegen Nachtretens gegen Jesaja Maluze vom Platz geflogen. Definitiv eine harte Entscheidung. „Man muss ja wirklich sagen, dass wir die Seuche haben. Wir haben auf dem Video überhaupt keine Tätlichkeit gesehen“, meinte Michael Schrank. Dass der VfB-Vorsitzende Gündüz Tubay davon sprach, „total beschissen“ worden zu sein, ist etwas zu viel, dass die Gästefans das Schiedsrichtergespann sowohl in der Halbzeit als auch nach dem Spiel mit lauten „Schieber“-Rufen verabschiedeten, war sogar total daneben.
Auch beim Mülheimer FC herrschte nach dem Schlusspfiff dicke Luft. Der ein oder andere war gedanklich wohl schon an der Tabellenspitze, als die 0:2-Niederlage von Spitzenreiter Scherpenberg in Broekhuysen im Styrumer Ruhrstadion die Runde machte. Bis zur 81. Minute sah es auch danach aus, am Ende musste der MFC sogar froh sein, nicht mit ganz leeren Händen dazustehen.
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Dementsprechend angefressen war Trainer Bartosz Maslon nach dem Schlusspfiff. „Da nehme ich meine Mannschaft auch in die Pflicht. Das hat sie sich selber zuzuschreiben. Wenn du solche Spiele nicht gewinnst gegen zehn Mann, wo die Punkte auf dem Servierteller liegen, dann hast du es auch nicht verdient“, schimpfte der MFC-Coach.
Dabei ging es für die Mülheimer gut los. Nach einer Bottroper Ecke nahm Startelf-Rückkehrer Bryan Asagwara Tempo auf, schickte Anil Yildirim, der nach exakt zwei Minuten zur Führung vollstreckte. Auf der anderen Seite hätte Bottrop gleich antworten können, doch Keeper Tolunay Isik war gegen René Biskup aus kurzer Distanz zur Stelle.
Viele Zweikämpfe und Nickeligkeiten in der ersten Halbzeit
Danach verstrickten sich beide Mannschaften in viele Zweikämpfe und Nickeligkeiten, was in der Roten Karte gegen Owusu Ansah, der in der Saison 2018/19 für den MFC spielte, seinen Höhepunkt fand.
Große Torchancen waren im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit Mangelware. Nach der Pause dominierte der MFC den zunehmend das Spiel, konnte sich aber erneut keine nennenswerten Großchancen erspielen, weil ihm bisweilen die Ruhe fehlte. „Ich weiß nicht, warum wir mit Gewalt auf das 2:0 oder 3:0 gehen, anstatt hinten erstmal sicher zu stehen und dann zu kontern“, bemängelte Trainer Maslon.
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Ein ums andere Mal schalteten sich die Mülheimer Verteidiger ins Offensivspiel ein. „Knall‘ doch die scheiß Dinger raus, was willst du kombinieren bei dem Boden?“ schimpfte der MFC-Coach am Ende der Partie. Weil immer wieder Kleinigkeiten nicht stimmten, bekam der VfB seinerseits Chancen. In der 79. Minute tauchte erneut Biskup plötzlich völlig frei vor dem Tor auf, verzog aber aus spitzem Winkel ziemlich.
Zwei Minuten später war es dann der bereits in der ersten Halbzeit für Fatih Candar eingewechselte Jemaiel, der dem VfB Bottrop einen Punkt sicherte. In der Nachspielzeit hatte dann wiederum Biskup sogar den Siegtreffer für die Gäste auf dem Fuß, was des Guten vielleicht etwas zu viel gewesen wäre. „Mit der Leistung der Mannschaft kann man absolut zufrieden sein“, meinte Bottrops Trainer Schrank.
So spielten sie: Namen & Daten zur Landesliga-Partie
Mülheimer FC 97 – VfB Bottrop 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Yildirim (2.), 1:1 Jemaiel (81.)
MFC: T. Isik – Atik, Kayaoglu, Gyasi, C. Karabudak, Maluze – Anadol, Ihnacho, Emrula (86. Ömür) – Asagwara (61. Nguala), Yildirim
VfB: Frenzel – Solh (50. Berbero), Köksal, Tekin, Steinmetz – Stöhr, Kodaman, Miyanyedi – Owusu Ansah, Candan (36. Jemaiel), Biskup
Rote Karte: Owusu Ansah (VfB/28., Nachtreten)