Mülheim. Der Ärger von RW Mülheim nach dem Derby war verständlich, der Sieg des MSV aber verdient. Unsere Analyse zum Bezirksliga-Auftaktspiel.

Beim SV Rot-Weiss Mülheim herrschte am Freitagabend nach der 2:3-Niederlage im Derby zum Auftakt der Fußball-Bezirksliga vor allem Ärger über das Schiedsrichtergespann. Dabei war der Sieg für den Mülheimer SV 07 verdient.

Die Rollen waren vor dem Lokalduell klar verteilt. Hier der ambitionierte Aufstiegsaspirant vom Saarnberg, dort der Fast-Absteiger aus Eppinghofen, der sich nach einer katastrophalen Vorsaison in der Bezirksliga rehabilitieren möchte.

Frühes Tor: Rot-Weiss Mülheim hätte nichts Schlimmeres passieren können

Was also hätte RWM Schlimmeres passieren können, als ein Gegentor nach 18 Sekunden? Tatsächlich hatte Torwart Maurice Riehle den ersten Ballkontakt für die Hausherren, als er den Ball aus dem Netz fischte.

Hätte das Spiel einen anderen Verlauf genommen, wäre nach dem Ausgleich nicht das strittige 2:1 für den MSV 07 gefallen? Möglich. Ohne wirkliche Zeitlupe lässt sich nicht auflösen, ob der Ball nicht doch vor der Linie war, wie es wohl die meisten Zuschauer – den Autor eingeschlossen – gesehen haben. Ein Streaming-Video zeigt nur, dass Riehle beim Fangen des Balls hinter der Linie stand.

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Der Spielverein trat in der Folge aber dominant auf, während Rot-Weiss große Probleme im Spielaufbau hatte und es oft mit langen Bällen versuchen musste. Bei den „07ern“ wurde es hingegen öfter gefährlich und das 3:1 war eine logische Folge. Der Elfmeter nach Foul von Baffour an Bayram war berechtigt.

Auch Rot-Weiss Mülheim hätte einen Elfmeter bekommen können

Hätte es später bei einem Duell von MSV-Kapitän Käsch gegen Fabian Nitsch ebenfalls Strafstoß geben können? Ja, vielleicht. Auch bei zwei taktischen Foulspielen am Mittelkreis und zwei Stößen in Strafraumnähe wurde später nur das RWM-Vergehen geahndet. Wie sehr sich die Hausherren aber vor allem in der ersten Halbzeit echauffierten und sich damit ein Stück weit in einer Opferrolle versteckten, war sicherlich nicht zielführend.

Rot-Weiss wird auch im weiteren Saisonverlauf mit strittigen oder gar Fehlentscheidungen konfrontiert werden. Schließlich sind auch die Schiedsrichter Amateure in der Bezirksliga, das vergisst der ein oder andere gerne in seiner Bewertung. Damit umzugehen werden die Mülheimer lernen müssen.

Mülheimer SV 07 lässt den wohl entscheidenden vierten Treffer liegen

Erst als sich alle in der Kabine noch einmal sammelten, wurde es zum einen an der Linie ruhiger und zum anderen auf dem Platz besser. Daran – und das hat nichts mit mangelndem Respekt gegenüber RWM zu tun – hatte aber auch der MSV seinen Anteil.

Der kam schläfrig aus der Pause. Dabei hätte ihm ein gut ausgespielter Angriff gereicht, um mit dem 4:1 den Ofen auszumachen. So mussten die Gäste am Ende gar um die drei Punkte zittern. In Zukunft werden sie ihren spielerischen Vorteil auch über die volle Distanz ausspielen müssen.