Mülheim. Der SV Heißen steigt doch nicht aus Handball Bezirksliga ab – zuvor gab es Ärger über das Verhalten der HSG Mülheim/Styrum III im Abstiegskampf.

Spannend bis zum Schluss war es in der Handball-Bezirksliga. Zwar hatten die Mülheimer Mannschaften mit dem Aufstieg nichts zu tun, dafür kämpften aber gleich zwei von ihnen gegen den Abstieg – und das sogar noch bis über den letzten Spieltag hinaus.

Am Ende ging es für den SV Heißen dann doch noch gut aus – erst am 1. Juni kam die erlösende Nachricht, dass die Mülheimer doch in der Bezirksliga bleiben. Die HSG Mülheim/Styrum III hatte sich dagegen noch auf den letzten Metern der Saison den Klassenerhalt gesichert.

Dafür hatte sich die Spielgemeinschaft aber auch massiv verstärkt und unter anderem ehemalige Verbandsliga-Leistungsträger, wie Markus Burczyk oder Lukas Görgens, eingesetzt. Das kam bei der Konkurrenz nicht unbedingt gut an.

SV Heißen: „Aus sportlicher Sicht ist das wettbewerbsverzerrend“

Denn zunächst war der SV Heißen der leidtragende. Zwei Jahre nach dem Aufstieg aus der Kreisliga schien es, als müssten die Mülheimer wieder eine Liga runter. Birgit Hoffmann, Abteilungsleiterin beim SV Heißen sagte über das Verhalten der HSG: „Aus sportlicher Sicht ist es aber wettbewerbsverzerrend und anderen gegenüber, die gegen den Abstieg spielen, nicht sportlich.“

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Mittlerweile dürfte den Heißenern das aber dann doch egal sein. Denn nach der Saison ging es mit Blick auf Abstiege und Mannschafts-Abmeldungen in den höheren Ligen wild durcheinander – nun profitiert auch der SVH.

Die Rechnung geht so: Dadurch, dass aus der Landesliga keine Mannschaft in die Bezirksliga Rhein-Ruhr absteigt wird die neue Bezirksliga nur durch die beiden Aufsteiger aus den Kreisligen ergänzt. So reduziert sich die Zahl der Absteiger auf drei, so dass in der kommenden Saison wieder 14 Teams in der Bezirksliga starten – Heißen hat als potenzieller vierter Absteiger Glück gehabt.

Ehemaliger Spieler trainiert den SV Heißen künftig

Der SVH kommt also nach einer Saison, die von Beginn an unter keinem guten Stern stand, mit einem blauen Auge davon. „Die Coronapandemie hat viel kaputt gemacht. Einige sind gegangen und haben den Weg in die Halle nicht zurückgefunden“, erklärte Hoffmann. So musste das Bezirksligateam immer wieder stark dezimiert antreten oder sich aus der zweiten Mannschaft bedienen. Mit nur sieben Siegen aus 28 Spielen konnten die Heißener sich dann nicht mehr aus dem Tabellenkeller befreien.

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Trotz des Verbleibes in der Bezirksliga, wird das Team ein neues Gesicht bekommen – auf und neben dem Platz. So wird Trainer Benno Schupe sein Engagement bei den Heißenern nicht verlängern, der ehemalige Spieler Ignac Kokas wird mit sofortiger Wirkung für das Bezirksligateam verantwortlich sein.

HSG Mülheim/Styrum III hat das schlechteste Torverhältnis der Liga

Bei der HSG Mülheim/Styrum III wird Trainer Niroy Thiyagarajah dagegen weitermachen. Die Spielgemeinschaft rettete sich schlussendlich mit 18 Punkten auf dem elften Platz. Davon holte sie zehn aus den letzten sieben Spielen, mit verstärkter Truppe.

Insbesondere in der Hinrunde gab es dagegen teils deftige Niederlagen, etwa ein 16:34 gegen die GSG Duisburg oder ein 18:38 gegen den HC Sterkrade, was sich auch mit -160 Toren im schlechtesten Torverhältnis der Liga widerspiegelt.

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Für die neue Saison sucht die Mannschaft jedenfalls noch nach Spielern auf verschiedenen Positionen, insbesondere im Tor. „Gerne jung und wild“, sagt der Coach. Wie sich das Team im kommenden Jahr zusammensetzen wird, hängt aber wohl in Teilen von der Personallage in der ersten und zweiten Mannschaft ab.

Dümptener Reserve musste sich erst finden

In anderen Gefilden waren dagegen die Zweitvertretungen des HSV Dümpten und des VfR Saarn unterwegs. Insbesondere die Dümptener Reserve ist mit ihrem Abschneiden und dem vierten Rang sehr zufrieden, wie Co-Trainer Daniel Kiriakou betont: „Wir haben uns im Saisonverlauf wahnsinnig gesteigert.“

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In der Hinrunde musste sich das Team bestehend aus alten Hasen und vielen Nachwuchskräften in ihrem ersten Seniorenjahr noch finden. „Bei einigen hat sich gezeigt, dass der Schritt aus der A-Jugend-Kreisliga in die Herren-Bezirksliga ein großer war“, erklärt Kiriakou.

HSV Dümpten II dreht in der Rückrunde auf

Hier habe insbesondere Coach Thomas Lohr, der viel Erfahrung aus der Jugendarbeit mitbringt, einen super Job geleistet. Das schlug sich auch in der Rückrundenbilanz der Dümptener nieder: Der HSV gab nur noch fünf Punkte ab. „Und das auch nur gegen die Top drei der Liga“, so Kiriakou zufrieden.

Auch in der neuen Saison bleibt das mittlerweile eingespielte Team aus Lohr und Spielertrainer Kiriakou erhalten. Neben der individuellen Entwicklung will das Trainerduo vor allem an einer kompakteren Abwehr arbeiten und sich als „gutes Medium zwischen erster Mannschaft und A-Jugend“ etablieren. Perspektivisch soll der Weg der HSV-Reserve in die Landesliga führen, denn insbesondere bei der Vielzahl junger Spieler sei noch „deutlich Luft nach oben“.

VfR Saarn II will an der Offensive arbeiten

Gleich hinter den Dümptenern hat sich der VfR Saarn II auf Platz fünf eingereiht, allerdings mit deutlich weniger Punkten auf dem Konto. „Wir sind mit dem Abschneiden zufrieden, auch wenn wir in dem einen oder anderen Spiel Punkte liegen gelassen haben“, sagt Spieler und Vorstandsmitglied Johannes Linssen. Auf Basis der vergangenen Saison haben die Saarner ganz klar eine Baustelle identifiziert: „Das ist der Angriff. Wir haben im Vergleich zu den anderen Mannschaften relativ wenig Tore geworfen“, so Linssen.

593 waren es an der Zahl. Zum Vergleich: Der HSV Dümpten einen Platz über ihnen warf über 200 Tore mehr, Absteiger SV Heißen nur knapp 20 Tore weniger. An ihrer offensiven Schlagkraft will die VfR-Reserve nun in der Vorbereitung weiter arbeiten, um wieder im oberen Drittel der Tabelle zu landen. Dabei bleibt die Mannschaft zusammen, auch Trainer Carsten Krücker hat verlängert.