Mülheim. Die Finalspiele der Yonex Gainward Germain Open hatten es in sich. Die Asiaten dominierten – bulgarische Damendoppel schnuppert an der Sensation.
Die Mülheimer Westenergie Sporthalle war am Wochenende fest in asiatischer Hand. Auf den Rängen sorgten die Fans für Stimmung, auf dem Feld lieferten ihre Lieblinge Badminton auf Weltklasse-Niveau.
Alle fünf Titel gingen am Ende nach Asien, mit je zwei Titeln waren China und Thailand die erfolgreichsten Nationen. In die Phalanx der beiden Länder konnte nur das Herrendoppel Sze Fei Goh und Nur Izzuddin aus Malaysia einbrechen, die das letzte Spiel des Turniers in drei Sätzen für sich entschieden.
Damendoppel für die Geschichtsbücher
Der absolute Höhepunkt am Finaltag war allerdings das Damendoppel. Die Chinesinnen Qing Chen Chen und Yi Fan Jia, die als topgesetztes Duo ins Turnier gegangen waren, und die an sieben gesetzten Bulgarinnen Gabriela und Stefani Stoeva lieferten sich 107 Minuten ein unfassbares Spiel.
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„So ein Match haben wir hier lange nicht gesehen“, schwärmte auch Lars Erwin, Vorsitzender des 1. BV Mülheim. Besonders der zweite Satz hatte es in sich. Normalerweise endet ein Satz bei 21 Punkten, die vier Spielerinnen trieben sich bei wechselnder Führung in der Verlängerung bis zum Entscheidungspunkt, der beim Stand von 29:29 ausgespielt wird. Die Stoeva-Schwestern hatten das bessere Ende für sich und gewannen 30:29!
Olympiasieger Viktor Axelsen im Halbfinale ausgeschieden
Auch im dritten Satz wähnten sich die beiden schon auf der Siegerstraße, ehe die Silbermedaillengewinnerinnen der Olympischen Spiele von Tokio den Matchball zum 21:19 verwandelten. „Es war ein sehr schweres Spiel“, kommentiere Yi Fan Jia anschließend.
Bei den Fans sorgte nicht nur dieses Spiel für Begeisterung. Bereits am Samstag wurden die Liebhaber der schnellen Rückschlag-Sportart mit hochklassigen Matches verwöhnt. Für eine Überraschung sorgte dabei der Inder Lakshya Sen, der Olympiasieger Viktor Axelsen im Herreneinzel aus dem Turnier warf. Im Finale war dann der Thailänder Kunlavut Vitidsarn zu stark.
Turnierdirektor zieht positives Fazit
Zuvor hatten bereits die Thailänder Dechapol Puavaranukroh/Sapsiree Taerattanachai im gemischten Doppel und die Chinesin Bing Jiao He im Dameneinzel triumphiert. Im letzten Match behielt das Duo Goh/Izzuddin im Herrendoppel die Oberhand – das umkämpfte 23:21 im Schlusssatz war ein Abbild des spannenden Turniers.
Finalspiele im Überblick
Gemischtes Doppel
Dechapol Puavaranukroh/
Sapsiree Taerattanachi (Thailand) – Xuan Yi Ou/Ya Qiong Huang (China)
21:11/21:9
Dameneinzel
Bing Jiao He (China) –
Yu Fei Chen (China) 21:14/27:25
Damendoppel
Quing Chen Chen/Yi Fan Jia (China)–
Gabriela Stoeva/Stefani Stoeva (Bulgarien 21:16/29:30/21:19
Herreneinzel
Kunlavut Vitidsarn (Thailand) –
Lakshya Sen (Indien) 21:18/21:15
Herrendoppel
Sze Fei Goh/Nur Izzuddin (Malaysia) – Yu Chen Liu/Xuan Yi Ou (China)
23:16/16:21/21:14
Turnierdirektor Jonathan Rathke, der in den sechs Tagen seine Premiere feierte, war rundum zufrieden. „Es hat alles gut geklappt, die Halle ist voll. Wir sind mehr als zufrieden“, sagte er. Und auch bei Rathke hinterließ vor allem das Finale im Damen-Doppel bleibenden Eindruck: „Das war der absolute Wahnsinn.“
Ehrenamtliche Helfer des 1. BV Mülheim im Einsatz
Wahnsinn war auch, was die ehrenamtlichen Helfer des 1. BV Mülheim auf die Beine gestellt hatten. Noch am späten Samstagabend bauten sie für den Finaltag um – schließlich wurde dann nur noch auf einem Court gespielt und nicht mehr wie im Laufe der Woche auf drei beziehungsweise zwei Plätzen parallel.
„Manche nehmen sich extra Urlaub dafür, das bringt richtig Zusammenhalt in den Verein“, freute sich der Vorsitzende Lars Erwin. Dass die Sehnsucht der Zuschauer nach der langen Corona-Pause groß war, spürte nicht nur er in der Halle. „Alle waren gierig auf so ein Sport-Event“, so Erwin. Den meisten Grund zum Feiern hatten die asiatischen Fans, deren Stars die Tage von Mülheim mit Titeln veredelten.