Ruhrgebiet. Ministerpräsident Wüst verkündet 2G für den Freizeitbereich, lässt aber offen, was das für den Amateursport bedeutet. Verbände nehmen Stellung.
Vier positive Coronafälle bei der TSG Sprockhövel sorgen dafür, dass das Spiel der Oberliga-Westfalen gegen die SG Wattenscheid am kommenden Samstag ausfällt. In Sachsen ist die Lage noch viel dramatischer – der dort ansässige Handballverband hat bereits am Dienstag entschieden, den Spielbetrieb ab dem 19. November zunächst einzustellen.
In der Begründung heißt es, dass es nicht mehr verhältnismäßig sei, wenn „in Zeiten wo über 150 Schulen oder Schulklassen in Quarantäne geschickt werden, weiterhin Mannschaften durch Sachsen fahren“.
Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag
Mit Spannung richten sich nun die Blicke am Donnerstag nach Berlin, wenn die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie zu entscheiden.
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Bereits am Mittwoch stand NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst im Landtag Rede und Antwort und verkündete eine flächendeckende 2G-Regelung für den Freizeitbereich.
Landesregierung verweist auf neue Coronaschutzverordnung
Was das für den Amateur- und Breitensport bedeutet, ließ Wüst dabei offen. „Auskünfte zur zukünftigen Ausgestaltung der Coronaschutzverordnung sowie anderer landesrechtlicher Coronaregelungen können derzeit nicht gemacht werden. Hier sind zunächst die weiteren Beratungen abzuwarten“, hieß es von Seiten des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales am Mittwoch.
Bei den Vereinen und den großen Verbänden ist das Thema Corona längst wieder auf der Tagesordnung – erste Klubs wie etwa der HTC Uhlenhorst oder der TuS Bommern haben ihre Regeln bereits verschärft. „Trotz der schwierigen Infektionslage darf es für Geimpfte und Genesene keinerlei Einschränkungen bei der Sportausübung geben“, heißt es vom Deutschen Olympischen Sportbund, Dachverband von 90.000 Vereinen mit rund 27 Millionen Mitgliedern.
Und auch der Landessportbund NRW bezog klar Stellung: „Die pauschale Schließung von Spiel- und Sportstätten in den bisherigen Coronawellen hat das Bewegungsdefizit und entsprechende negative gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung verschärft. Das darf sich nicht wiederholen“, heißt es in der Mitteilung.
Wüst kündigt an: Kein 2G für Kinder
LSB-Präsident Stefan Klett betont, dass der LSB „mehr als eine 3G-Regel für aktives Sporttreiben draußen und 2G für drinnen“ ablehne. Vor allem um die Kinder- und Jugendlichen macht er sich Sorgen und fordert, diese mit Geimpften und Genesenen gleichzustellen. Zumindest mit Blick auf den Nachwuchs hat auch Hendrik Wüst Farbe bekannt, machte deutlich: „Kinder haben zu viele Einschränkungen erleiden müssen. Für sie wird es im Freizeitbereich kein 2G geben.“
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Mit dieser Aussage dürfte er auch bei Andreas Tiemann, Vizepräsident Spieltechnik im Handballverband Westfalen, für Erleichterung gesorgt haben. Tiemann hatte zuvor noch deutlich gemacht, dass es „eine Katastrophe wäre, wenn der Kinder- und Jugendsport wieder dicht gemacht würde. Die Kinder und Jugendlichen haben eineinhalb Jahre nichts gemacht und es ist wichtig, dass sie wieder in den Hallen und auf den Fußballplätzen sind.“
Handballer sehen sich gut vorbereitet
Für die Handballer sei es indes kein Problem, eine mögliche 2G-Regelung umzusetzen. „Die Impfdurchdringung ist sehr groß, sollte das kommen, haut uns Handballer das nicht vom Hocker“, betonte Tiemann. Einige Handballvereine hätten sowieso bereits die 2G-Regel eingeführt.
Im Handballverband Niederrhein wolle man erst einmal abwarten, was die Politik entscheidet, grundsätzlich aber Vorsicht walten lassen. „Ich halte 2G für umsetzbar“, sagt Ernst Wittgens, Präsident des HVN.
Fußballer bleiben vage – Verordnung kommt kommende Woche
Weniger konkret äußerten sich dagegen die Verantwortlichen in den Fußballverbänden Niederrhein und Westfalen. In den wortgleichen Stellungnahmen verwiesen die Verbände darauf, dass die Vereine gewissenhaft mit der Situation umgingen und dass nahezu alle angesetzten Spiele über die Bühne gegangen seien.
Ob auf die Verbände ein größerer organisatorischer Aufwand zukommt, wird die Ministerpräsidentenkonferenz zeigen – spätestens wenn in der kommenden Woche eine neue Corona-Schutzverordnung veröffentlicht wird, herrscht Klarheit.