Mülheim. Der Mülheimer Vizemeister ist in die Saisonvorbereitung gestartet. Cheftrainer Thilo Stralkowski arbeitet künftig mit einem neuen Co zusammen.
Die Herren des HTC Uhlenhorst haben die Wunden geleckt, die vergangene Saison analysiert und blicken nun nach vorne. Gestern Abend startete der deutsche Vizemeister in die Vorbereitung auf die neue Saison, die am 5. September mit einem Heimspiel gegen den UHC Hamburg beginnt. Eine Veränderung wird es auf der Trainerbank geben.
„Rückblickend betrachtet war es, mit all den Verletzungen, die wir hatten, eine super Saison“, sagt Trainer Thilo Stralkowski. Damit hätten auch die anderen Teams zu kämpfen gehabt, gerade bei den schweren Verletzungen im Verlauf der Rückrunde sei aber auch ein bisschen Pech dabei gewesen.
Co-Trainer verlässt den HTC Uhlenhorst
Klar ist für den Olympiasieger von 2012: „Wir drehen jeden Stein um, werden die Trainingspläne noch individueller gestalten.“ Ziel sei es, so die Anzahl der Verletzungen – vor allem im muskulären Bereich – zu verringern.
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Schon seit längerem schleppen die Uhlenhorster diese Verletztenmisere mit, Stralkowski verweist dabei sogar auf die Zeit, in der er selbst noch als Spieler mit dabei war. „Da müssen wir grundsätzlich ran“, sagt er. Sein bisheriger Co-Trainer Johannes Schmitz betont: „Es waren oft unglückliche Umstände. Wir können nicht sagen, dass es eine Fehlsteuerung im Training war oder dass die Jungs nicht fit waren.“
Die geplanten Veränderungen wird Stralkowski – der seinen Vertrag beim HTCU um ein Jahr verlängert hat – ohne seinen guten Freund und bisherigen „Co“ Johannes Schmitz angehen müssen. Der 33-Jährige, der bereits für die U21-Nationalmannschaft verantwortlich zeichnet, wird künftig weitere Aufgaben im Deutschen Hockeybund übernehmen. „Es gab die Absprache, dass ich bis Tokio beides machen darf, nun musste ich mich entscheiden. Auch, um einen möglichen Interessenskonflikt zu vermeiden“, so Schmitz.
Schmitz’ Herz hängt am Uhlenhorst
Nach den Olympischen Spielen soll sich entscheiden, was genau Schmitz künftig zusätzlich zum Stützpunkttraining, das er mit Spielerinnen und Spielern von der U16 bis zum A-Kader durchführt, übernehmen wird. „Für mich ist es ein Riesenverlust, dass ich am Uhlenhorst nicht weiter machen kann. Es ist der Verein, bei dem ich mein Leben lang tätig war. In der Truppe habe ich selbst noch gespielt. Aber ich freue mich auf alle weiteren Aufgaben, die auf mich warten“, sagte der scheidende Coach.
Und auch Stralkowski bedauert den Abgang von Schmitz. „Jo ist nicht nur für die Truppe, sondern auch für mich ein herber Verlust. Abseits der Qualitäten die er mitbringt, sind wir seit Ewigkeiten befreundet und es war eine super Zeit. Aber ich verstehe seinen Werdegang.“
Zwei neue Spieler für die Mülheimer
Einen Teil der Aufgaben, wie etwa die Videoanalysen oder die Entwicklung der Taktik, werde er künftig selbst übernehmen. Gleichzeitig hat er aber auch einen neuen Co-Trainer gefunden. Und der kommt aus der Mannschaft. Kapitän Tobias Matania hat seine Karriere beendet und wird künftig gemeinsam mit Stralkowski von der Seitenlinie aus das HTCU-Spiel steuern. „Ich habe nach jemanden geschaut, der zu mir und zu den Jungs passt. Er muss die gleiche Philosophie vom Hockey haben wie ich“, so Stralkowski. Er betont: „Tobias Matania war meine Wunschlösung für diesen Posten.“
Und auch im Kader verändert sich etwas. Neben Matania, der seine Karriere beendet, verlässt der Niederländer Philip Herings den HTCU und kehrt zu seinem Heimatklub nach Nijmegen zurück, Frederik Nyström wechselt zu Rot-Weiss Köln. Dafür kommen mit dem Argentinier Lucas Toscani und Henrik Mertgens vom Crefelder HTC zwei junge Spieler dazu. „Wir bekommen damit zwei starke Spieler, die von ihrem Charakter und vom Alter perfekt ins Team passen“, so Stralkowski.
Ausfälle konnten kompensiert werden
Einen großen Grund, den Kader zu verändern, gibt es auch nicht. Denn welche Qualität die Mannschaft hat, hat sie immer wieder gezeigt. Sogar dann, wenn wichtige Spieler wie Ferdinand Weinke, der die komplette Rückrunde verpasst hat, Timm Herzbruch, Tobias Matania, Jan Schiffer oder Moritz Ludwig gefehlt haben.
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„Wir hatten in der Rückrunde nie die Sorge, dass wir das Viertelfinale nicht erreichen. Und durch die zwei deutschen Meistertitel haben wir es uns auch erarbeitet und gelernt, im entscheidenden Moment da zu sein. Als ich selbst noch gespielt habe, war das anders. Da waren wir in der Endrunde noch etwas wackelig“, so Johannes Schmitz. „Bei Punkt X haben wir es auf die Platte gebracht, im Finale war trotz der Ausfälle die wir hatten, sicher auch der dritte Titel in Folge möglich“, sagt er.
Uhlenhorster Mannschaft hat sich entwickelt
Und auch wenn das Endspiel verloren ging, zieht Thilo Stralkowski viele positive Schlüsse aus der vergangenen Saison. „Am meisten stolz bin ich darauf, dass die Jungs die Verletzungen nicht einmal als Ausrede benutzt haben. Sie haben immer weiter gekämpft“, sagt er.
So sind immer wieder andere in die Bresche gesprungen, wenn die absoluten Top-Spieler gefehlt haben. „Malte Hellwig hat einen extrem großen Sprung gemacht, bei vielen anderen Spielern waren es gute Phasen innerhalb der Saison“, lobt Stralkowski. Auch Dennis Holthaus habe ihn in der Innenverteidigung überzeugt. „Er hat über die gesamte Saison konstant gute Leistungen gebracht.“
Johannes Schmitz stimmt Stralkowski zu. Auch er hat die Entwicklung einiger Spieler mit Freude verfolgt. Das wird er sicher auch künftig tun – dann aber nicht mehr als Co-Trainer des HTC Uhlenhorst. Stralkowski wird mit Tobias Matania und den Spielern das Ziel, den Meister-Wimpel zurück an den Uhlenhorst zu holen, angehen. Die erste Trainingseinheit ist absolviert, die Jagd auf Rot-Weiss Köln ist eröffnet.