Mülheim/Kinosaki. Als erster Mülheimer ist Jonathan Rommelmann in Japan angekommen. Der Ruderer hat sich bei den Spielen in Tokio ein klares Ziel gesetzt.
Einen Tag vor dem Abflug nach Japan wurde Jonathan Rommelmann im Rahmen eines Fototermins einmal durch die Räumlichkeiten seines Jugendvereins geführt. Der Wassersportverein Mülheim bringt mit Hilfe der Förderungen aus dem Programm „Moderne Sportstätte“ sein Klubhaus auf Vordermann. Auch der 26-Jährige verrichtet im Moment harte Arbeit – für einen großen Traum.
Der Ruderer ist als erster von insgesamt neun Mülheimer Sportlerinnen und Sportlern, die an den Olympischen Spielen teilnehmen, im Gastgeberland angekommen. Seit dem 2. Juli weilt die deutsche Nationalmannschaft in Kinosaki, wo das letzte Trainingslager unmittelbar vor den Spielen steigt.
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Die Tage vor dem ersten Wassertraining in Japan waren aber mit jeder Menge Stress verbunden. „Es gibt jeden Tag neue Infos, welche Apps und Formulare jetzt noch ausgefüllt werden müssen“, berichtet der Mülheimer, der für den Crefelder Ruderclub startet.
Auch die Anreise selbst war akribisch durchgeplant. Nach elf Stunden Flug wurden sämtliche Papiere mehrfach geprüft, dazu gab es den mittlerweile obligatorischen PCR-Test. Bei der anschließenden Busfahrt musste selbst jeder Toilettenstopp vorher gemeldet werden.
Hohe Luftfeuchtigkeit macht den Ruderern zu schaffen
Mittlerweile können sich Rommelmann & Co. zumindest auf die aus tagelangem Dauerregen resultierende hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnen. „Nach 20 Minuten Training bist du durchgeschwitzt und dann läuft der Schweiß unaufhörlich“, berichtet der Mülheimer.
Dass er tatsächlich erstmals an den Olympischen Spielen teilnehmen wird, daran hat Jonathan Rommelmann trotz der Pandemie nicht mehr wirklich gezweifelt. Eine Garantie gab es allerdings auch nicht. „Es ist schwer, sich darauf zu fokussieren, wenn überall Zweifel geäußert werden“, sagt der 26-Jährige und ergänzt: „Ich habe irgendwann die Berichterstattung gemieden.“
Auch an schlechten Tagen ist das Duo konkurrenzfähig
Im Fokus stand dann umso mehr die Vorbereitung. Die hat sich zwar um ein Jahr ausgedehnt, sonst hat sich für den Mülheimer und seinen Zweierpartner Jason Osborne wenig geändert. „Die Gegner sind die gleichen geblieben“, sagt Rommelmann pragmatisch. Die größte Veränderung war wohl der Trainerwechsel hin zu Sabine Tschäge.
Die Mülheimerin sieht ihre Schützlinge auf einem guten Weg: „Die Vorbereitung war wirklich gut, mehr kann man nicht machen“, findet die Trainerin. Die bisherige Saison habe ihr eines gezeigt: „Auch an schlechten Tagen können wir um die Medaillen mitfahren.“
Welt- und Europameister Irland gilt es zu schlagen
Damit ist das Ziel für Tokio klar gesteckt. In allen neun Wettkämpfen als Leichtgewichts-Duo landeten Rommelmann und Osborne immer auf dem Treppchen. Dass ein vierter oder fünfter Platz eine Enttäuschung wäre, daraus macht der Mülheimer gar keinen Hehl. „Das Ziel ist, mit Edelmetall nach Hause zu kommen.“
Top-Favorit sind die Iren, der Welt- und Europameister. „Das ist das Boot, mit dem man sich messen lassen muss“, sagt der Olympia-Teilnehmer. Dahinter kämpfen Italien, Belgien und Norwegen mit den beiden Deutschen um die Medaillen. Das direkte Duell liegt den DRV-Ruderern. „Wir sind Typen, die einen Rennen eher gegen Gegner fahren, als gegen die Zeit“, sagt Rommelmann.
Bei seinem Rundgang über das WSV-Gelände wird der Ruderer auch das große Glückwunsch-Banner zur ersten Weltcup-Teilnahme seines jüngeren Bruders Julius entdeckt haben. Gut möglich, dass in wenigen Wochen noch ein zweites Rommelmann-Banner dazukommt. Mit Glückwünschen zur Olympia-Medaille.