Mülheim. Jetzt steht fest, wer zu den Olympischen Spielen fährt. Neun Mülheimer Sportlerinnen und Sportler sind mit dabei. Wir stellen sie jeweils vor.
In Tokio wird die Stadt wieder mehrfach in ihrer Paradesportart Hockey vertreten sein - mit vier Spielern, einer Spielerin und zwei Schiedsrichtern. Dazu kommt eine Badmintonspielerin,
ein Ruderer und ein Schwimmer. Wir stellen sie vor.
Damian Wierling
Am Abend vor der letzten und entscheidenden Olympiaqualifikation verlor Damian Wierling beinahe die Nerven. Nur noch ein Rennen blieb dem 25-Jährigen, um sich zum zweiten Mal für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.
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Die dafür notwendige Zeit war er zuletzt bei den Spielen in Rio geschwommen. Also vor fünf Jahren. Doch der Mülheimer hielt dem Druck stand. Im Vorlauf näherte er sich bereits der Norm an, diese Zeit hätte aber ohnehin nicht gezählt, sondern nur die Leistung im Finale. In 48,48 Sekunden blieb Wierling schließlich zwei Hundertstel unter der Vorgabe. Danach fiel eine Menge Druck ab.
„Es war ein echter Horrortrip in den letzten Monaten und Jahren“, meinte Wierling unmittelbar nach dem Rennen. Wenige Augenblicke später blickte er aber bereits wieder nach vorne: „Ich glaube, dass ich noch was in mir habe, um bei den Spielen noch einmal eine Schippe draufzulegen.
Yvonne Li
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Nachdem die für die erste Juni-Woche geplanten Singapore Open als letztes Event im Zyklus der Olympia-Qualifikation im Badminton abgesagt worden waren, konnte auch Yvonne Li einmal kräftig durchatmen. Die am Sonntag 23 Jahre alt gewordene gebürtige Hamburgerin wird Deutschland in Tokio im Dameneinzel vertreten.
Zweimal in Folge gewann die Bundesligaspielerin des SC Union Lüdinghausen zuletzt den Deutschen Meistertitel. Bei den Danish Open im Oktober kam sie bis ins Halbfinale. In Tokio werden 38 Einzelspielerinnen an den Start gehen, Yvonne Li geht als Nummer 23 der „Olympia-Rangliste“ ins Rennen
Kai Schäfer
In Hessen aufgewachsen lebt Kai Schäfer mittlerweile seit drei Jahren in Mülheim. Über den Tennissport kam der heute 28-Jährige einst zum Badminton, wo er mittlerweile in der Bundesliga für den SV Fun-Ball Dortelweil spielt.
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"Ich war nicht das Mega-Talent. Vor zehn Jahren hätte wohl keiner gesagt, dass ich irgendwann Deutschland bei Olympia vertreten werde." Tut er aber jetzt doch. Und das sogar im Einzel, wo er aktuell Platz 74 in der Weltrangliste belegt.
Jonathan Rommelmann
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Als EM-Zweite und Führende im Weltcup gehört Leichtgewichtsruderer Jonathan Rommelmann (re.) mit seinem Partner Jason Osborne zu den Medaillenanwärtern im Zweier. Aber auch Norwegen, Italien und Belgien werden um die Plätze auf dem Treppchen mitrudern.
Sie alle versuchen, die Iren zu schlagen, die als amtierender Welt- und Europameister nach Tokio reisen werden und vor allem auf den dritten 500 Metern nur ganz schwer zu schlagen sind.
Maike Schaunig
Für den endgültigen Kader hat es nicht gereicht, dennoch wird Maike Schaunig als erste Damenspielerin des HTC Uhlenhorst zu den Olympischen Spielen reisen. Als sogenannte P-Akkreditierte gehört sie zur Reserve, die im Verletzungs- oder Krankheitsfall in den deutschen Kader rücken kann. „Es wäre natürlich umso schöner gewesen, auch spielen zu dürfen“, sagte die HTCU-Kapitänin nach der Nominierung.
Lukas Windfeder
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Vor fünf Jahren wurde Lukas Windfeder noch kurz vor dem olympischen Hockeyturnier aus dem Kader der deutschen Nationalmannschaft gestrichen. Mittlerweile stehen für den Uhlenhorster 119 Länderspiele in der Vita, sodass Bundestrainer Kais al Saadi kaum um eine Nominierung des 26-Jährigen herumkam. Seine Qualitäten als Eckenschütze stellte Windfeder jüngst beim DM-Viertelfinale unter Beweis, als er den HTCU mit fünf Toren ins Final Four schoss.
Timm Herzbruch
Als einziger Spieler des HTC Uhlenhorst nahm Timm Herzbruchbereits an den Olympischen Spielen in Rio teil und gewann Bronze. Nun fährt der Stürmer, der kommende Woche 24 Jahre alt wird, zu seinen zweiten Spielen.
Benedikt Fürk
Dass er mit 32 Jahren noch längst nicht zum „alten Eisen“ gehört, hat Benedikt Fürk spätestens in den Endrundenspielen um die Deutsche Meisterschaft bewiesen. Unermüdlich rannte er beim HTC Uhlenhorst die rechte Seite rauf und runter und hatte auch großen Anteil am Finaleinzug der Mülheimer. Auch Bundestrainer Kais al Saadi setzt auf die Erfahrung des Außenverteidigers, der schon 175-mal für Deutschland auflief. Nur vier Spieler im Olympia-Kader haben mehr Länderspiele auf dem Buckel als „Fürki“.
Niklas Bosserhoff
Vor etwas mehr als drei Jahren gab Niklas Bosserhoff sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft. In dieser Zeit entwickelte sich der 23-Jährige vom HTC Uhlenhorst auch bei den „Honamas“ zu einer Stütze. Spielt er beim HTCU vor allem als Außenverteidiger, wurde er im Nationalteam auch im Mittelfeld eingesetzt. Diese Variabilität gefällt auch dem Bundestrainer, der Bosserhoff nach 26 Länderspielen mit zwei Toren in sein Aufgebot für die baldige EM und für die Olympischen Spiele in Tokio berief.