Mülheim. Der HTC Uhlenhorst kämpft in der Vorbereitung auf die Rückrunde mit einigen Problemen. Eine Bestandsaufnahme vor den finalen Testspielen.

Keine zwei Wochen mehr, dann rollt in der Feldhockey-Bundesliga wieder der Ball. Wie ist die Lage beim HTC Uhlenhorst vor dem Rückrundenauftakt gegen den Crefelder HTC (27. März, 14.30 Uhr) und der European Hockey League eine Woche später in Amsterdam?

Am Freitag und Sonntag stehen die beiden letzten Testspiele der Vorbereitung an, Gegner ist jeweils Rot-Weiss Köln. Dann geht es in die finale Trainingswoche. Eine Bestandsaufnahme.

16 Gegentore für den HTC Uhlenhorst in vier Testspielen

Vier Testspiele hat das Team um das Trainerduo Thilo Stralkowski und Johannes Schmitz in den Beinen. Und dabei schwankende Leistungen gezeigt. Dem 5:3 gegen den Düsseldorfer HC folgte ein 3:5 gegen den Berliner HC. Dann wiederum hieß es 5:3 gegen den DSD Düsseldorf, ehe am vergangenen Sonntag die bittere 2:5-Niederlage gegen den Harvestehuder THC stand.

Was dabei immer wieder auffiel: In der Defensive ließen die Mülheimer oft zu viele Gelegenheiten zu, luden die Gegner teils zu einfachen Gegentoren ein. „Wir sind gar nicht in die Zweikämpfe gekommen. Das war defensiv und offensiv einfach nicht gut“, haderte Thilo Stralkowski zuletzt nach dem Spiel gegen Harvestehude.

In der Offensive fehlte zu oft die Durchschlagskraft

Und wenn die Uhlenhorster dann in der Offensive aktiv wurden, fehlte zu oft die Durchschlagskraft im Kreis. Das Fehlen von Nationalspieler Timm Herzbruch, der bereits die verlängerte Hinrunde im Herbst 2020 aufgrund einer Knieverletzung verpasst hatte, macht sich bemerkbar.

„Timm Herzbruch ist zurück, einige andere Spieler haben durch sein Fehlen im Herbst eine gute Entwicklung genommen. Wir haben eine starke Offensive, so eine Leistungsdichte gibt es nicht oft“, hatte Stralkowski noch Ende Februar im Clubhouse-Talk mit dieser Redaktion gesagt. Allerdings: Herzbruch hatte zuletzt am Lehrgang mit der Nationalmannschaft teilgenommen, sowohl die Länderspiele als auch die bisherigen Testspiele das HTCU kamen für ihn noch zu früh.

Play-off-Ticket habendie Uhlenhorster schon in der Tasche

Und ein zu großes Risiko werden die Uhlenhorster wohl kaum eingehen. Einerseits haben sie das Ticket für die Play-offs bereits gebucht und können die Rückrunde nutzen, um sich für die K.o.-Phase in Form zu bringen, andererseits hat Herzbruch mit den Olympischen Spielen ein großes Ziel im Spätsommer vor der Brust, das er auf keinen Fall verpassen möchte. Spannend ist, ob er bis zur EHL am Osterwochenende wieder zur Verfügung steht. Die von Stralkowski angesprochene Leistungsdichte im Sturm kam in der Vorbereitung auch kaum zur Geltung, Malte Hellwig und Jan Schiffer waren nämlich ebenfalls mit der Nationalmannschaft unterwegs. Hellwig traf nach seiner Rückkehr gegen Harvestehude gleich doppelt, Schiffer verpasste das Spiel angeschlagen.

Die Testspielberichte des HTC Uhlenhorst:

In ihrer Abwesenheit überzeugte vor allem Julius Meyer, der nach seiner Verletzung wieder auf dem Weg zu alter Stärke ist. Der Nationalspieler und Meister-Torschütze von 2019 ist der Gewinner der bisherigen Vorbereitung.

Laurens Halfmann zeigte in der Vorbereitung des HTC Uhlenhorst aufsteigende Form.
Laurens Halfmann zeigte in der Vorbereitung des HTC Uhlenhorst aufsteigende Form. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ähnliche Luxusprobleme wie im Angriff hatten die Uhlenhorster auch in der Abwehr. Lukas Windfeder, Benedikt Fürk und Niklas Bosserhoff waren ebenfalls mit der Nationalmannschaft unterwegs, haben gegen Harvestehude aber wieder auf dem Platz gestanden. Ferdinand Weinke fehlt immer noch verletzt, ebenso wie Mittelfeldspieler Jan Nitschke. Moritz Ludwig ist nach seiner Verletzung zurück auf dem Weg ins Team.

Junge Spieler nehmenden Konkurrenzkampf an

Wie schon im vergangenen Herbst haben die Uhlenhorster also vor allem mit Personalsorgen zu kämpfen. Gut für das Trainerduo, dass zumindest der Konkurrenzkampf unter den jungen Spielern angenommen wird und sie in den Testspielen einen guten Eindruck hinterlassen haben.

Ob Jannik Enaux und Alec von Schwerin letztlich aber den Sprung in den Bundesligakader schaffen, wird auch davon abhängen, wie lange die arrivierten Kräfte ausfallen. Auch Laurens Halfmann hat seinen Trainern bewiesen, dass er eine Option ist, sein Bruder Quentin hat den Verein dagegen verlassen.

Neun Punkte Vorsprung aufden Zweiten

Den Uhlenhorstern muss es in den kommenden Tagen – und in den beiden Testspielen gegen Köln gelingen, dass Gleichgewicht in der Mannschaft wieder herzustellen. Die defensive Stabilität muss zurückkehren, im Angriff ist dringend mehr Kaltschnäuzigkeit gefordert. Das war bereits im vergangenen Herbst ein Problem.

Den Bundesligaauftakt können die Mülheimer dabei noch als Testspiel unter Wettkampfbedingungen sehen, der erste Platz in ihrem Pool dürfte ihnen bei neun Punkten Vorsprung und nur noch fünf Spielen kaum noch zu nehmen sein.

Im EHL-Halbfinale gegen ein Team aus Spanien

Mit Atletic Terrassa HC wartet im Halbfinale der EHL dann ein spanischer Kontrahent, ebenfalls mit dabei sind der Royal Leopold Club aus Brüssel und der HC Bloemendaal aus den Niederlanden. Letztgenannten unterlag der HTCU im Testspiel im vergangenen Spätsommer mit 0:6 – so ein Ergebnis soll sich auf der großen Bühne in Amsterdam auf keinen Fall wiederholen.

„Die EHL ist für uns so etwas wie die Champions-League für die Fußballer“, so Stralkowski. Allein deshalb müssen die Probleme, die das Team aktuell noch hat, schnell beiseite geschafft werden.

Drei Spiele hat der HTCU noch, dann geht es bereits um den ersten Titel des Jahres – und um nicht weniger, als die europäische Krone.

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