Mülheim/Vantaa. Auch das zweite Duell von Deutschland gegen Dänemark war bei der Badminton Team-Mixed-Europameisterschaft nichts für schwache Nerven.
In der Gruppenphase der Team-Mixed-Europameisterschaft mussten sich Deutschland und Mülheims Badminton-Ass Yvonne Li Dänemark knapp mit 2:3 geschlagen geben. Das Halbfinale bot am Freitagabend nun die Chance zur Revanche und zugleich auf das Finale gegen Frankreich am Samstag.
Im Mixed zu Beginn des Duells sicherten Mark Lamsfuß und Isabel Herttrich mit 21:18 und 21:17 die deutsche Führung. Es folgte das Herreneinzel von Max Weisskirchen gegen Viktor Axelsen. Der Deutsche war jedoch wie schon in der Gruppenphase machtlos gegen den dänischen Topspieler und unterlag mit 13:21 und 8:21.
Yvonne Li hatte ihre Gegnerin in der Gruppenphase noch geschlagen
Durch die Niederlage von Weissenkirchen und den damit verbundenen Ausgleich des dänischen Teams lag schon ein wenig Druck auf Li. Es war das sechste Duell gegen Mia Blichfeldt, zuvor hatte die Dänin, die in der Weltrangliste auf Rang zwölf liegt, drei Partien gegen Li für sich entschieden, die Deutsche, die indes Nummer 27 der Welt ist, zwei.
Der erste Satz geht an die Dänin
Den besseren Start in die Partie erwischte Blichfeldt, die mit 2:0 und 3:1 in Führung ging, ehe auch die Deutsche im Match ankam, sich zum 3:3 und zum 5:5 herankämpfte, die Partie danach ausgeglichen gestalten konnte und sich selbst die Führung erspielte.
Es entwickelte sich ein eng umkämpfter Satz, Li hatte mit 6:5, 7:6 und 8:7 stets knapp die Nase vorn und zog dann mit drei Punkten in Serie bis auf 11:8 davon. Doch die Dänin ließ sich nicht abschütteln, auch weil sie einen psychologisch wichtigen Punkt zum 10:11 machte, den Li im Gegensatz zum Linienrichter eigentlich im Aus gesehen hatte.
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Blichfeldt nutzte den Ärger der Deutschen zu ihren Gunsten und machte noch drei weitere Punkte zum zwischenzeitlichen 13:11. Die Deutsche musste einmal tief durchatmen und kam daraufhin wieder stark zum 13:13, 14:14 und 15:15 zurück. Mehr gelang allerdings nicht. Erneut machte Blichfeldt vier Punkte hintereinander, führte mit 19:15, 20:16 und sicherte sich den ersten Satz schlussendlich mit 21:17.
Im zweiten Satz kommt Yvonne Li stark zurück
Li war sichtlich frustriert und musste neben dem sportlichen Duell auch das mentale annehmen, dass die Dänin mit ihren Jubelschreien nach eigenen Punkten ordentlich anheizte.
Der zweite Satz begann wie der erste. Erneut führte die Dänin mit 2:0. Li kam wieder heran und glich zum 3:3, zum 5:5 und zum 6:6 heran. Von den Teammitgliedern auf den Rängen schallte es „Auf geht’s Deutschland, kämpfen und siegen.“
Li nahm sich genau diesem Motto an, auch wenn der Linienrichter das deutsche Team um mehr Ruhe bat. Die Mülheimerin schnappte sich mit 7:6 zum ersten Mal im zweiten Satz die Führung und war nun die spielbestimmende Akteurin.
Angepeitscht vom deutschen Team punktete sie zum 8:6, zum 9:7, zum 11:9, zum 14:10 und zum 16:11. Die zuvor so starken kurzen Diagonalschläge der Dänin machten Li nicht mehr so viele Probleme wie noch zuvor, zudem stimmte die Präzision bei ihren langen Bällen und die Kraft bei den Schmetterschlägen. Spätestens mit dem 18:11 war klar, dass dieser zweite Satz an Li gehen würde. Am Ende holte sie ihn sich mit 21:12.
Im dritten Satz bleibt es bis kurz vor Schluss eng
Der dritte Satz sollte diese enge Begegnung also entscheiden. Abermals erwischte Blichfeldt den besseren Start, führte schnell mit 3:0, 4:1 und 7:3, ehe sich Li wieder bis auf 7:7 herankämpfte und daraufhin die Führung übernahm. Die Dänin abschütteln konnte sie aber nicht. Es blieb enorm knapp, mal ging Blichfeldt in Front, dann wieder Li.
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Zwischenzeitlich stand es 11:10 aus deutscher Sicht, doch dann machte die Dänin fünf Punkte in Serie und war dem Sieg nahe. Li musste sich noch einmal pushen und tat dies vor allem mit dem Punkt zum 13:16, der eine erneute, letzte Aufholjagd einleiteten sollte. Die Mülheimerin verkürzte auf 14:16, dann auf 16:17, ehe ein Verzögern Blichfeldts, ein am Netz herunterfallender Ball und ein Schmetterball mitten in den Körper das Pendel doch zugunsten der Dänin ausschlagen ließ.
So führte schlussendlich auch das zum Sport dazugehörende, aber nicht immer gern gesehene mentale Spiel zum 21:16 für Blichfeldt und zum 2:1 für Dänemark.
Die Entscheidung fällt erst im dritten Satz des fünften Spiels
Weil aber das Männerdoppel Mark Lamsfuß/Marvin Seidel in sehr starker Manier gegen Kim Astrup/Peter Rasmussen mit 21:19 und 21:5 gewannen, lebte der Traum vom Finale weiter. Die Entscheidung fiel beim Frauendoppel von Isabel Herttrich/Kilasu Ostermeyer gegen Maiken Fruergaard/Amalie Magelund.
Ging der erste Satz noch deutlich mit 21:11 an Dänemark, entwickelte sich danach ein Krimi. Durch den zweiten Satz glich Deutschland mit 21:18 aus, sodass es zum alles entscheidenden fünften Satz im fünften Spiel kam. Am Ende setzte sich Dänemark in diesem mit 21:19 durch, gewann somit wie schon in der Gruppenphase die Nervenschlacht und steht im Finale.
Das deutsche Team hat indes Bronze sicher, denn ein Spiel um Platz drei wird nicht ausgetragen.
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