Mülheim. Die Saison ist abgebrochen, eigentlich gibt es keinen Auf- und Abstieg. Zwei der drei Vereine hoffen aber dennoch auf die höhere Liga.
Es war wohl eine fast unvermeidliche Entscheidung, die der Badmintonverband NRW mit dem Abbruch der Saison 2020/2021 getroffen hat.
Die pandemische Lage sorgt nach wie vor für Unsicherheit, die den Vereinen und dem Verband nicht mehr zumutbar erschien. So zumindest auch das klare Fazit nach einer Umfrage unter den Badmintonvereinen des Landes, die sich in dieser für einen Abbruch aussprachen.
Verständnis beim 1. BV Mülheim, TSV Heimaterde und VfB Grün-Weiß
Die Mülheimer Klubs haben Verständnis für diese Entscheidung. „Das ging ja gar nicht anders“, sagt Thomas Hemmelmann, der Pressewart vom VfB Grün-Weiß Mülheim.
„Wahrscheinlich kann man nicht damit rechnen, dass der Lockdown bald vorbei ist. Da machen wir jetzt einen Cut und schauen in die neue Saison“, so Hemmelmann, für den die Entscheidung - wie auch für Jonathan Rathke vom 1. BV Mülheim - keine Überraschung war.
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Das sieht auch Benjamin Kölsch aus der Abteilungsleitung beim TSV Heimaterde so. „Wir haben für einen Abbruch gestimmt. Selbst bei den bisher ausgetragenen Spielen gab es an vielen Stellen eine Wettbewerbsverzerrung. Denn nicht jedes Team hatte wegen Coronafällen die Spiele verlegt. So sind manche mit Notmannschaften angetreten und haben dann Spiele verloren, die sie unter normalen Umständen nicht verloren hätten.“
Aufstiegsanträge werden gestellt
Die Saison 2020/2021 wird nun so behandelt, als ob sie nie stattgefunden hätte. Die Mannschaften treten in der nächsten Spielzeit erneut in ihrer bisherigen Liga an, es gibt aber noch ein Hintertürchen. Denn bis zum 15. April müssen die Vereine ihre Mannschaften beim Verband melden oder auch zurückziehen.
Sollte ein Team aus einer höheren Liga zurückziehen, könnte es bei einem ausgefüllten Antrag auf Aufstieg zum Nachrücken einer Mannschaft aus einer unteren Liga kommen.
Während das für den BV Mülheim nicht in Frage kommt, da von der 2. Bundesliga bis zur Bezirksliga je eine Mannschaft des Klubs pro Spielklasse aktiv ist, schielen der VfB Grün-Weiß und der TSV Heimaterde durchaus auf diese Chance.
VfB Grün-Weiß möchte die zweite Mannschaft eine Liga hochbekommen
„Wir werden davon möglicherweise Gebrauch machen“, sagt Hemmelmann und hat dafür auch eine nachvollziehbare Erklärung.
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„Es ist normal, dass sich Verschiebungen ergeben, weil Mannschaften auseinanderfallen. Wir haben ja wilde Zeiten, ganze Vereine sind durch Corona ins Wanken geraten. Da muss man schauen, wie viele Mannschaften es danach noch gibt. Unsere zweite Mannschaft spielt in der Landesliga. Da schauen wir schon, ob wir sie in die Verbandsliga bekommen“, so Hemmelmann.
Denn die jungen Spielerinnen und Spieler, die für die zweite Mannschaft gemeldet sind, haben durch Personalprobleme bei der Regionalliga-Mannschaft bereits in der aktuellen Saison Erfahrungen auf höherklassigem Niveau gesammelt und sich dabei sehr gut geschlagen.
„Die haben ihre Spiele da teilweise sogar gewonnen. Es sind die jungen Wilden und denen wollen wir auch eine Perspektive aufzeigen“, sagt Hemmelmann.
TSV Heimaterde hatte auch letztes Jahr Anträge gestellt
Während der VfB Grün-Weiß mit der zweiten, der dritten und der fünften Mannschaft im Aufstiegsrennen dabei war, durfte der TSV Heimaterde durchaus noch auf einen Aufstieg der ersten und der zweiten Mannschaft hoffen, während die vierte Mannschaft im Abstiegskampf steckte.
„Insofern sehen wir das neutral. Durch die eine oder andere coronabedingte Wettbewerbsverzerrung, ist es sowieso schwer zu sagen, ob alle Auf- und Abstiege gerecht gewesen wären“, so Kölsch, der einem Aufstieg durch Antrag aber nicht ausschließt: „Letztes Jahr hatten wir weitere Aufstiegsanträge gestellt, die leider nicht erfolgreich waren. Denn für einen Antrag auf Aufstieg, muss es einen freien Platz in der nächsthöheren Liga geben. Sollte es diese Gelegenheit geben, werden wir sie am Schopfe packen.“
1. BV Mülheim hält die Mannschaft zusammen
Unabhängig von der Aufstiegsfrage, gehen alle drei Vereine Stand jetzt davon aus, auch in der kommenden Spielzeit mit der gleichen Anzahl an Mannschaften an den Start zu gehen. Der 1. BV Mülheim und der VfB Grün-Weiß haben zuletzt sechs Seniorenmannschaften gemeldet, der TSV Heimaterde fünf.
Eine Entscheidung für die zweite Bundesliga, in der die erste Mannschaft des BV Mülheim spielt, steht noch aus. Hierfür ist nicht der Landesverband NRW verantwortlich.
„Aber auch da wurden in der Hinrunde nur sechs Spiele absolviert. Es sind insgesamt zehn Mannschaften, jedes Team hat also 18 Spiele. Da gibt es auch Überlegungen, ob man nur eine Halbserie spielt. Aber auch das geht erst nach vier Wochen Training. Es lässt sich nicht planen und ich persönlich halte es nicht für realistisch, dass wir die Saison noch fortführen“, befürchtet Rathke, der bereits mit den Personalplanungen für die neue Saison begonnen hat und sagt: „Die Mannschaft bleibt größtenteils zusammen. Wir konnten mit unseren Youngsters Julia Meyer und Jarne Schlevoigt verlängern. Das ist wichtig.“
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