Ruhrgebiet. Wenn im kommenden Jahr wieder gespielt werden darf, erwartet die Fußballer am Niederrhein und in Westfalen ein Kraftakt. Was nun, Fußball?
Die Karten liegen auf dem Tisch. Bis Ende des Jahres wird am Niederrhein und in Westfalen kein Fußball mehr gespielt. Und dann? Wie geht es im kommenden Jahr weiter?
Der Fußballverband Niederrhein hat am Donnerstagabend beschlossen, am Wochenende des 23./24. Januar den Spielbetrieb wieder aufzunehmen . So es die Corona-Schutzverordnung zulässt. Allerdings rechnet derzeit noch niemand damit, dass sich zum 1. Dezember etwas ändert. Und die Voraussetzung für einen Start Ende Januar ist, dass zumindest zwei Wochen vorher trainiert werden darf. Ist das nicht möglich, wird es eng für die Fußballer.
In beiden Verbänden stehen viele Nachholspiele an
Vor allem mit Blick auf die zahlreichen Nachholspiele ist ein früher Start im neuen Jahr wichtig. Denn schon jetzt ist klar: Eine komplette Saison bis zum 30. Juni durchzubekommen wird ein echter Kraftakt.
Dabei betont Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses im Fußballverband Niederrhein: „Es wird keinen vorzeitigen Saisonabbruch geben. Wenn 50 Prozent aller Spiele gespielt sind, wird die Saison gewertet. “ Das bedeutet aber gleichzeitig, dass nicht jede Mannschaft 50 Prozent ihrer Spiele gespielt haben muss. Die Gesamtanzahl der Partien pro Liga ist entscheidend. Sollte die Tabelle ungerade sein, würde wie in der Vorsaison die Quotientenregelung greifen.
Oberligen sind mit ihren vielen Mannschaften besonders betroffen
Das könnte vor allem für die enorm großen Oberligen interessant werden. Die Mehrheit der Vereine hatte sich vor der Saison für je eine große Staffel ausgesprochen – den Verantwortlichen könnte das nun auf die Füße fallen. In Westfalen spielen 21 Mannschaften , am Niederrhein sogar 23 .
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Bedeutet: Unter normalen Umständen müsste jede Mannschaft 40 beziehungsweise 44 Partien bestreiten. In Westfalen würden so insgesamt 420 Spiele anstehen, am Niederrhein 506 . Die Hälfte davon – 210 beziehungsweise 253 – muss über die Bühne gehen, damit die Saison gewertet wird. Egal, wie die Verteilung auf die einzelnen Mannschaften aussieht. Bisher sind in Westfalen 87 Spiele gespielt, am Niederrhein 106.
Große Diskrepanz zwischen den einzelnen Mannschaften
Stand jetzt gibt es aber in Westfalen Teams, wie beispielsweise den Holzwickeder Sport-Club, die gerade einmal sechs Partien gespielt haben – vier weniger als manch anderes Team . Am Niederrhein haben mit Hilden und Düsseldorf-West zwei Mannschaften erst sieben Mal gespielt, andere, wie Baumberg oder Nettetal, bereits elf Mal .
„Einige haben wenige, andere haben viele Nachholspiele zu bestreiten. Es macht wenig Sinn auf die zu warten, die viele Spiele nachzuholen haben“, sagt Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball im FLVW. Es brauche dagegen eine pragmatische Lösung.
In den Landesligen sieht es nicht so schlimm aus
Und die könnte letztlich vielleicht sogar so aussehen, dass sie in jeder Liga anders aussieht. Denn während in den Oberligen noch bis zu 37 Spiele (Hilden und Düsseldorf-West) bis zum 30. Juni auf dem Plan stehen, sieht es in den Verbands- und Landesligen teilweise nicht ganz so dramatisch aus. Vor allem am Niederrhein, wo die Landesligen mit zweimal 14 und einmal 15 Teams eine überschaubare Größe haben.
Teils sind sogar schon acht der 13 geplanten Hinrundenspiele absolviert. Selbst wenn im Januar noch nicht wieder gespielt werden könnte und sich der Start nach hinten verschiebt, würden nur 18 Partien ausstehen – so, wie es in den Jahren zuvor auch immer war. Hier wäre es also im Bereich des Möglichen, die Saison komplett zu beenden. Wenn die Coronalage es zulässt.
So viele Spiele wie möglich – auch aus finanziellen Gründen
Aber würden die Verbände überhaupt einer geteilten Lösung zustimmen? Beispielsweise in der Oberliga nur eine einfache Runde zu spielen und in den unteren Liga komplett zu spielen?
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„Die einheitliche Lösung sieht so aus, dass wir versuchen werden, möglichst viele Spiele hinzubekommen und den Vereinen, sobald es wieder möglich ist, das Spielen anzubieten“, sagt Manfred Schnieders. Denn für die Verbände geht es dabei im Zweifel auch um Geld. Schnieders: „Wenn wir die Chance, haben weitere Spiele auszutragen, müssen wir das tun. Sonst können wir von den Vereinen zum Beispiel für den Ausfall von Sponsorengeldern haftbar gemacht werden.“ Sollte die Pandemie einen Spielbetrieb nicht zulassen, wären die Verbände aus dem Schneider.
Verschiedene Modelle am Niederrhein – Quotientenregelung könnte greifen
Am Niederrhein gibt es schon seit Saisonbeginn verschiedene Modelle. „Wir schauen uns jede Liga für sich an. Manche Kreisligen haben sich ja auch schon vor der Saison dafür entschieden, die Gruppen aufzuteilen oder spielen nach der Hinrunde eine Aufstiegsrunde “, sagt Wolfgang Jades. Daher sei es nicht nötig, einheitliche Lösungen für alle Ligen zu treffen.
Das deutet letztlich darauf hin, dass gerade in den oberen Ligen erneut eine Quotientenregelung in Kraft treten könnte. Nämlich genau dann, wenn die Tabellen zum Stichtag 30. Juni nicht glatt sind und etwa nicht nach einer einfachen Runde Schluss ist. Darauf allerdings mussten sich die Mannschaften schon zu Beginn der Saison einstellen – genauso wie auf viele Englische Wochen. Für bis zu 37 Spiele stünden im neuen Jahr nur 23 Wochenenden zur Verfügung. 14 Mal müsste unter der Woche gespielt werden.
Weitere Spielabsagen könnten große Folgen haben
Es bleibt die Hoffnung, dass es im Januar losgeht, das Wetter dann mitspielt und auch die Mannschaften von Coronafällen verschont bleiben. Denn jedes weitere Spiel, das verschoben werden muss, könnte den Spielplan implodieren lassen.
Unter dem Strich muss es nämlich ein fairer Wettbewerb bleiben. Auch, wenn den Verbänden eines schon jetzt klar ist: „Egal wie wir uns entscheiden, einen wird es immer geben, dem das nicht gefällt.“ Mit dieser Ansicht steht Manfred Schnieders sicher nicht alleine da.
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