Ruhrgebiet. Der Handballverband hat es vorgemacht und die Saison unterbrochen. Die Fußballer sollten folgen – auch um Vereine und Spieler zu schützen.

Ob die Entscheidung der Stadt Duisburg, den Kontaktsport rigoros einzuschränken, richtig und vor allem verhältnismäßig ist, wird sich wohl erst in einigen Tagen zeigen und ist durchaus diskutabel. Die Argumente der Fußballer, dass die Infektionszahl bei Spielern gering ist und Fälle, in denen sich Akteure im Spiel infiziert haben, nicht bekannt sind, sind nachvollziehbar.

Vielleicht hätte es ausgereicht, zunächst auf Zuschauer komplett zu verzichten. Denn gerade was das angeht, lief es in den vergangenen Wochen nicht immer so, wie es hätte laufen sollen. Die Abstands- und Maskenregeln kamen auf vielen Anlagen eher Abstands- und Maskenempfehlungen gleich.

Verband zeigt mit seiner Reaktion wenig Fingerspitzengefühl

Die Reaktion des Verbandes, gar eine Empfehlung auszusprechen, die den Vereinen ein Heimrechttausch nahelegt, zeugt allerdings ebenfalls von wenig Fingerspitzengefühl. Damit würden die Regeln, die aus Duisburg kommen, ad absurdum geführt werden. Andere Städte wären so über kurz oder lang ebenfalls zum Handeln gezwungen, um einen Virentourismus zu verhindern.

Sport und Corona am Niederrhein

Gerade mit Blick darauf, dass am ersten November-Wochenende aufgrund des Feiertages sowieso keine Spieltage angesetzt sind, hätte der Fußballverband gut daran getan, dem Beispiel des Handballverbandes zu folgen, nun entschlossen zu handeln und den kommenden Spieltag trotz des engen Spielplans abzusagen und somit Zeit zu gewinnen. Dann hätte man zwei Wochen Zeit gehabt, eine Lösung zu finden.

Fußballverband muss auch seine Spieler schützen

Nun sind es die Vereine, die Verantwortung übernehmen müssen um ihre Spieler, die in Beruf oder Studium sind, zu schützen und Spiele zu verlegen. Denn keinem Arbeitgeber wird es gefallen, wenn ein Mitarbeiter zwei Wochen in Quarantäne muss und er sich möglicherweise beim Sport infiziert hat. Denn bei all der Bedeutung – das sollte in dieser Diskussion ebenfalls nicht vergessen werden – die der Sport für die Gesellschaft hat, bleibt er für die meisten dann doch nur ein Hobby.

Den Königsweg zu finden und die richtige Entscheidung zu treffen ist in der aktuellen Lage ohne Frage außerordentlich schwer. Aktuell entsteht durch das (Nicht-)Handeln des Verbandes aber ein Flickenteppich, der für die Benachteiligung einiger Vereine sorgt und der auf lange Sicht für die Sportler nicht mehr nachvollziehbar sein wird. Deshalb wäre es klug, wenn der FVN seinen Klubs helfen, und ihnen die Entscheidungen abnehmen würden. So schwer es auch fallen mag.

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