Mülheim. Die Niederlage gegen RuWa Dellwig hat den Mülheimer SV geschmerzt – und doch gab es drei gute Gründe, warum das Spiel Mut für die Zukunft macht.
Ja, die Last-Minute-Niederlage im Bezirksliga-Spitzenspiel gegen RuWa Dellwig war für den Mülheimer SV extrem bitter. Auch wenn es noch früh in der Saison ist, können genau solche Partien richtungsweisend sein.
Es gibt Mannschaften, die so einen Rückschlag nur schwer wegstecken können und in einen Negativstrudel geraten. Es gibt aber auch Teams, die an so einer Erfahrung wachsen und die kommenden Aufgaben mit einer „Jetzt-erst-Recht-Haltung“ angehen. Dafür, dass der MSV eher zur zweiten Kategorie gehört, sprechen drei Punkte.
Die Moral im Kader der Mülheimer stimmt
Erstens: So hart das Endergebnis auch sein mag, die Spieler von Dimitri Steininger haben schon in dieser Partie bewiesen, dass sie die notwendige Einstellung besitzen, damit aus Nackenschlägen kein Genickbruch wird.
Gleich zwei Mal kassierten sie gegen Dellwig die kalte Dusche in Form eines Gegentores, beides Mal ließen sie die Köpfe nur sekundenlang hängen und suchten anschließend erfolgreich die Flucht nach vorne. Gedanklich so umschalten zu können ist eine wichtige Tugend, die den MSV im der Laufe der Saison noch den einen oder anderen Punkt bescheren wird – wenn die Mannschaft die Moral auch in Partien zeigt, in denen es nicht gegen einen Top-Gegner geht.
Das Team übernimmt auf dem Platz Verantwortung
Zweitens: Das Team ist in der Lage, auf dem Platz eigene Entscheidungen zu treffen. Als RuWa Dellwigs aggressives Angriffspressing den MSV in der Defensive in Verlegenheit zu drohen brachte, änderten die Akteure im Blau-Weißen Trikot einfach ihre Herangehensweise beim eigenen Abstoß.
Denn anstatt hinten flach herauszuspielen und es breit zu machen, wie es Dimitri Steiningers eigentliche Präferenz ist, gab Innenverteidiger Joel Schoof ein Kommando und schon schob das ganze Team auf die rechte Seite, um dort den hohen Abstoß von Keeper Philipp Giordani zu verarbeiten.
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Dieser kleine Kniff hatte große Wirkung, hebelte er zumindest die vorderste Pressingreihe Dellwigs doch simpel aus. Zwar war das eigene Aufbauspiel so schwieriger, der Druck aufs eigene Tor aber auch geringer. Steininger war mit der Entscheidung seines Manndeckers übrigens absolut einverstanden: „Joel bringt enorm viel Erfahrung mit. Er und mein Kapitän Benjamin Käsch sind ja fast in meinem Alter. Ein bisschen Freiheit auf dem Spielfeld muss man ihnen auch geben.“
Ex-A-Jugendliche spielen sich in den Mülheimer Kader
Drittens: Trotz der großen Umstellung, gerade im körperlichen und taktischen Bereich, von der A-Jugend zu den Senioren, zeigen sich die jungen Wilden im Kader. Mit Rechtsverteidiger Ishak Öztürk und Sechser Robin Tschierske standen gegen RuWa gleich zwei Spieler in der Startelf, die frisch aus der A-Jugend in den Seniorenkader aufgerückt sind.
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Mit Tunahan Askar wurde ein Dritter für die letzte Viertelstunde eingewechselt und hatte mit einer Vorlage und seinem energischen Auftreten einen großen Anteil am zwischenzeitlichen Ausgleich. Askar agierte als zweite Spitze neben Sören Zachries, ließ sich aber auch immer wieder fallen und kam dann über die rechte Seite. Am stärksten sieht ihn Steininger aber im Sturmzentrum, dort ist ihm Zachries aber gerade im Anlaufverhalten noch einen Schritt voraus.
„Tunahan bringt körperlich eine gewisse Stabilität mit und ist ein reiner Instinktfußballer. Wenn man ihm zu viele taktische Aufgaben gibt, nimmt man ihm ein bisschen die Freiheiten. Er ist immer eine Option, wie alle drei A-Jugendspieler“, so der Coach.
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