Mülheim. Westfalia Herne gastiert bei Rot-Weiß Mülheim. Beide Teams erlebten in der vergangenen Saison ähnliche Tiefen – nun wollen sie wieder nach oben.

Einst war Westfalia Herne nicht nur ein stolzer, sondern auch ein erfolgreicher Fußballverein. Der Glanz der alten Zeiten ist mittlerweile verloren, die Westfalia dümpelt in der Oberliga Westfalen herum, geriet erst im vergangenen Herbst in finanzielle Schieflage und schaffte den Klassenerhalt auch, weil die Spielzeit wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde.

Der Name Westfalia Herne lässt aber trotzdem das Herz eines Fußball-Fans im Ruhrgebiet höher schlagen. Am Mittwochabend, um 19.30 Uhr, gastiert die Westfalia beim Bezirksligisten Rot-Weiß Mülheim.

Rot-Weiß Mülheim und Westfalia Herne haben eine schwierige Saison hinter sich

Die beiden Kontrahenten vereint das glückliche Ende der Spielzeit 2019/20. Die Westfalia, die im vergangenen Winter den ersten personellen Umbruch und in diesem Sommer gleich den nächsten zu verzeichnen hatte, entging dem Abstiegskampf in der Oberliga Westfalen durch den Saisonabbruch. Rot-Weiß Mülheim war weit abgeschlagen und bekommt durch das vorzeitige Ende ohne Absteiger eine neue Chance in der Bezirksliga.

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Und die beiden Kontrahenten vereint auch der positive Eindruck, den sie in ihren bisherigen Testspielen hinterlassen haben. Erst am vergangenen Samstag rang Herne dem Regionalligisten Alemannia Aachen ein 1:1 ab, einen Tag später schoss die Elf von Christian Knappmann den FC Remscheid mit 7:1 ab.

Kim Rolinger hospitierte bei Christian Knappmann

Rot-Weiß Mülheim, im Sommer personell ebenfalls auf links gekrempelt, startete mit Siegen gegen SW Alstaden, Fortuna Bottrop und den SV Schwafheim in die Vorbereitung. „Wir sind mit dem Stand der Vorbereitung sehr zufrieden. Aber nach oben geht natürlich immer noch etwas“, sagt Co-Trainer Tuna Tunceli, der gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Thorsten Ketzer den urlaubenden Chefcoach Kim Rolinger vertritt.

Silas Baffour (l.) und Rot-Weiß Mülheim sind in der Vorbereitung noch ungeschlagen. Nun kommt Oberligist Westfalia Herne an die Bruchstraße.
Silas Baffour (l.) und Rot-Weiß Mülheim sind in der Vorbereitung noch ungeschlagen. Nun kommt Oberligist Westfalia Herne an die Bruchstraße. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Über Rolinger war auch der Kontakt zum westfälischen Oberligisten entstanden. Der Übungsleiter der Mülheimer hospitierte in der Saison 2017/18 für zwei Monate beim aktuellen Trainer Christian Knappmann. Entsprechend dürften die Rot-Weißen auf das durchaus aggressive Pressing, für das die Westfalia berühmt und berüchtigt ist, vorbereitet sein. „Ich erwarte einen Gegner, der sich nicht zurückhalten wird und uns unter Druck setzen will. Wir haben uns eine Taktik überlegt, um dagegenzuhalten“, sagt Tuna Tunceli.

Eine Frage der Kondition

Die Frage wird sein, wie lange es seiner Elf gelingt, gegen das Pressing der Westfalia zu bestehen. Gegen Remscheid am vergangenen Sonntag schoss Herne alle sieben Treffer in der zweiten Halbzeit, als dem Landesligisten, der nach 45 Minuten noch mit 1:0 geführt hatte, die Kräfte ausgingen. Mit diesen zu haushalten, und die Westfalia trotzdem in Schach zu halten, wird die große Herausforderung für den Mülheimer Bezirksligisten.

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„Ein Wunschergebnis habe ich nicht, aber wir wollen uns so gut wie möglich verkaufen. Wir spielen immer auf Sieg und ich werde die Jungs so heiß machen, dass sie alles geben“, verspricht Tuna Tunceli der hofft, dass die 300 erlaubten Zuschauer den Weg an die Bruchstraße finden. „Wir wollen, dass die Hütte voll ist und unser 12. Mann uns unterstützt“, so Tunceli.

Lockerer Aufgalopp für Westfalia Herne

So geht es für RWM weiter

Nach dem Test gegen Westfalia Herne steht für Rot-Weiß Mülheim bereits am Sonntag, um 15.30 Uhr, die nächste Partie auf dem Programm – allerdings gegen ein klassentieferes Team. Die Essener SG 99/06 gastiert dann in Mülheim.

Auch am Samstag, 1. August, wartet ein A-Kreisligist auf die Mülheimer. Dann geht es zur Zweitvertretung des SC Recken, der im Kreis Recklinghausen um Punkte spielt.

Und während es für die Mülheimer so etwas wie das Spiel des Jahres ist, ist es für die Westfalia nur ein weiteres von fast 20 Vorbereitungsspielen. „Für uns ist das ein lockerer Wochen-Aufgalopp“, so Trainer Christian Knappmann. Für seine Mannschaft wird es sicherlich darum gehen, mit druckvollem Spiel und vielen Toren Selbstvertrauen für die weiteren Aufgaben zu tanken.

Die Mülheimer dagegen wollen den Abend auch ein wenig genießen. „So ein Spiel hat man nicht alle Tage“, sagt Tuna Tunceli. Und sogar Kim Rolinger meldete sich aus dem Urlaub: „Es ist ein toller Traditionsverein mit sehr vielen Emotionen.“

Beide Mannschaften wollen besser abschneiden als zuletzt

Auf dem Feld lebt das Knappmann-Team diese für gewöhnlich auch aus. Wenn es Rot-Weiß gelingt dagegenzuhalten, könnte es auch vom Ergebnis her ein einmaliger Abend werden. Und für beide Mannschaften ein weiterer Schritt in Richtung neuer Saison, die ruhiger und erfolgreicher verlaufen soll als die vergangene. Auch das eint die beiden Vereine.

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