Mülheim/Peking. Bei den Yonex German Open in Mülheim zählte der Chinese Lin Dan stets zu den Publikumslieblingen. Jetzt hat er seine Karriere beendet.
Wenn er den Court betrat, war die Innogy Sporthalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Weltklasse-Badmintonspieler und Publikumsmagnet Lin Dan war in Mülheim beliebt wie kaum ein Zweiter.
Jetzt verlässt der zweifache Olympiasieger die große Bühne des Sports. im Alter von 36 Jahren erklärte Lin Dan das Ende seiner Karriere.
Olympiaqualifikation war für Lin Dan in weite Ferne gerückt
Zwei olympische Goldmedaillen, fünf Weltmeistertitel und sechs Siege bei den Yonex German Open kann Lin Dan vorweisen. Weitere Triumphe wird er seiner beeindruckenden Karriere nicht mehr hinzufügen.
„Ich habe alles dem Sport gewidmet, den ich liebe. Meine Familie, Trainer, Teamkollegen und Fans haben mich durch viele glückliche Zeiten und schwierige Momente begleitet“, äußerte sich Lin Dan auf Weibo, einem mit Twitter zu vergleichendem chinesischen Kurznachrichtendienst. „Jetzt werde ich bald 37 Jahre alt und meine körperliche Fitness und meine Schmerzen erlauben mir es nicht mehr, Seite an Seite mit meinen Teamkollegen zu kämpfen“, fuhr er fort.
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Zuletzt war Lin Dan in der Weltrangliste auf den 19. Rang abgerutscht – eine Olympiaqualifikation für das Jahr 2021 war in weite Ferne gerückt, da seine beiden chinesischen Kontrahenten Chen Long und Shi Yuqi deutlich besser platziert sind als er.
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Konkurrenten gratulieren Lin Dan für die große Karriere
Lee Chon Wei (Malaysia), der bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 jeweils im Finale gegen Lin Dan verloren hatte, bezeichnete den Chinesen als „den König“ und seinen Abschied als einen „sehr schweren Moment in unseren Leben.“ 2016 in Rio de Janeiro gewann Wei das olympische Halbfinale gegen Lin Dan – unterlag im Finale aber dessen Landsmann Chen Long.
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Auch weitere Stars der Szene, wie der Inder Parupalli Kashyap, Sieger der Commonwealth Games 2014 betonten: „Er ist eine absolute Legende und eine Ikone des Sports – mit aller Klasse und Stil. Und auch wenn er nur ein paar englische Wörter wie „Hallo“, „Tschüss“ oder „Danke“ kannte, war er immer höflich, wenn er dich sah.“
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Organisatoren der Yonex German Open bedanken sich bei Lin Dan
Durch diese Entscheidung ist auch klar, dass Lin Dan bei den Yonex German Open im kommenden Jahr nicht mehr aufschlagen wird. Der Veranstalter bedankt sich auf seiner Facebookseite „für seine zahlreichen und begeisternden Auftritte bei dem für den Deutschen Badminton-Verband (DBV) bedeutsamsten Turnier und wünscht ihm für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute.“ In diesem Jahr war das Turnier wegen des Coronavirus ausgefallen. Lin Dan hätte sonst noch einmal in Mülheim aufgeschlagen.
Neben ehemaligen Weggefährten äußerte sich auch Lin Dans Ehefrau Xie Xingfang, die ebenfalls eine weltklasse Badmintonspielerin war, zum Rücktritt ihres Mannes. „Die 20 Jahre die wir gemeinsam gegangen sind werden weitergehen.“
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In China hatte Lin Dan 2016 an Ansehen verloren als bekannt wurde, dass er seine schwangere Frau betrogen hatte. Später hatte er sich dafür entschuldigt. Bereits in seinen jungen Jahren hatte Dan das Image des „Bad-Boys“ erworben – auch weil er mit verschiedenen Tattoos auf dem Körper auflief. Ungewöhnlich für chinesische Sportler.
Erster Titel in Mülheim gelang Lin Dan 2004
In Mülheim dagegen wurde Dan immer gefeiert. Wenn er am Düsseldorfer Flughafen landete, warteten die Fans bereits auf die ersten Autogramme und Fotos. Auch während der Turniertage war die Stimmung stets auf dem Siedepunkt, wenn der Linkshänder den Court betrat.
Bei seinem letzten Auftritt im Frühjahr 2019 war Lin Dan im Achtelfinale am Dänen Hans-Kristian Solberg Vittinghus gescheitert. Seinen letzten Titel hatte er 2016 gewonnen. Zuvor hatte er bereits in den Jahren 2004, 2005, 2007, 2011 und 2012 in der Ruhrstadt triumphiert. Nach nun insgesamt 66 Einzeltiteln und 666 gewonnenen Spielen ist Schluss. Einer der größten seiner Zunft tritt ab.
mit espn.com, indiatoday.in und msn.com.