Mülheim. Durch die Absage der Yonex German Open soll langfristiger Schaden am Turnier verhindert werden. Hotels sind betroffen, in Berlin wird gespielt.

Badminton wird in der kommenden Woche in der innogy Sporthalle nicht gespielt. Die Yonex German Open wurden am Mittwoch abgesagt – nun haben die Veranstalter aber einen Alternativtermin angeboten bekommen. Die Stadt hingegen verteidigte die Entscheidung, das Turnier abzusagen.

Die Atmosphäre während des Turniers wird uns sehr fehlen“, sagte Turnierleiterin Louise Huber-Fennell, für die es die ersten German Open als Verantwortliche gewesen wären. „Wir waren seit einem Monat im Austausch mit der Stadt und dem Gesundheitsamt. Dass es aber so schnell Fälle in NRW gibt, das hätten wir nicht erwartet“, so Huber-Fennell.

Nachholtermin im September wird geprüft

Der Weltverband habe dem Organisationsteam nun vier Alternativtermine angeboten, in Frage kommt eine Verlegung in die letzte Septemberwoche. Derzeit werde geprüft, ob eine Durchführung des Turniers zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. Die bereits erworbenen Tickets werden erstattet, Anreise- und Hotelkosten übernimmt der Veranstalter allerdings nicht.

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Aber nicht nur möglichen Zuschauern stellt sich die Kostenfrage, auch die Mülheimer Hoteliers hatten mit den Einnahmen geplant. „Wir wären in der kommenden Woche zu 100 Prozent mit Spielern belegt gewesen. Das ist eine Katastrophe für uns. Zumal wir vor ein paar Wochen noch beim Verband nachgefragt haben“, sagt Melissa van Briel vom Hotel Thiesmann.

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Stadt Mülheim möchte Virentourismus nicht unterstützen

Louise Huber-Fennell betonte: „Wir können die Kosten aktuell noch nicht zusammenfassen. An erster Stelle steht aber, dass wir keine Menschenleben gefährden wollten.“

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Sport- und Gesundheitsdezernent Marc Buchholz schlägt in die gleiche Kerbe: „Momentan haben wir andere Sorgen als die Frage, was die German Open kosten. Es geht darum, große Menschenversammlungen zu vermeiden und so den Virentourismus nicht zu unterstützen“, sagte Buchholz. Ihm sei es zudem ein Anliegen, dass es keine Stigmatisierung einzelner Bevölkerungsgruppen gäbe.

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Coronavirus soll nicht mit dem Turnier in Verbindung gebracht werden

Dass in der Fußball Bundesliga beispielsweise noch keine Spiele abgesagt seien, hätte ihn nicht zum Umdenken bewegen können. „Als Stadt haben wir internationale Gäste eingeladen und sind deshalb den ausgesprochenen Empfehlungen gefolgt.“

Roland Herres, Geschäftsführer des Deutschen Badmintontverbandes, hätte das Turnier stattfinden lassen.
Roland Herres, Geschäftsführer des Deutschen Badmintontverbandes, hätte das Turnier stattfinden lassen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Dazu gab es auch die Sorge, dass das Turnier langfristig Schaden nehmen könnte. „Wenn genau in dieser Woche in Mülheim ein Coronafall aufgetreten wäre, der gar nichts mit dem Turnier zutun gehabt hätte, wäre er trotzdem damit in Verbindung gebracht worden. Dann hätte hier niemand über Karneval oder einen Italienurlaub gesprochen“, so Buchholz.

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Badmintonverband meldet Teilnehmerrekord für German Junior Open

Nach aktuellem Stand seien aber keine weiteren Sportveranstaltungen von Absagen bedroht, sollte sich die Situation ändern, werde erneut beraten.

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Der deutsche Badmintonverband teilte unterdessen mit, dass es einen Teilnahmerekord für die Yonex German Junior Open in Berlin gibt. Das Turnier beginnt am kommenden Mittwoch.

Verband hätte das Turnier stattfinden lassen

„Wir müssen die Tatsache, dass das Turnier in Mülheim nicht stattfindet, so akzeptieren und stellen die Meinung der Experten nicht in Frage“, sagt Roland Herres, Geschäftsführer beim Deutschen Badmintonverband.

Gleichzeitig hob er aber auch hervor: „Auf das Turnier sind wir genauso gut vorbereitet wie für das in Mülheim. Dort gibt es vielleicht nicht die großen Zuschauerzahlen wie hier. Wenn von städtischer Seite nichts gekommen wäre, hätten wir aber auch hier gespielt.“ Was bleibt ist die Hoffnung, auf einen Nachholtermin im Herbst.