Mülheim. Am Niederrhein ruht bis zum 19. April der Ball. Mindestens. Mülheims Fußballer gehen davon aus, dass die Saison nicht mehr fortgesetzt wird.
Dass sich Fußballtrainer am Ende eines Gesprächs mit „bleib gesund“ verabschieden, zeigt ja schon die Besonderheit dieser Tage. In den Gesprächen am Freitag wurde nicht über Mannschaftsaufstellungen, taktische Herangehensweisen oder den nächsten Gegner gesprochen. Allenthalben besteht großes Verständnis dafür, dass mindestens bis zum 19. April erst einmal kein Fußball gespielt wird. An eine Fortsetzung der laufenden Saison glaubt niemand.
Am Freitagmorgen hatte auch der Fußballverband Niederrhein die Aussetzung des kompletten Spielbetriebs bekanntgegeben, nachdem schon am Donnerstag andere Sportarten wie die Handballer vorgelegt hatten. Ziel ist, dass das Coronavirus sich dadurch möglichst langsam ausbreitet.
Soziale Verantwortung der Vereine
„Wir sind jetzt als Vereine gefragt, unsere Mitglieder zu schützen“, sagt Peter Hein, Vorsitzender des Verbandes Mülheimer Fußballvereine. „Wir haben auch Verantwortung für die Kinder, die wir im Verein haben“, erklärt der Fachschaftsleiter.
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Mehrere Vereine haben sich schon bei ihm gemeldet und um Rat gefragt. Was ist mit dem Training? Bei Heins Heimatverein, dem Mülheimer SV 07, werden auch die Übungseinheiten bis auf Weiteres ausfallen. Genauso handhaben es auch die anderen Klubs.
„Ich habe meinen Spielern sogar gesagt, dass sie sich nicht privat treffen sollen“, sagt Mintards Trainer Marco Guglielmi. Mannschaftsabende sind in der aktuellen Situation nicht zielführend.
Gleichzeitig hofft der Blau-Weiß-Trainer, dass sich der radikale Schritt bezahlt machen wird. „Das Virus muss schnellstmöglich erledigt werden. Ich kann das Ganze nicht mehr hören und sehen“, sagt Guglielmi.
Finanzielle Auswirkungen für Amateurvereine
Bei allem Verständnis macht sich der Coach auch Gedanken über die Auswirkungen. „Der Verein hat keine Einnahmen mehr, die Gastronomie ist auch geschlossen. Allein das Spiel gegen Speldorf hätte uns Einiges eingebracht“, zählt Guglielmi auf und ergänzt: „Jetzt kommen auf einmal Dinge auf, über die man sich vorher überhaupt keine Gedanken gemacht hat.“
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Zudem schwebt über allem die Frage: wie geht es nach dem 19. April weiter? Dass die Saison noch regulär beendet wird, glaubt fast niemand mehr. „Ich wüsste nicht, wie man die ganzen Spiele nachholen soll“, sagt Speldorfs Trainer Dirk Roenz. „Es kämen dann nur noch verfälschte Ergebnisse zustande“, glaubt Fachschaftsleiter Hein.
Aufstockung der Ligen scheint möglich
Ein einfacher Abbruch der laufenden Runde, könnte rechtlich schwierig werden, weil alle Mannschaften, die in Sachen Aufstieg und Klassenerhalt jetzt noch knapp zurückliegen, rechtlich Einspruch einlegen würden.
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„Ich glaube, dass es eine andere Lösung geben wird: Die, die jetzt oben stehen, steigen auf und die Ligen werden aufgestockt“, sagt VfB-Coach Dirk Roenz. Um Zeit zu gewinnen, schlägt Marco Guglielmi vor, die Sommerpause „jetzt einfach vorzuziehen und dann danach direkt mit der neuen Saison zu beginnen.“
Fußball rückt in den Hintergrund
Wie auch immer es sportlich weitergeht: des Deutschen liebste Sportart rückt erst einmal deutlich in den Hintergrund. Der Fachschaftsleiter bringt es auf den Punkt: „Wenn wir das überstanden haben, kann man wieder nach vorne schauen und an Fußball denken.“