Mülheim. Roenz könnte genau der richtige Mann für die Rettung des VfB sein – wenn er die Probleme löst, an denen sein Vorgänger scheiterte. Eine Analyse.
Dirk Roenz bekam am Dienstagabend schon viele Glückwunschnachrichten über Facebook. Der neue Trainer des VfB Speldorf bedankte sich artig bei allen, die gratulierten und ihm Glück für die neue Tätigkeit wünschten. Das war die einfache Aufgabe. Die schwere beginnt Samstag mit dem Auswärtsspiel beim SC Düsseldorf-West.
Denn um den Klassenerhalt in der Landesliga zu schaffen, muss sich trotz des scheinbar überschaubaren Rückstands von vier Punkten einiges ändern. „Ich habe natürlich schon zwei, drei Dinge im Kopf, die ich aber jetzt selbstverständlich noch nicht verraten werde“, sagte Roenz bei seiner Vorstellung am Dienstagabend. Ein paar nannte er aber dann doch.
1. Roenz muss ein klares Gerüst im Team bilden
„Die Mannschaft hatte zuletzt keine Struktur, daran müssen wir arbeiten“, sagte Roenz. Wenngleich die Führungsspieler leicht benannt werden können, fehlte der Mannschaft oft ein Gerüst. Gerade für die jungen Spieler wird das wichtig.
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Bei aller taktischen Variabilität ist es nicht zielführend, Spieler zwischen verschiedenen Positionen hin und her zu verschieben, wenngleich – das darf man auch nicht völlig außer Acht lassen – dies auch zum großen Teil durch Verletzungen zustande gekommen ist.
Beim MSV 07 war unter Dirk Roenz schon eine klare Spielidee erkennbar. Er ließ hinten mit Dreier- wie Viererkette spielen, vorne setzte er mal zwei und mal drei Stürmer ein. Dass er als ehemaliger Angreifer ein grundsätzlich offensiv denkender Trainer ist, daraus macht der 50-Jährige keinen Hehl. „Wir werden weiter versuchen, selbst Fußball zu spielen“, betont er. Nur destruktiv zu spielen, ist nicht sein Ding.
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2. Roenz muss die Problemposition im zentralen Mittelfeld lösen
Vor allem das Vakuum im zentralen Mittelfeld muss Roenz lösen. Dort fehlte der eigentlich vorgesehen Cedric Bartholomäus zu oft, Janis Timm ist dort seiner Offensivqualitäten beraubt. Mit Neuzugang Lutz Radojewski ist hier vielleicht Besserung in Sicht.
Hauptsponsor verlängert bis 2021
Im Rahmen der Vorstellung von Dirk Roenz als neuen Trainer gab der VfB auch bekannt, dass die Firma Kemkes Bautechnik auch in der kommenden Saison Haupt- und Trikotsponsor des Landesligisten bleibt.
Der Verein wird auch die A-Jugend verstärkt unterstützen, damit diese am Ende der Saison in die Niederrheinliga aufsteigen kann. „Wir wollen weiter auf junge Spieler setzen“, betont der Vorsitzende Klaus Wörsdörfer.
Er dankte in diesem Zusammenhang noch einmal ausdrücklich dem Olaf Rehmann. „Er verdient Respekt und wir sind ihm sehr dankbar. Außerdem sind wir nicht im Streit auseinandergegangen“, betonte der Klubchef.
Allgemein muss Roenz eine klare Linie im Umgang mit den Akteuren finden. Dass Spieler, die länger nicht trainiert haben, trotzdem am Sonntag auflaufen, ist immer schwer vermittelbar und kann langfristig weiter auf die ohnehin angespannte Stimmung drücken.
3. Roenz muss die Stimmung in Club und Kabine ins Positive drehen
Wie jeder Neuzugang hat der Coach hier aber einen entscheidenden Vorteil: Er hat die Negativserie der vergangenen Monate nicht hautnah miterlebt, er bringt daher eine gewisse Lockerheit mit. „Gegen den Tabellendritten haben wir ein leichtes Spiel, was Besseres kann uns doch gar nicht passieren“, sagt Roenz etwa über seinen ersten Gegner Düsseldorf-West.
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Gerade in diesem Punkt schien sein Vorgänger nicht mehr die Wende zu schaffen. Die Aussage nach dem Burgaltendorf-Spiel, es würde schwer, die Mannschaft wieder aufzurichten, ließ viele im Vorstand aufhorchen. „Es klang ein bisschen nach Ratlosigkeit“, so Verwaltungsratsmitglied Dieter Dech.
Bekommt der neue Coach die Blockaden in den Köpfen gelöst und dem Team tatsächlich den Spaß vermittelt, den er versprochen hat, wäre er einen entscheidenden Schritt weiter. Mit seiner Art und Weise sowie der Tatsache, dass er beim VfB so bekannt ist wie der berühmte bunte Hund, kann er auch das Publikum wieder für sich gewinnen.
Die Verpflichtung von Roenz könnte der wichtige Impuls sein, den der VfB dringend benötigte.