Mülheim. Keine Badminton-Bundesliga mehr in Mülheim: Der 1. BVM zieht sich aus verschiedenen Gründen zurück – hat aber auch den Traum vom Wiederaufstieg.
Um 16.13 Uhr am Dienstagnachmittag ist es offiziell: Mülheim hat einen Bundesligisten weniger. Der 1. BV Mülheim zieht sich aus der Badminton-Bundesliga zurück, nennt unter anderem die Absage der Yonex German Open als Grund – vor allem aber auch langfristige Entwicklungen. Der Kader für die kommende Saison steht aber schon.
Welche Rolle genau die Absage der German-Open als Vorsichtsmaßnahme vor dem Coronavirus für die Entscheidung des Vereins spielte, dazu wollte sich der Vereinsvorsitzende Frank Thiemann auf Anfrage der Redaktion nicht äußern. Teammanager Jonathan Rathke erklärte aber: „Es ist nicht so, dass das der entscheidende Schlag war – die Überlegungen gibt es schon deutlich länger.“
Der finanzielle Aufwand wurde größer, die Ergebnisse waren enttäuschend
Die gestiegen Kosten in allen Bereichen waren entscheidend dafür, dass der Verein sich neu ausrichtet und in der kommenden Spielzeit mit der ersten Mannschaft in der 2. Bundesliga an den Start geht.
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Rathke nennt ein Beispiel: „Wenn ein Flug aus Schottland mal 100 Euro gekostet hat, dann kostet er aktuell 240 Euro.“
Leistungsträger wie Adam Hall, Gayle Mahulette oder Robin Tabeling konnte der 1. BVM zuletzt nicht halten. Der sportliche Erfolg in der aktuellen Saison sowie der Zuschauerzuspruch waren durchwachsen, wurden dem Anspruch angesichts des finanziellen und organisatorischen Aufwand nicht gerecht.
Die Konsequenz: Der Rückzug nach acht Jahren Erstklassigkeit mit einer Vizemeisterschaft und zwei dritten Plätzen. Damit ändert sich auch die personelle Ausrichtung des 1. BVM.mülheim- so reagieren die spieler auf den rückzug des 1. bvm
Die Jugend rückt in Zukunft in den Mittelpunkt
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Schon in dieser Saison standen nur noch drei Spieler aus dem Badminton-Leistungszentrum im Bundesliga-Kader: Lara Käpplein, Johanna Goliszewski und Alexander Roovers. Die beiden Letztgenannten kamen aber aus Verletzungsgründen kaum zum Einsatz.
In Zukunft will der Verein weniger auf extern verpflichtete Spielerinnen und Spieler setzen, sondern auf die Eigengewächse, die aktuell in der 2. Bundesliga und Regionalliga spielen. „Es wird keine komplett neue Mannschaft geben“, erklärte Rathke, der Kader bleibt im Großen und Ganzen wie er ist.
René Rother wird aus beruflichen Gründen kürzer treten, mit Julia Meyer und Jarne Schlevoigt kommen zwei Talente hinzu – genau das ist der Weg, den der Verein in Zukunft gehen will.
Mit „Local Heroes“ will der Verein wieder nach oben
Rathke: „Wir wollen junge Leute spielen lassen, die aus Mülheim kommen. Davon erhoffen wir uns auch mehr Zuschauer.“ Das Stichwort lautet „Local Heroes“. Die Identifikation mit dem Verein soll im Mittelpunkt stehen. Das Motto: „Ein Verein für alle!“ Aber eben nicht mehr in der Bundesliga.
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Die Überlegung, eine günstige und junge, aber womöglich chancenlose Mannschaft in der 1. Liga spielen zu lassen, wurden verworfen – zu unattraktiv, außerdem immer noch teuer.
Doppelte Abschiedsveranstaltung am Samstag und Sonntag
Der kommende Spieltag wird damit zur Abschiedsveranstaltung und zwar zur doppelten: Am Samstag um 16.30 Uhr geht es in der Innogy-Halle gegen den TSV Freystadt – auch der hatte kürzlich seinen Rückzug aus der ersten Liga bekanntgegeben.
Sonntag um 15 Uhr folgt ein weiteres Heimspiel gegen den TSV Neuhausen-Nymphenburg. Falls der 1. BVM die Playoffs dann verpasst, sind das die vorerst letzten Bundesligaspiele.
Der Traum von der Rückkehr in die Bundesliga lebt
Für immer will der Verein sich allerdings nicht aus der obersten Spielklasse verabschieden. Mit einem neuen Jugendkonzept und eben den „Local Heroes“ will der 1. BVM wieder den Weg nach oben finden.
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In der Mitteilung zum Rückzug zitiert der 1. BVM Trainer Berthold Altenbeck so: „Einige unserer derzeitigen Jugendspieler haben durchaus das Potential, sich irgendwann in der 1. Liga behaupten zu können. Der Traum von einem Bundesligateam mit vielen Eigengewächsen lebt.“
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