Moers. Beim Fußball-Landesligisten wird für die neue Saison geplant. Ein Dreigestirn stellt das Team zusammen. Talent aus Italien sagt ab.
Sonntägliche Intervall-Läufe vor dem Mittagessen über zweimal fünf Kilometer an der Duisburger Regattabahn statt Fußball-Testspiele. Die winterlichen Bedingungen der vergangenen Tage hatten auch Fußball-Landesligist SV Scherpenberg zugesetzt. „Das ist natürlich nicht meine Philosophie von Vorbereitung“, erklärte Trainer Ralf Gemmer, der wegen eines Knorpelschadens im Knie auf dem Fahrrad die Laufeinheiten überwachte. Und sich anschließend selber wie ein Eiszapfen am Lenkrad fühlte.
Scherpenberger Neuzugang: Max Werner verstärkt die Defensive
Das Jahr 2024 meint es bislang nicht gerade gut mit dem Vorjahres-Vizemeister. Der Sonsbecker Oberliga-Fußballer Max Werner ist neben dem ukrainischen Torhüter Farid Okhunov aus Lwiw aktuell bislang der einzige Neuzugang. Der 23-Jährige soll in der Innenverteidigung Nico Frömmgen ersetzen, der wegen eines am vergangenen Freitag operierten Kreuzbandrisses bis zum Spätsomme ausfallen dürfte. Zum knieverletzten Kapitän, der am Samstag am Krankenbett einen neuen Vertrag von Klubchef Kay Bartkowiak und Sporleiter Sven Schützek erhielt und damit in seine zehnte Saison bei Scherpenberg geht, gesellen sich weitere Dauerverletzte.
Mit Abwehrspieler Raffael Schütz und Sechser Tim Ramroth, der nach schwerer Knieverletzung aus dem vergangenen Mai nun Mitte März wieder zum Teamtraining dazustoßen soll, fallen zwei Akteure bereits seit Saisonbeginn verletzt aus. Vizekapitän Andre Meier braucht wegen eines knöchernen Abrisses im Innenband am Fußgelenk aus dem Rellinghausen-Heimspiel im Dezember noch gut vier bis fünf Wochen Zeit. Linksaußen Andre Rieger (sehen Sie dazu auch sein Freistoßtor aus dem Steele-Auswärtsspiel in unserem Video unten) ist nach seinem komplizierten Handbruch in den Weihnachtsferien vermutlich bis Ende März außen vor. Bei einer nötigen Operation wurde dem Blondschopf eine Platte in die lädierte Stelle eingesetzt.
Probleme mit Nerman Badnjevic scheinen ausgeräumt
Dazu schleppen sich Außenverteidiger Marcel Gesemann und Spätsommerzugang Marvin von Zabiensky mit muskulären Problemen herum. Torjäger Tim Falkenreck klagt über Nachwehen einer Corona-Erkrankung, wäre aber, wie auch Ex-MSV-Profi Nico Klotz, zur Wiederaufnahme der Saison am 17. Februar beim 1. FC Lintfort eh rot-gesperrt. Mit dem 19-jährigen Corrado Gianneto hatte Coach Gemmer noch im alten Jahr unverhofft ein italienisches Mittelfeldtalent an der Angel. Doch der Jungspund, der bei seinem Onkel am Niederrhein auf Jobsuche war und bei Scherpenberg vorgespielt hatte, bleibt nun doch beim Fünftligisten Real Siracusa. „Er hat dort einen Job gefunden. Gut für ihn, weniger gut für uns“, sagt Coach Gemmer.
Auf die Suche war vor Weihnachten auch Nerman Badnjevic (sehen Sie dazu auch sein Freistoßtor bei Sterkrade-Nord in unserem Video oben) gegangen. Der 24-jährige Mittelfeldspieler, der in bislang 13 Einsätzen immerhin acht Treffer für Scherpenberg erzielt hat, spielte beim Oberligisten SC St. Tönis im Training vor. Ohne Erlaubnis seines Klubs wohlgemerkt. Ein Fehler, zumal Vertragsamateur Badnjevic nach seinen Transfers im Jahr 2023 von Schonnebeck zu Homberg zu Scherpenberg eh nicht mehr in dieser Saison hätte wechseln dürfen. „Das Thema ist intern besprochen und ausgeräumt, Nermin hat sich auch entschuldigt“, betont Trainer Gemmer, ohne ins Detail gehen zu wollen. Ob sich Badnjevic, der offenbar lieber heute als morgen gern in die Oberliga zurück will, im weiteren Saisonverlauf bei Scherpenberg weiter voll reinhängt, wird sich zeigen müssen.
Ganz vorn auf der Scherpenberger Liste: Vizekapitän Andre Meier und Neuzugang Ömer Akbel
Die gerade angelaufenen Planungen für die neue Saison mit der Vertragsverlängerung von Kapitän Frömmgen haben immerhin nun Fahrt aufgenommen. „Wir werden natürlich zuerst mit den Leistungsträgern sprechen“, sagt Trainer Gemmer, der sich in den kommenden Tagen mit Klubchef Bartkowiak und seinem neuen Sportleiter Schützek darüber austauschen wird. Ein Dreigestirn plant damit die Saison 2024/25 auf dem Rasen und auch daneben.
Oben auf der Personalagenda dürfte beispielsweise Vizekapitän Andre Meier stehen. Aber auch der von den Neuzugängen bisher am meisten überzeugende Offensivspieler Ömer Akbel sowie der frühere Duisburger Profispieler Nico Klotz, Torjäger Tim Falkenreck, Abwehrbrocken Nico Kuipers, Außenverteidiger Julian Grevelhörster oder auch Ex-Regionalligaspieler Konstantin Möllering. Weitere Zukunftsthemen rund ums Team könnten in den nächsten Wochen an Fahrt gewinnen. Langeweile dürfte beim SV Scherpenberg jedenfalls nicht aufkommen.