Kamp-Lintfort. Der Fußball-Landesligist steht nur knapp vor der Abstiegszone. Das ist auch eine Frage des Kopfes, wie Trainer Meik Bodden weiß.
Für Meik Bodden war die Weihnachtspause schon am 27. Dezember vorbei. Gut zwölf Tage vor dem Start der Wintervorbereitung hatte sich der Trainer des Fußball-Landesligisten 1. FC Lintfort bereits wieder intensiv mit seinen Mannen, der Liga, den eigenen Problemzonen und mit der einen oder anderen Idee auseinandergesetzt. „Wir müssen im Vergleich zum alten Jahr vor allem an den mentalen Dingen arbeiten, einen anderen Geist auf dem Platz zeigen und schlicht Bock auf den Ball haben“, so hatte Bodden seine vermutlich größte Baustelle im Kader umrissen. Beim 1:2 im ersten Test gegen Oberliga-Schlusslicht TSV Meerbusch am vergangenen Sonntag präsentierte sich das Bodden-Team bei Schneetreiben frisch, konzentriert, lauffreudig und fokussiert.
1. FC Lintfort und der Unterschied zwischen TSV Meerbusch und SGE Bedburg-Hau
Beide Gegentreffer resultierten aus direkt verwandelten Freistößen der Meerbuscher. Davor und danach überzeugte Lintfort im Vorwärtsgang. Und dies ohne den erkrankten Leistungsträger Gabriel Derikx auf Linksaußen. Auch wenn nur ein sehr gut herausgespielter Treffer von Tim Konrad zustande gekommen war. „Das war ein erster Schritt nach vorn“, lobte zwar Trainer Meik Bodden. Zog aber sogleich auch die Handbremse: „Wir werden den Beweis nicht antreten können: Aber würden wir in der Meisterschaft gegen Bedburg-Hau nach einem unglücklichen 1:2-Rückstand zur Pause eine ähnlich gute Leistung in Halbzeit zwei abliefern wie im Test gegen einen Oberligisten?“
Vermutlich wird der Coach seinen Mannen diese rhetorische Frage am kommenden Sonntag in den Umkleideraum stellen. Nach dem Test am Freitagabend gegen Landesligist Victoria Mennrath, in dem vielleicht auch Torjäger Carlos Pin sein Comeback nach fast viermonatiger Verletzungspause geben könnte, ist nämlich jener Sonntag für ein ausgiebiges Taktiktraining angesetzt. Das schließt eine kommunikative Ursachenforschung einiger misslicher Auftritte in der Hinrunde - seien es nun schlappe Vorstellungen der gesamten Mannschaft, kärgliche Offensivbemühungen im Einzelnen oder gar überbordende Diskussionen mit vermeintlichen Schiedsrichter-Fehlentscheidungen im Besonderen - wohl mit ein. Coach Bodden lässt nichts unversucht, seine fußballerisch in der Regel ja guten Akteure auch psychisch in eine bessere Bahn zu lenken.
1. FC Lintfort steckt in der Landesliga im Abstiegskampf
Mit Blick auf die Tabelle dürfte genau dies auch ein Schlüssel zum Erfolg sein. Drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 15, den die SG Essen-Schönebeck inne hat, sind alles andere als ein gutes Polster für den Fusionsklub. „Wir stecken im Abstiegskampf, da gibt es derzeit eigentlich keine zwei Meinungen“, betont Meik Bodden. Und macht dies auch seinen Spielern klar. Für Spaßeinheiten auf dem Trainingsplatz bleibt in der Vorbereitung ganz offensichtlich kein großer Spielraum.
Der Auftakt in die Landesliga-Restsaison hat es dazu in sich. Am 17. Februar um 16 Uhr kommt es zum Kreis-Derby mit dem SV Scherpenberg. Vermutlich vor guter Kulisse und einiger Prominenz am Kunstrasen an der Franzstraße. In der Woche darauf geben die Lintforter ihre Visitenkarte bei den abstiegsbedrohten Nordlern in Sterkrade ab, wo der neue Scherpenberger Sportleiter Sven Schützek ja immer noch Trainer ist.
Freitagabend im Test gegen Victoria Mennrath: Comeback für Torjäger Carlos Pin?
Bis es wirklich ernst wird, wollen die Lintforter bei vier Trainingseinheiten pro Woche und weiteren vier Testspielen ihr Selbstvertrauen aufpolieren. Sicher dürfte es auch von Vorteil sein, dass Torjäger Carlos Pin in den Startlöchern steht. Nach fast viermonatiger Ausfallzeit könnte der Mittelstürmer am Freitag (20 Uhr) im Test gegen den Mönchengladbacher Landesligisten Victoria Mennrath sein Comeback geben. Stamm-Sechser Marvin Ehis hat sich ja gegen den TSV Meerbusch am Sonntag beim 1:2 für eine halbe Stunde aus der Verletzungspause zurückgemeldet.
Mit Offensivspieler Elias Bergmann und Abwehr-Rückkehrer Lars Hoffmeister hat Trainer Meik Bodden zwei weitere Quasi-Neuzugänge in der Hinterhand. „Wir bauen unsere Comebacker allerdings behutsam auf, damit im Laufe des neuen Jahres auch alle mehr Nutzen daraus ziehen können“, schränkt Bodden jedoch mit betonter Vorsicht ein.