Herne. Brad Snetsinger schoss den Herner EV nach seinem Comeback zum Heimsieg gegen Erfurt. Die Fans feiern den Publikumsliebling. Kann er den Miners auch im Derby helfen?
Ein Detail beschäftigte die Fans des Herner EV besonders, als der Eishockey-Oberligist in der vergangenen Woche das Comeback von Brad Snetsinger öffentlich machte. Auf einem Foto in der Hannibal-Arena posierte der 37-Jährige neben Trainer Dirk Schmitz und Sport-Geschäftsleiter Björn Muthmann bei eisigen Temperaturen in Birkenstocks. Während seiner ersten drei Jahre am Gysenberg (2016 bis 2019) fiel Snetsinger vor allem durch seine Flip-Flops auf, die er auch im Winter trug.
Warum jetzt die Birkenstocks? „Sie sind ein bisschen gemütlicher als die Flip-Flops“, erklärt der Deutsch-Kanadier schmunzelnd. Die werden also nicht mehr herausgeholt? „Nur noch ab und zu im Sommer“, antwortet er.
Herner EV: Standing Ovations für Matchwinner Snetsinger
Die Anhänger bejubelten Snetsingers Verpflichtung in den sozialen Netzwerken, was der Stürmer in seinem ersten Heimspiel nach seinem Comeback gleich mal auf dem Eis rechtfertigte: Mit zwei Treffern und zwei Assists schoss Snetsinger die Miners fast im Alleingang zum wichtigen 5:3-Heimsieg gegen die TecArt Black Dragons Erfurt, der nach acht punktlosen Spielen in Folge für kollektives Aufatmen beim Oberliga-Schlusslicht sorgte.
Auch interessant
Die leichten Zweifel, dass der Routinier dem HEV nicht sofort weiterhelfen könne? Weggewischt. Dabei hatte Muthmann nach seiner Verpflichtung noch gesagt, dass man nicht direkt „große Wunder“ erwarten dürfe. Durfte der Anhang, der den neuen, alten Publikumsliebling mit Standing Ovations feierte, aber offenbar doch. „Das war ein tolles Gefühl“, sagt Snetsinger. „Wir haben eine gute Connection. Sie unterstützen uns – auch, wenn es mal nicht so gut läuft. Es fühlt sich gut an, zurück zu sein und wieder vor ihnen spielen zu dürfen.“
Bei seinem Herner Comeback im Derby bei den Füchsen Duisburg (1:4) habe er noch ein bisschen Zeit gebraucht, bis er wieder in den Rhythmus gekommen sei. „Im zweiten Spiel habe ich mich schon viel besser gefühlt“, sagt er. Damit gerechnet, dass er das Herner Spiel schon so schnell wieder auf diese Art und Weise prägen kann, hatte Snetsinger selbst nicht. „Ich wusste nicht wirklich, was mich erwartet, aber meine Mitspieler haben es mir einfach gemacht.“
Herner EV: Brad Snetsinger hielt sich in Kassel fit
Nach dem Saisonende mit den Icefighters Leipzig, mit denen er in den Pre-Playoffs im März ausgerechnet am HEV gescheitert war, hielt sich der erfahrene Stürmer in Kassel fit und verbrachte viel Zeit mit seiner Familie. Die bedeutendste Erinnerung an seine erste Zeit in Herne? Die Geburt seiner Tochter, meint Snetsinger.
Seine Frau, Tochter und sein Sohn sind gemeinsam mit dem Hund in Kassel geblieben. „Sie versuchen aber, mich am Wochenende und an freien Tagen zu besuchen.“ Der Hauptgrund für seinen Wechsel ins Ruhrgebiet: Die Chance, endlich wieder Eishockey zu spielen. „Ich habe meine drei Jahre hier geliebt“, erklärt Snetsinger.
Auch interessant
Zumal der Angreifer mit den langen Haaren und dem imposanten Bart große Erfolge mit dem HEV feierte – zum Beispiel, als die Herner in den Playoffs der Saison 2018/19 nach zwei Sweeps erst im Halbfinale knapp an den Tilburg Trappers scheiterten. Unterschiedlicher könnte die sportliche Situation heute kaum sein: Mit nur zehn Punkten stehen die Miners nach 18 Spielen abgeschlagen am Tabellenende. Ausgerechnet jetzt geht es am Sonntag (18.30 Uhr/WAZ-Liveticker) zum großen Derby zu den Moskitos Essen, die in den vergangenen beiden Heimspielen auf ganzer Linie enttäuschten.
+++ Hier lesen Sie alle Moskitos-Interviews, Analysen und Live-Ticker +++
„Das waren immer gute Spiele. Es war immer laut, wenn wir gegeneinander gespielt haben“, erinnert sich Snetsinger. Am Freitag aber spielt der HEV zunächst zu Hause, bemerkt der Publikumsliebling: Die Rostock Piranhas, die am vergangenen Spieltag die Moskitos mit 6:1 abschossen, kommen an den Gysenberg (20 Uhr). „Das Spiel ist genauso wichtig, vielleicht noch wichtiger: Wir müssen unsere kleine Serie jetzt aufrechterhalten. Jeder Punkt ist in dieser Phase wichtig. Ich glaube, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen.“
Herner EV: Snetsinger hat Cleverness und Auge nicht verloren
Seine Cleverness auf dem Eis, sein Auge für die gefährlichen Räume und seine Torgefahr hat Brad Snetsinger jedenfalls nicht verloren, wie er gegen Erfurt unter Beweis stellte. Kann er den Miners jetzt auch konstant weiterhelfen? „Das Gefühl habe ich auf jeden Fall“, antwortet der 37-Jährige.
Nicht nur in der Offensive, auch defensiv will er vorangehen: „Positivität ausstrahlen, hart arbeiten und den jungen Spielern helfen. Hoffentlich können wir weitermachen und weitere Schritte gehen.“ Der Hoffnungsträger für diese Mission? Heißt Brad Snetsinger.
Auch interessant
Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Herne & Wanne-Eickel!