Herne. Der Herner TC hat nach dem ersten Spieltag die ersten zwei Punkte, muss und will sich aber weiter steigern. Laura Westerik geht dabei voran.
Mit Glückwünschen wollte sich Laura Westerik am Samstagabend nicht lange aufhalten: „Vor allem sind wir glücklich, dass wir zurück in der Halle sind und ein paar Leute hier haben, das ist toll“, sagte die Niederländerin, die nun schon im dritten Jahr das Trikot des Basketball-Bundesligisten Herner TC trägt.
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„Wir sind froh über den Sieg, aber man konnte sehen, dass wir noch viele Sachen verbessern müssen.“
Laura Westerik und der Herner TC: Mit der Leistung noch nicht zufrieden
Auch wenn Trainer Marek Piotrowski mit seiner Mannschaft nach dem hart erkämpften 58:55-Auftaktsieg gegen die Halle Lions nicht allzu hart ins Gericht gehen wollte – niemand brauchte auch nur daran zu denken, dass auf Seiten des HTC irgendjemand vollends zufrieden mit der eigenen Leistung war.
Es wäre auch eine Sensation gewesen, hätten die Hernerinnen nach vier Wochen Vorbereitung mit einem runderneuerten Kader ein perfekt abgestimmtes Spiel aufs Parkett gelegt. Aber der Einsatz stimmte, wie der Trainer nachher herausstellte, dazu dominierte Herne die Rebounds.
Eine beispielhafte Szene mit Einsatz und Willen
Laura Westerik lieferte dabei eine exemplarische Szene, was man mit Einsatz und Willen wettmachen kann: Wenige Sekunden vor Ende des ersten Viertels bekam sie den Ball, warf auf den Korb, der Ball prallte vom Ring ab. Statt die Uhr auslaufen zu lassen, setzte Westerik noch mal nach, schnappte sich den Ball, versuchte es noch mal – mit auslaufender Uhr fiel der „Buzzer-Beater“ zum 13:6 durchs Netz.
Die 21-Jährige geht auf dem Feld voran. Sie bringt sowohl positive Energie als auch eine gewisse Kampfschwein-Mentalität ins Team ein und war in den ersten beiden Partien der Saison dazu als Scorerin ungemein wichtig: Mit 20 Punkten führte sie das Team gegen Göttingen an, mit 16 war sie die einzige Hernerin, die gegen Halle zweistellig punktete.
Westeriks dritte Saison beim Herner TC
Aber auch fürs Team will sie sich einbringen. Drei Saisons beim gleichen Club sind in der DBBL eine lange Zeit. Nur Chloe Bully, Sarah Polleros und Laura Zolper gehören genau so lang zu DBBL-Formation des Herner TC wie Westerik.
Diese Rolle nimmt die Niederländerin an: „Ich versuche immer, dass sich die neuen Spielerinnen hier wohl und wie zu Hause fühlen, weil Herne mein Zuhause ist und ich hoffe, dass sich alle anderen auch so fühlen und hier genauso viel Spaß haben wie ich“, sagt sie -- auch wenn das in dieser Sommerpause natürlich komplizierter war als sonst.
„In den Playoffs müssen wir dann bei 100 Prozent sein“
Teamspirit zu erarbeiten war in der kurzen Vorbereitung schwierig, das gilt genauso für die spielerischen Abläufe auf dem Feld. „Deshalb sieht man auch, dass noch nicht alles perfekt ist“, sagt Westerik, „aber an diesem Punkt müssen wir jetzt auch noch nicht sein. Wir müssen uns während der Saison immer weiter verbessern und in den Playoffs müssen wir dann bei 100 Prozent sein“ – dabei zeigt sie mit der Hand eine immer weiter, immer steiler steigende Kurve.
Es geht eben nicht darum, am ersten Spieltag die beste Mannschaft zu sein – für Herne geht es vor allem darum, im Rennen zu bleiben und sich kontinuierlich steigern und irgendwann richtig ins Rollen zu kommen. „Happy – but on to the next one.“ Glücklich, aber jetzt kommt das nächste Spiel, so fasst es Westerik auf Englisch zusammen.
„Payback-time“ in Göttingen
Der nächste Gegner heißt Flippo Baskets Göttingen, „Payback-time“ für die Pokal-Niederlage sei es, sagt Westerik, „wir haben dort etwas zu gewinnen.“
Um zu beurteilen, warum vor einer Woche 85 Punkte gelungen seien und am Samstag nur 58, müsse man das Video schauen, so Westerik, „ich glaube einfach, es war ein komplett anderes Spiel.“ Das Bewusstsein, sich steigern zu können, gibt offensichtlich auch Selbstvertrauen: „Wir müssen ein paar von den vielen Dreiern rausnehmen, die Göttingen getroffen hat und unser Spiel spielen. Dann bringen wir den nächsten Sieg mit nach Hause.“
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