Herne. Das Debüt in der Basketball-Bundesliga für Herne hat Jule Groll schon gefeiert. Jetzt gehört sie fest zum Kader, dort braucht es zunächst Geduld.

199 Sekunden, genau 3:19 Minuten hat Jule Groll schon auf dem Parkett der Basketball-Bundesliga gestanden: Beim Heimsieg des Herner TC im DBBL-Heimspiel gegen die Halle Lions Ende Februar schickte HTC-Trainer Marek Piotrowski die 16-Jährige erstmals aufs Feld – wohl nicht das letzte Mal.

In der kommenden Saison gehört die talentierte Aufbauspielerin Jule Groll fest zum Bundesliga-Kader des Herner TC. Schon vergangene Saison trainierte sie regelmäßig mit der ersten Mannschaft. Ihre Minuten wird sie aber weiter vor allem in der Nachwuchs-Bundesliga sammeln, wo sie in der vergangenen Saison schon eine der tragenden Säulen der Mannschaft war.

Talent Groll steht im Kader für die Bundesliga und die WNBL

„Ich bin sehr froh, dass Jule in Herne bleibt und sich für die Bundesliga entschieden hat“, sagt Karina Sola, die für das Herner WNBL-Team verantwortlich ist. „Sie kommt aus Dortmund und der Aufwand neben der Schule noch im DBBL-Kader zu stehen ist schon groß.“

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Andere Talente gehen an diesem Karrierepunkt den Umweg über die 2. Liga, wo die Clubs mehr Einsatzzeiten bieten versprechen können als der ambitionierte HTC, bei dem es Eigengewächse entsprechend schwer haben, sich eine feste Rolle auf dem Feld zu erkämpfen.

Für Jule Groll heißt es jetzt Lernen auf höchstem Niveau

Groll wird in dieser Saison beim HTC kaum viele Minuten in der ersten Mannschaft bekommen, viel mehr geht es für sie in den kommenden Monaten ums reinschnuppern und lernen, und natürlich ums Training auf höchstem Niveau. So wie in der Vergangenheit für Frida Schmidt, Sarah Polleros und Laura Zolper – wobei Zolper und Polleros in dieser Saison eine größere Rolle übernehmen könnten.

Groll ist damit die dritte deutsche Spielerin im Kader mit ihr kann der HTC die Quote erfüllen, die die DBBL-Teams sich auferlegt haben. Mindestens drei Spielerinnen im Spieltagskader sollen in der kommenden Saison Deutsche sein, stehen mehr als zehn Spielerinnen im Kader sogar vier.

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„Juli ist ein sehr großes Talent, das es sich zu fördern lohnt“, meint Sola, die in den vergangenen zwei Jahren aus nächster Nähe mit ansehen konnte, wie Groll sich entwickelte und ihr Potenzial langsam entfaltete: „Als sie bei uns anfing, war sie noch ganz schüchtern“, so Sola. „Man hat ihr Talent gesehen – aber auf ihrer Position braucht man eben, wie Oliver Kahn sagt, Eier.“

Groll hat sich in Herne nicht nur spielerisch, sondern auch als Persönlichkeit entwickelt

Groll spielt auf der „Eins“, also im Aufbau. Von dort gilt es, das Spiel zu lenken und zu leiten, am Ball die Ruhe zu bewahren und sich vor allem nicht so schnell unter Druck setzen und einschüchtern zu lassen. „Nicht nur spielerisch, sondern auch vom Charakter her hat sie einen großen Schritt gemacht“, lobt Sola, „und sie wird auch in der kommenden WNBL-Saison eine ganz wichtige Spielerin sein.“

Mit viel Fleiß und auch Geduld wird Groll sicher bald die nächsten Meilensteine erreichen: Eine Berufung ins Nationalteam – bislang stand sie immer „nur“ im erweiterten DBB-Kader. Und natürlich die nächsten Bundesliga-Einsätze, auch wenn es zunächst nur kurze sind. „Das Debüt war sehr aufregend und ein tolles Erlebnis für Jule“, sagt Sola. Aber bei diesen 199 Sekunden soll es nicht bleiben.

Der Kader des Herner TC für die Saison 2020/21:

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