Herne. Für den Jüngsten im Kader von Handball-Oberligist HC Westfalia Herne ist die Saison schon länger vorbei. Trotzdem fiebert er bei jedem Spiel noch mit.

Seit etwas über vier Monaten geht es nun schon so. Henri Drees macht sich für den Spieltag bereit, fährt auswärts mit, spricht mit seinen Mitspielern beim HC Westfalia. Aber anstatt auf die Platte führt ihn sein Weg kurz vor dem Anpfiff auf die Bank. Diesen Platz hat er schon lange nicht mehr verlassen. Nicht etwa, weil der 19-Jährige keine Leistung bringen würde, nein. Eine Verletzung hat der ersten vollständigen Oberliga-Saison des Rückraumspielers ein vorzeitiges Ende beschert.

Wie es das Schicksal und die Spieltagsplaner nun mal so wollen, ist der kommende Gegner genau der, gegen den Drees in der Hinrunde sein letztes Spiel absolvierte. Besondere Gefühle kommen vor dem Duell bei der SG Menden Sauerland Wölfe (5. April, 20 Uhr) bei ihm deshalb aber nicht auf. „Es ist wie jedes andere“, sagt er. „Alle Spiele sind gleich wichtig.“

Henri Drees: Verletzung begleitet ihn schon lange

Dass er trotzdem wieder fehlen wird – wie auch den Rest der Saison – wurmt ihn trotzdem. Den Spaß und die Spannung der Spiele spüre er am Spielfeldrand trotzdem. Nicht selbst eingreifen zu können, ist allerdings keine ganz neue Erfahrung für Drees und in seiner aktuellen Situation sogar heilsam.

Bereits vor anderthalb Jahren, da spielte er noch für Teutonia Riemke, machte ihm das Knie zu schaffen. „Ich habe das immer mitgeschleppt und nie wirklich pausiert“, erinnert er sich. In dieser Saison brach die Verletzung dann erneut auf. Die Diagnose: Patellaspitzensyndrom. Noch immer habe er Schmerzen, „aber ich spüre schon eine große Verbesserung“. Dennoch wird er in dieser Spielzeit nicht mehr für Herne auf der Platte stehen, zumindest nicht im Ligabetrieb. Beim Training ist Drees trotzdem immer dabei, wirft mittlerweile sogar mal wieder ein paar Siebenmeter.

Handball-Leidenschaft seit 13 Jahren

Eine überhastete Rückkehr liegt nicht in seinem Interesse. „Damit tue ich mir selbst keinen Gefallen“, meint er. Schon jetzt, sechs Spieltage vor dem Saisonende, hat er sich auf die Fahnen geschrieben, in der Sommer-Vorbereitung erneut anzugreifen. Ans Aufhören habe er nie gedacht. „Handball ist seit 13 Jahren meine Leidenschaft. Ohne geht es nicht“, sagt er.

Wieder zu spielen und mit dem HC Westfalia Erfolge zu feiern, war schon im vergangenen Sommer sein Ziel. Ein Sieg gegen Menden würde Drees zwar wieder auf der Bank bejubeln, weniger wichtig wird er dadurch nicht.

Feuer und Leidenschaft in Menden

Denn noch haben die Herner den Anschluss an die Top-3 nicht verloren. Damit das so bleibt, wäre ein Sieg beim Drittliga-Absteiger vonnöten. Da freut es Trainer Stephan Krebietke, dass bislang nur ein Fragezeichen hinter Alexander Schade für den Freitagabend steht. Er war im Training umgeknickt. „Er ist aber nicht der Weichste“, beruhigt der HCW-Trainer. Jörn Maiß fehlt im Tor.

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Der emotionalen Halle in Menden will Krebietke genau das entgegenstellen. „Wir müssen mit Feuer und Leidenschaft ins Spiel gehen. Wir sind immer gut, wenn wir unsere Emotionen reinbringen können“, sagt er. Von Anfang an wollen die Herner eine breite Brust zeigen.

Den Ausfall von Spielmacher Christian Klein konnten die Sauerland Wölfe bislang gut verkraften, hatten am vergangenen Spieltag den VfL Eintracht Hagen 2 am Rande einer Niederlage. „Der Ausfall hat bei den anderen wohl zu einer Leistungssteigerung geführt“, sagt Krebietke. Drees wird seinen Teil von der Bank dazu beitragen, dem etwas entgegenzusetzen.

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