Herne. Der SV Sodingen hat die Erfolgsspur wiedergefunden. Verantwortlich dafür zeichnet nicht zuletzt Michael Wurst, der neue Trainer.
Mit Michael Wurst hat Fußball-Westfalenligist SV Sodingen einen Trainer engagiert, der auf der Fußballbühne zu Hause ist. Aber nicht nur dort. Er singt auch, er moderiert und er bringt regelmäßig das Ruhrstadion als Stadionstimme in Wallungen. Das ständig lodernde Feuer im 48-Jährigen scheint sich auf die Mannschaft zu übertragen. Denn der SVS hat nach seinen vier Auftaktniederlagen hintereinander die Kurve bekommen. Seit Michael Wurst und sein Co-Trainer Jimmy Thimm das Ruder übernommen haben, sammelte Sodingen in sechs Spielen acht Punkte und spielte dabei viermal zu Null.
Sein erstes Zwischenfazit fällt daher positiv aus. „Ich bin mit der aktuellen Situation schon sehr zufrieden. Als wir die Mannschaft übernommen haben, gab es doch einige Baustellen“, fasst Wurst zusammen. „Aber die Mannschaft hat gut mitgezogen.“ Vor allem die letzten drei Auftritte haben beim Coach Spuren hinterlassen. 2:0 gegen Obersprockhövel, 2:0 in Holzwickede, 0:0 gegen Lennestadt. Was auffällt: Sodingen spielt defensiv stabil. Und das, obwohl sich die Hintermannschaft in jedem Spiel verändert. Zuletzt war überhaupt kein etatmäßiger Innenverteidiger anwesend.
In Herne wurden Seilschaften geknüpft
„Jimmy und ich haben im defensiven Bereich sehr viele Einheiten trainiert“, berichtet der Trainer. „Laufwege immer wieder stupide einstudiert. Das ist schon deutlich anders, als es die Jungs vorher gemacht hatten.“ Das Training mit allen Defensivspielen in wechselnden Besetzungen zahlt sich aus. Wurst: „Wir machen auch bei Ballverlusten die Abstände so eng und gehen ins Gegenpressing, dass wir viele Situationen entschärft bekommen. Daran haben wir extrem gewerkelt.“
Zum SV Sodingen hatte Michael Wurst zuvor noch keinen konkreten Draht. Eher schon zum SC Westfalia, wo er unter Trainer Hans-Werner Moser in der Saison 2000/2001 am Schloss kickte. „Das war zwar nur ein Jahr, aber da wurden schon Seilschaften geknüpft“, lacht er heute. Montags geht er noch immer zum Training der SCW-Routiniers. Dann trifft er auf Dirk Laudien, die Wienroths, André Dohm. „Das ist, als ob du in einer Zeitkapsel sitzt, als wäre es gestern erst gewesen“, beschreibt Wurst. Sein damaliger Offensivkollege Rafael Arlet ist dazu noch immer Gitarrist in seiner Band. Die Herner Connection sei also noch immer da. Und der Schritt zum SV Sodingen entsprechend kein sonderlich großer gewesen.
Thimm vertritt Stadion-Hopper Wurst
Und so ist der multiaktive SVS-Coach im Dr.-Jovanovic-Glück-Auf-Stadion gelandet. Sein persönlicher Terminstress bereitet dem 48-Jährigen dabei keine Sorgen. „Das bin ich ja, seit ich 22 bin, gewöhnt“, sagt er. Und mit Jimmy Thimm, mit dem er in Frohlinde zusammen gespielt hat, weiß er einen Partner an der Seite, dem er voll vertraut. „Wir arbeiten auf Augenhöhe. Wenn ich also mal fehle, sehe ich überhaupt keine Probleme.“ So etwa am kommenden Freitag, wenn der VfL Bochum den FSV Mainz 05 zum Kellerduell empfängt, dann leitet Thimm eben die Vorbereitung des SVS auf das Westfalenliga-Spiel am Sonntag in Soest.
Ein bisschen Torjubelbedarf gibt es bei Michael Wurst auf jeden Fall. Im Ruhrstadion gab es bislang gerade einmal drei Saisontore zu feiern, im Glück-Auf-Stadion in der Wurst-Ära sogar erst zwei. Doch für beide Klubs bleibt der Entertainer Optimist. „Das Auftaktprogramm war schwierig. Der Kader ist gut, auch in der Breite, alles cool. Aber jetzt musst du richtig punkten, wenn du drinbleiben willst“, so die Marschrichtung für die Bundesliga. Und auch zu Sodingens Kader besitzt Wurst vollstes Vertrauen: „Die Liga ist total eng. Aber die Mannschaft wird den Klassenerhalt aus eigener Kraft problemlos schaffen“, da ist er sich sicher.
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