Herne. Michael Wurst ist neuer Trainer des SV Sodingen, sah den Sieg über Erndtebrück. Was er sich für seinen neuen Job an der Seitenlinie vornimmt.

Bei seinem ersten Auftritt im Dr.-Jovanovic-Glück-Auf Stadion war noch nichts von Michael Wurst zu hören. Wie die übrigen Zuschauer auch dürfte er sich auf den ein oder anderen Kommentar beschränkt haben, mal ein anerkennendes Nicken oder eine verzogene Miene.

Der 48-Jährige dürfte aber noch genauer hingeschaut haben als die anderen auf den Rängen, was die Spieler des SV Sodingen da beim 2:0 gegen den TuS Erndtebrück auf den Platz gebracht haben. Schließlich ist er seit Montag der neue Trainer des Westfalenligisten.

SV Sodingen: Michael Wurst leitet Dienstagabend die erste Einheit

Der erste Eindruck? „Es war schon gut, gerade gegen das Nonplusultra der Liga“, sagt Wurst. „Da ist Potenzial in der Mannschaft, aber man hat auch gesehen, dass sie noch nicht ganz ihr Leistungsniveau ausschöpfen können.“

Das herauszukitzeln und die Sodinger möglichst weit weg vom letzten Tabellenplatz zu führen, ist nun die Aufgabe und das Ziel von Michael Wurst. Die erste Einheit wird er am Dienstagabend leiten, sich vorstellen und noch einen tieferen Eindruck vom Stand der Mannschaft bekommen.

Plan muss zur Mannschaft passen

Das Interims-Duo, Sodingens Sportlicher Leiter Stefan Gosing und Trainer Timo Erkenberg, hätten die Spieler beim ersten Saisonsieg gut eingestellt, meint Wurst. Auch in Zukunft wird er auf Stimmen von anderen hören. „Ich bin extrem reflektiert und hinterfrage viel“, sagt er.

Einen strikten Plan verfolgt er bei seiner ersten Trainer-Station in der Verbandsliga nicht. „Es muss zur Mannschaft passen“, betont Wurst. Über die weitere Unterstützung von Erkenberg als Co-Trainer würde er sich sehr freuen. Aber diese Entscheidung liege vor allem in den Händen von Stefan Gosing.

Stadionsprecher beim VfL Bochum, kicken nebenbei bei TuRa Rüdinghausen

Die Rolle des Co-Trainers beim SV Sodingen könnte in dieser Saison so wichtig werden, wie schon lange nicht mehr. Wurst wohnt in Witten, ist Stadionsprecher beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum, Musiker und kickt nebenbei noch bei TuRa Rüdinghausen in der Kreisliga A2 in Bochum. Letzteres allerdings nur noch, um sich fit zu halten. „Ich bin ja auch schon fast 50“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Die möglichen Terminprobleme wurden bei den ersten Gesprächen klar kommuniziert. „Das funktioniert seit Jahren gut“, meint Wurst. Trotzdem ist es in seinen Augen wichtig, „einen starken Mann an meiner Seite zu haben, für den Fall, dass ich wirklich mal nicht kann“.

Zuletzt beim FC Castrop-Rauxel an der Seitenlinie

Michael Wurst spricht aus Erfahrung. Schließlich ist der SV Sodingen nicht seine erste Trainerstation. Zuletzt stand er bei Bezirksligist FC Castrop-Rauxel an der Seitenlinie. Nach der vergangenen Saison folgte nach zwölf Jahren die einvernehmliche Trennung.

Das Verhältnis zu seinem Ex-Verein, für den er auch als Spieler auflief, ist weiterhin gut. Sein ehemaliger Vereins-Chef Uwe Blase hatte ihm schon gegenüber den Ruhr Nachrichten im März den Weg schon fast vorgezeichnet: „Michael Wurst arbeitet ja auf Profi-Niveau. Kurz über lang wird die Bezirksliga für ihn auch zu klein sein.“

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Dass er so schnell wieder einen Trainerposten übernehmen würde, hätte er nicht gedacht. „Ich habe zu meiner Frau gesagt, dass eventuell im Oktober, November etwas kommen kann“, erzählt er. „Aber ich habe schon in den letzten drei, vier Wochen gemerkt, dass ich mit den Hufen gescharrt habe.“ In diese Phase fiel der Anruf von Stefan Gosing.

Bei der ungeschlagenen Concordia Wiemelhausen (17. September, 15 Uhr) wird er seine Premiere auf der Bank feiern. Dann ist Michael Wurst nicht mehr der stumme Beobachter, sondern wird seine Stimme deutlich öfter gebrauchen.

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