Herne. Timo Erkenberg ist zurück auf der Bank des SV Sodingen. Der Aufstiegstrainer von 2019 sah ein verunsichertes Team und billige Gegentore.

Der Kahn des Fußball-Westfalenligisten SV Sodingen ist in ungemütliche See geraten. Nach nunmehr drei Niederlagen in den ersten drei Saisonspielen rangiert der Traditionsverein als einzig noch punktloses Team der Liga am Tabellenende. Trainer Thomas Stillitano ist zwischenzeitlich von Bord gegangen. In der vergangenen Woche hat Sportlicher Leiter und Interimscoach Stefan Gosing deshalb Unterstützung erbeten. Spontan sprang ihm Timo Erkenberg zur Seite. Der einstige Aufstiegscoach des SVS sagte direkt: „Ja“. Nun erzählt er, was er seit seinem Abschied 2019 gemacht hat, und wie seine aktuellen Pläne aussehen.

Wie aus heiterem Himmel nahm Erkenberg nach dem Hombruch-Spiel am zweiten Spieltag den Hilferuf aus Sodingen wahr, als Stillitano seinen Abschied erstmals signalisiert hatte. „Am Sonntag hat Stefan direkt an mich gedacht. Am Montagabend war die Sache dann klar“, berichtet Timo Erkenberg von seinem Ad-hoc-Comeback. Und schon am Dienstag kramte er sein altes Sodingen-Equipment aus dem Schrank und leitete das Training im Dr.-Jovanovic-Glück-Auf-Stadion. „Von Null auf Tausend“, sah sich der Coach rasant wieder in der Spur, zurück auf dem Naturrasen.

Das Team des SV Sodingen ist verunsichert

Zum Zustand der Mannschaft kann er nur bestätigen, was am letzten Spieltag gegen Wacker Obercastrop einmal mehr zu beobachten war. „Die Trainingswoche war schon solide. Aber du merkst halt, dass die Mannschaft total verunsichert ist“, so Erkenberg. Die Gegentore glichen manchmal Slapstick. „Die sind einfach zu billig“, so drückt es der Trainer aus. Gleich drei Mal ließ man sich bei der 1:4-Heimniederlage vernarren und überließ dem Gegner jeweils ohne Gegenwehr das leere Tor. Die Aktionen vor dem vierten Gegentreffer wirkten kaum weniger schluderig.

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Die Verunsicherung drücke sich dabei nicht nur durch individuelle Fehler aus, so Hilfscoach Erkenberg, sondern auch in der zögerlichen Offensivarbeit. „Dabei sind es doch gerade Spiele wie gegen Obercastrop, den großen Aufstiegsfavoriten, die du als Spieler haben willst“, sagt Timo Erkenberg und stellte dann aber einigermaßen ungläubig fest: „Im Training war auch Feuer. Aber dann schießt du selbst in Überzahl ganze zwei Mal aufs Tor.“ Ab der 28. Spielminute agierte Obercastrop nach einem Platzverweis gegen Soufian Laghrissi nur noch zu zehnt. Einen echten Vorteil bedeutete dies für Sodingen jedoch nie.

Am kommenden Sonntag will der 2019er-Meistertrainer noch einmal mit anpacken, auswärts beim RSV Meinerzhagen. „So haben wir es direkt vereinbart. Ich habe für zwei Wochen zugesagt“, so Erkenberg. Eventuell könne er noch eine Woche dran hängen, falls notwendig. Dann aber sei Schluss.

Seit 2019 hat Timo Erkenberg dem Privatleben Vorrang gegeben

Zwar könne er sich demnächst wieder ein Traineramt vorstellen. Einige Anfragen habe er seit seiner Entlassung 2019 gehabt. Doch in der Zwischenzeit gab Erkenberg dem Privatleben Vorrang. „Es macht schon wieder Spaß, aber es ist eben auch ein zeitlicher Aufwand. Mittelfristig möchte ich aber schon wieder an der Seitenlinie stehen.“ Nur Eile habe es eben nicht, „mit 34 bin ich ja noch jung als Trainer“, sagt er.

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Zunächst würde Timo Erkenberg der Mannschaft allzu gerne zu einem Erfolgserlebnis und in ruhigere Gewässer verhelfen. „Ich helfe gerne aus“, sagt er, „wenn der SV Sodingen ruft.“ Nur: Tore schießen, das müssen auch in Meinerzhagen wieder die Sodinger Jungs auf dem Feld.

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