Wanne-Eickel. Beim Derby der Sportfreunde Wanne gegen die DJK TuS Hordel ging’s hitzig zu - inklusive einer Rudelbildung.
Nach Spielschluss gab’s am Sonntagnachmittag an der Wilhelmstraße gleich zwei Rudelbildungen. Die erste direkt beim Abpfiff, als Akteure beider Mannschaften, von den Wanner Sportfreunden und der DJK TuS Hordel, in die Verlängerung im griechisch-römischen Stil gingen. Die zweite etwas später, als sich die Gemüter beruhigt hatten, und die Gäste lautstark und im Rudel ihren 2:1-Erfolg mit „Derbysieger, Derbysieger“ feierten.
100 (!) hektische, aufgeheizte, teilweise giftige und überaus intensive Minuten waren da Vergangenheit. Nach zwei Siegen in der Fußball-Landesliga kassierten die Gastgeber ihre erste Saisonniederlage, der entscheidende Auslöser dafür ereignete sich bereits nach 100 Sekunden. Wannes Torjäger Dominik Hanemann wurde mit einem langen Ball auf die Reise geschickt, schubste im Laufduell seinen Gegenspieler beim ersten Ballkontakt, um kurz danach in den Augen des Schiedsrichters einen Bodycheck nachzulegen. Hordels Yves-Jordy Nkam fiel zu Boden und Referee Patrick Lepperhoff (Hagen) zückte den roten Karton.
Eine sehr harte Entscheidung, die aber nach Videostudium auf dem Handy des Sportfreunde-Vorsitzenden Markus Rohmann in die Schublade „vertretbar“ gelegt werden konnte. Trotzdem: Schiedsrichter Lepperhof hatte damit für sich die Latte sehr hoch gelegt. Bei zwei kniffligen Szenen hätte er auch einen Hordeler vom Platz stellen können – tat es aber nicht.
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Dies ärgerte nach dem Schlusspfiff Sportfreunde-Trainer Maximilian Wagener auch mehr als das verlorene Spiel: „Für mich war die Szene mit Dominik keine Rote Karte. Da der Schiedsrichter sie aber trotzdem gab, hätte er in meinen Augen auch zwei Hordeler vom Platz werfen müssen“, kritisierte er die Leistung des Unparteiischen. Apropos Leistung: Mit der seiner Mannschaft war Wagener absolut zufrieden: „Das war megastark von uns. 88 Minuten in Unterzahl und kaum Torchancen zugelassen. Ich bin stolz auf meine Jungs.“
Konnte er auch sein! Nach dem Platzverweis legten alle Wanner eine Schüppe drauf. Lukas Borutta rieb sich als einzige Spitze auf, die Abwehr um Kapitän Dominik Lücke und Ayoub Nouasse ließ gegen ideenlose Hordeler nichts anbrennen. Und wenn die Gäste mal durchkamen, gab es da noch Yusuf Ertürk. Der Keeper, der ewig lange nicht zwischen den Pfosten stand, vertrat die beiden „verhinderten“(O-Ton Trainer Max Wagener) Torleute der Wanner bravourös. Leider nur bis zu 51. Minute, als er einen haltbaren Flachschuss von Oguzhan Can zum 0:1 kassierte.
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War das die Vorentscheidung? In Unterzahl steckten die Wanner nicht auf und kamen prompt zum Ausgleich. Der nach der Halbzeit eingewechselte Bilal Lasshab spielte sich auf der linken Seite gekonnt durch, schlug eine feine Flanke und Adin Selimovic drückte das Leder mit Bauch und Oberschenkel ins lange Eck (55.). Die Freude dauerte aber nicht lange. Nach einer Ecke reagierte die Wanner Abwehr konfus, passte nicht auf den „zweiten Ball“ auf, den Hordels Yusuf Öztürk gefühlvoll zum 1:2 in den Knick hob (66.).
Dabei blieb’s. Zwar beorderte Wagener seinen Innenverteidiger Nouasse für die letzten zehn Minuten ins Sturmzentrum, doch außer einem korrekt nicht anerkannten Abseitstor gelang den Wanner nichts mehr.
Tore: 0:1 (51.), 1:1 (55.) Selimovic, 1:2 (66.)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Dominik Hanemann (2.)
Sportfreunde: Ertürk; Svenßon, Lücke, Groß, Nouasse – Bellahcen (80. Krüger), Lux, Diaby (46. Lasshab) – Borutta (62. Debski), Hanemann, Selimovic