Herne/Wanne-Eickel. Florian Rehrmann schult um: Vom Torhüter beim DSC Wanne-Eickel II zum Kicker bei den Herne Black Barons.
Auf den ersten Blick ist es eigentlich gar nicht so anders. Der Blick, ein kurzer, kraftvoller Anlauf und schon fliegt der Ball in den Himmel. Ja, das Bild ist ähnlich. Beinahe sieht es so aus wie das Logo der Fußball-Bundesliga.
Ulrich „Uli“ Hensen kann darüber nur schmunzeln. Er kennt die Vergleiche von Fußballern und Footballern nur zu gut. Der Kicker-Coach der Black Barons hat schon etliche Fußballer zu Kickern und Puntern gemacht. Und auch in diesem Jahr wieder einen: Florian Rehrmann.
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„Als er mich das erste Mal gesehen hat, hat er zu mir gesagt: ‚An deinem Gang erkenne ich, dass du Fußball spielst‘“, meint Rehrmann mit einem Lachen. Hensen hatte recht. Der neue Kicker der Herner Footballer war bis zum vergangenen Oktober beinahe sein halbes Leben lang nur Fußballer. Ursprünglich aus Düsseldorf, zog der 28-Jährige ins Ruhrgebiet. Er spielte bei Weitmar 49 und mittlerweile beim DSC Wanne-Eickel II. Eigentlich ist er Torwart, durfte immer wieder mal mit der Verbandsligamannschaft trainieren. Aber wenn Not am Mann ist, so wie jetzt in der zweiten Mannschaft des DSC, hilft er auch auf dem Feld aus.
Der Übergang scheint leicht zu sein. Doch Hensen widerspricht da gerne und wahrscheinlich nicht zum ersten Mal: „Die Grundlagen sind ganz anders.“ Er muss es wissen. Der 69 Jahre alte Trainer ist seit 42 Jahren im Football unterwegs. Hat bislang alle Herner Teams auf die eine oder andere Art mitgeprägt. Und Fußballer war er auch. Mit 17 spielte er in der höchsten Jugendklasse beim SV Sodingen. Eine schwerwiegende Verletzung beendete diesen Weg vorzeitig. „Um mich fit zu halten, bin ich dann irgendwann beim Football gelandet“, erinnert er sich.
Dank seiner Erfahrung weiß Hensen, dass es ein bis zwei Jahre dauert, um einen Fußballer zum Kicker aus- beziehungsweise umzubilden. Seit drei Monaten arbeitet das Duo mittlerweile intensiv zusammen. „Ich habe schon deutliche Fortschritte gemacht“, meint Rehrmann und erntet ein Nicken seines Coaches. „Wer Fußball spielt, kann noch lange nicht kicken. Es ist viel learning by doing.“
Ein Grundsatz, den Hensen ganz bewusst verfolgt. Er ist nicht der Schleifer oder der starre Coach, der sein System durchdrücken will. Er arbeitet mit dem, was er vorfindet. „Die Spieler sollen selber ihre Fehler machen“, meint er. Von dieser Grundtechnik aus fängt er an, Korrekturen vorzunehmen, Details abzuändern, bis Trainer und Spieler zufrieden sind. „Uli macht das dezent und gibt gutes Feedback“, bestätigt Rehrmann. Das zeigt sich unter anderem auch im Zusammenspiel der beiden während des Trainings. Rehrmann kickt und puntet, Hensen steht mit verschränkten Armen daneben und schaut zu. Nicht jeder Kick wird kommentiert, nur ab und zu gibt es einen kurzen Hinweis. Das Zusammenspiel der beiden läuft gut.
Deshalb ist es wenig überraschend, dass Rehrmann keinen Druck verspürt – noch nicht. „Mal sehen, wie es beim ersten Spiel aussieht, wenn die Zuschauer da sind“, sagt er und blickt durch das Horststadion. „Ich bekomme keinen Druck von außen und weiß, dass, auch wenn ich mal danebenkicke, die Leute hinter mir stehen.“
Ausschließlich Kicker ist Rehrmann bei den Black Barons aber nicht. Er trainiert auch bei den Receivern mit. Auch da dürfte sich ein Torwart heimisch fühlen, aber Florian Rehrmann weiß es mittlerweile sicher besser.
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