Herne. Erste Zeit zum Durchschnaufen für Stolikowski: Der Herner Trainer mit einem kritischen Zwischenfazit, über die Playoffs und die neue Saison.

56 Spieltage sind vorbei in der Eishockey-Oberliga Nord, die Hauptrunde ist beendet, der Herner EV hat Platz sechs erreicht, ist direkt für die Playoffs qualifiziert. Sein Fazit über seine Zeit seit November als Trainer der Miners bringt Tobias Stolikowski, Trainer des HEV, knackig auf den Punkt: „Du bist immer unter Strom, Strom, Strom, weil du nur Spiele, Spiele, Spiele hast.“

Das, sagt Stolikowski, habe er weder zu seiner aktiven Zeit als Spieler noch als Trainer bisher in dieser Form erlebt. Was dem Trainer an Zeit für die Trainingsarbeit fehlt, kommt dem Personal auf dem Eis allerdings entgegen: „Die Jungs spielen natürlich lieber als zu trainieren.“

Herner EV trifft auf den Süd-Tabellendritten Deggendorf

Für den Herner EV geht es direkt in den Playoffs gegen den Süd-Dritten Deggendorfer SC weiter. Die Herner Spieler versammelten sich an der Bande, nachdem sie gerade 1:3 gegen den Nord-Meister Hannover Scorpions verloren hatten. Sie verfolgten die Partie der Moskitos Essen gegen die KSW Icefighters Leipzig. Der 1:0-Erfolg des Teams um den früheren Herner Trainers Danny Albrecht schob die Leipziger auf Pre-Playoff-Rang sieben, die Miners hielten Playoff-Rang sechs.

Schon direkt in der Pressekonferenz nach dem Hannover-Spiel war Stolikowskis Dank an die Essener gegangen, weil die Moskitos am letzten Spieltag noch mal alles gaben, obwohl es für sie um nichts mehr ging.

Warum Stolikowskis bisheriges Fazit „durchwachsen“ ausfällt

Während die Herner Spieler noch in der Halle mitfieberten und sogar Scorpions-Spieler Christoph Kabitzky mitkiebitzte, was sich Spannendes am Essener Westbahnhof tat, erlebte Tobias Stolikowski zusammen mit Co-Trainer Lars Gerike schon in der Kabine am Laptop, wie die anderen Spiele und besonders das Essener an diesem Abend gelaufen waren.

Stolikowskis Fazit der Hauptrunde seit November fällt „durchwachsen“ aus, wie er sagt: „Wir hätten uns den sechsten Platz schon früher sichern können, aber wir haben zwischendurch einige Punkte verschenkt. Wir hatten genug Spiele, in denen wir zum Beispiel schon 3:0 geführt haben“ – um dann doch noch Punkte abzugeben.

Jetzt wartet ein „großer Brocken“

Woran genau es in diesen Spielen gehakt hat? – „Wenn wir es wüssten, hätten wir es direkt abgestellt. Aber wenn wir nach zwei Dritteln mit drei Toren Vorsprung führen, kann man ja nicht sagen, dass wir unseren Weg nicht gegangen sind.“

In den Playoffs wartet nun mit dem Deggendorfer SC ein „großer Brocken“ auf den Herner EV. Die Miners treffen als ein jüngeres Team auf eine Mannschaft mit viel Erfahrung: „Da treffen zwei ganz unterschiedliche Philosophien aufeinander“, sagt Tobias Stolikowski, und nennt beispielhaft zwei Namen aus dem Kader der Bayern. Im Tor steht mit Timo Pielmeier ein früherer Nationaltorhüter, Stürmer Thomas Greilinger war unter anderem zweimal Deutscher Meister (2000 mit den München Barons, 2014 mit dem ERC Ingolstadt) und 2010 bester Torschütze in der DEL.

Die Herner können den Kader der vergangenen Wochen aufbieten. Ob der Faktor „jung und unbekümmert“ ein Trumpf sein kann gegen das routinierte Deggendorfer Team, ist abzuwarten. Die Favoritenrolle gehört für Stolikowski zunächst dem Hauptrunden-Dritten aus dem Süden.

Tobias Stolikowski, Trainer des Herner EV.
Tobias Stolikowski, Trainer des Herner EV. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Drei Tage frei, jetzt wieder im Training

Nach drei freien Tagen war der Donnerstag als erster Trainingstag nach dem Ende der Hauptrunde für den Herner EV angesetzt, dann gilt die volle Konzentration den Spielen gegen den Deggendorfer SC – zunächst am Freitag, 17. März, auswärts, dann am Sonntag, 19. März, in der Hannibal-Arena. Gespielt wird nach dem Modus Best-of-Five.

Die kommende Saison ist aber natürlich schon ein Thema beim Herner EV. Tobias Stolikowski freut sich über die Vertragsverlängerung von Kapitän Michel Ackers, die erste Personalie, die der HEV bisher vermeldet hat: „Er ist seit Jahren ein wichtiger Mann auf und neben dem Eis.“

Es sollen weitere „Bausteine“ für das Team der neuen Saison folgen. „Läuferisch stark und robust“ sind zwei Stichworte, die im Anforderungsprofil Stolikowskis stehen. Die sollen auch aus Iserlohn kommen: Die Kooperation mit den Roosters wird zur kommenden Saison ausgebaut.

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