Herne. Zunächst Kreispokal gegen Obercastrop, Sonntag dann um Punkte gegen Sodingen. Worauf Westfalia Hernes Trainer Celik im Abstiegskampf setzt.
Ach, die Frage, wie schwer es sein wird für seine Mannschaft, die Klasse zu halten in der Fußball-Westfalenliga, die nickt Hayrettin Celik, der Trainer, mit seiner blauen Westfalia-Herne-Kappe locker weg. Ende September hatte Hayrettin „Henry“ Celik nach einer 0:4-Niederlage beim SC Neheim zunächst gemeinsam mit Sportvorstand Michele Di Bari die Nachfolge von Patrick Knieps als Trainer von Westfalia Herne angetreten, ist seit vorigem Herbst Cheftrainer. Vorletzter ist der SCW seinerzeit gewesen, wie auch diesen Winter über, und so traf damals und trifft heute Celiks trockener Satz zu: „Einfach kann jeder.“
Wobei dies in dieser speziellen Saison in der Fußball-Westfalenliga 2 das Motto mehrerer Klubs sein oder noch werden könnte. Denn vom Vorletzten Westfalia (13 Punkte) sind es bis zum Tabellensiebten Holzwickeder SC gerade mal sechs Punkte Differenz – punktgleich mit dem HSC sind außerdem Concordia Wiemelhausen und der SV Sodingen, am Sonntag (15.30 Uhr, Polygonvatroarena) im Nachholderby der erste Punktspielgegner der Herner in diesem Jahr.
Westfalia Herne: Donnerstag (19.15 Uhr) im Kreispokal gegen Wacker Obercastrop
Zuvor aber, an diesem Donnerstag (19.15 Uhr, Polygonvatroarena), steht für die Herner das Viertelfinalspiel im Krombacher-Kreispokalwettbewerb gegen den Mit-Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop an. Es ist ein K.O.-Spiel unter Flutlicht, Celik will mit seinem Team den Zuschauern eine gute Leistung zeigen, aber klar ist für ihn auch: „Wir legen den vollen Fokus auf die Liga. Entscheidend ist, in welcher Liga für uns die nächste Saison anfängt.“
Da „einfach“ ja jeder kann, ist es für die Herner zuletzt noch ein Stück kniffeliger geworden. Innenverteidiger Philipp Demler (Herz-/Kreislaufprobleme im November vor dem Spiel in Hordel) hatte zum Jahresende schon sein Comeback gegeben, wird aber aus gesundheitlichen Gründen bis auf Weiteres wieder fehlen. Mit einer Bänderverletzung im Knie wird nun außerdem mit Moritz Brüggemann der nächste Defensivspieler ausfallen, weshalb die Herner am Dienstag noch Orhan Dombayci für die Rückrunde geholt haben.
Vorbereitung: „Für uns geht es darum zu sehen, ob wir funktionieren“
Die letzten zwei Testspiele sind gegen Landesligisten verloren gegangen, 0:1 gegen Firtinaspor Herneund 0:2 gegen die Sportfreunde Wanne-Eickel, aber auf die Ergebnisse an sich legt „Henry“ Celik nicht zu großen Wert, sagt er: „Für uns geht es darum zu sehen, ob wir funktionieren. Die Vorbereitung war auch kräftezehrend.“
Auch wenn seine Mannschaft, auch weil Spieler im Winter gegangen und neu dazugekommen sind, noch nicht ganz, sondern erst „in Teilen“ eingespielt ist – Celik schaut direkt nach vorn: „Ich glaube an die Mannschaft. Wir haben eine Truppe, die will, die marschiert. Die Spieler müssen nur lernen, sich zu belohnen.“ Tore schießen heißt das.
Gegen SV Sodingen: „Das wird ein hartes Stück Arbeit – für beide Mannschaften“
In 15 Liga-Spielen kämpfen die Herner um den Klassenerhalt. Im ersten Punktspiel des Jahres Sonntag gegen den SV Sodingen. „Es wird nicht das Spiel wie im Hinspiel sein, beide Mannschaften sind etwas anders aufgestellt“, sagt „Henry“ Celik, der Sodingen nicht nur als gut funktionierendes Team schätzt, sondern auch seinen Trainerkollegen Thomas Stillitano. So viel steht für Celik mit Blick auf den Sonntag schon mal fest: „Das wird ein hartes Stück Arbeit – für beide Mannschaften. Nuancen werden entscheiden.“
Auf die Arbeit seines Teams gerade auch mit den neuen Spielern baut Celik. Auf die Frage, warum er zuversichtlich ist, dass Westfalia Herne die Klasse erhalten wird, sagt der Trainer: „Wir haben nicht nur das Potenzial, sondern auch die Qualität.“
Eingleisig denken, zweigleisig planen
Die Westfalia denkt hier allerdings zwar eingleisig, plant aber auch in die andere Richtung. Bis auf den neuen Torhüter Daniel Dudek sowie Orhan Dombayci und Jason Koffi Togbedji gelten alle bisherigen Zusagen, wie auch die von Trainer Celik selbst, ligaunabhängig für die neue Saison.
„Wir wollen eine neue Westfalia sein, mit Kontinuität“, sagt „Henry“ Celik, der zum SCW schon eine längere Verbindung hat – seit sein Bruder Ümit Anfang der 2000er-Jahre unter Trainer Frank Schulz für die Blau-Weißen gespielt hat. Und erst recht, seit er selbst seine ersten Schritte als Jugendtrainer auf der damaligen Westfalia-Anlage an der Forellstraße gemacht hat.
Für die Aufgabe, die jetzt vor ihm liegt, reicht ihm aber der Blick auf jene Hinrundenspiele, die die Herner gewonnen haben – vor allem auf das 3:2 gegen den Holzwickeder SC. Ein 0:2 haben die Herner damals aufgeholt und noch gewonnen. Natürlich mit einem harten Stück Arbeit.
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