Herne. Sieben Neue für Westfalia Herne: Henry Celik spricht über Transfers und verrät, wie es weitergeht. Welche Rolle Excel-Listen und Briefe spielen.
Kurz nachdem Hayrettin „Henry“ Celik seinen Vertrag unterschrieben hatte, machte er sich an die Arbeit. Der Co-Trainer stieg im November bei Westfalia Herne zum Chef auf und übernahm einen Westfalenligisten, der tief im Tabellenkeller steckte. Dort will er raus, und das schnellstmöglich. Dabei helfen sollen neue Spieler.
Wer dem SC Westfalia auf Facebook folgt, für den ist es ein vertrautes Bild geworden: Fast täglich hat der Klub seit dem Jahreswechsel über das soziale Netzwerk einen Transfer verkündet. Sieben Akteure sind in den vergangenen elf Tagen neu in die Polygonvatroarena gekommen, da kann man schnell den Überbilick verlieren.
Westfalia Hernes Celik über Transfers: „Wir haben früh angefangen“
Celik klärt auf: „Es war ja unser Ziel, dem Kader ein neues Gesicht zu verpassen. Wir haben früh angefangen, welche Möglichkeiten wir haben, welche Typen für uns in Frage kommen.“ Celik telefonierte herum – und schaute auf seine Excel-Liste. „Jeder Trainer hat so eine Liste und Notizen mit Spielernamen, die einem mal aufgefallen sind. Dann guckt man, wo die Spieler gerade sind, ob sie spielen und schaut, wie die Chancen einer Verpflichtung stehen.“
Brennpunkte im Herner Fußball:
- Alfred-Schmidt-Pokal: So triumphieren die SF Wanne-Eickel.
- Frauen-Kreispokal Herne – nur sechs Teams nehmen teil.
- Wanne 11 und SpVgg Horsthausen bauen weiter auf die Jugend.
Und die Chancen, sie standen siebenmal gut: Ferhat Mumcu, Jason Koffi Togbedji (beide ETB Schwarz-Weiß), Ousmane Cissé (FC Castrop-Rauxel), Veli Cetin (Spvg Schonnebeck), Ali Gülcan (1. FC Monheim), Emmanuel Antwi Tabi (Union Bergen) und Won-bin Jang heißen die Neuen.
Auffällig ist, dass viele davon aus dem Nachbar-Verbandsgebiet kommen, vom Niederrhein. Die Wechsel tragen also die Handschrift von Celik, der vier Jahre bei Rot-Weiß Oberhausen tätig war. „Ich habe mein Netzwerk angezapft. Als ich hier meinen Vertrag bis 2024 unterschrieben habe, war mir klar, dass ich großes Vertrauen bekommen habe – und gleichzeitig Freiräume. Deshalb bin ich in dieser Transferperiode vorweggegangen.“
Westfalia Herne: Südkoreaner bewirbt sich per Post
Ferhat Mumcu hatte er selbst in der Jugend trainiert, Ali Gülcan studiert nun in Bochum – da ist der Weg nach Herne deutlich entspannter als nach Monheim. Spannend sind vor allem die Zusagen von Emmanuel Antwi Tabi und Won-bin Jang. Erstgenannter kommt nämlich aus der Kreisliga.
Der Schritt in die Westfalenliga ist ein großer, das weiß auch Celik. „Er wird Zeit brauchen, die geben wir ihm. Wir wollten einen breiteren Kader haben und flexibler sein.“ Der Hinweis, dass Tabi trotz Kreisliga A eine echte Unterstützung sein könnte, kam von Philipp Demler, der schon mit ihm zusammengespielt hat.
Kommen wir zu Won-bin Jang. Der 28-Jährige war in der Hessenliga aktiv, musste dann in seiner Heimat Südkorea den Militärdienst absolvieren. Nun ging’s zurück nach Deutschland und prompt zur Post – er schrieb einen Brief an die Westfalia und bat um ein Probetraining. Jang überzeugte und soll ab sofort die Defensive verstärken. Celik bescheinigt ihm „eine gute Physis und eine gute Ausbildung“.
Westfalia Herne wird noch einen Torwart holen
Ein neuer Torwart wird noch kommen, nachdem Florian Altmeyer das Team verlassen hat (Altenbochum). Man sei in guten Gesprächen, lässt Celik wissen. Schon jetzt ist er mit den Transfers zufrieden: „Es sind alles feine Jungs, die gut zur Mannschaft passen.“
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In sechs Testspielen hat das Team Zeit, sich zu finden – am 2. Februar beginnt das Pflichtspieljahr mit dem Pokalspiel gegen Obercastrop, bereits drei Tage später steht das Derby gegen den SV Sodingen in der Westfalenliga an.
Schnell unten rauskommen, ein neues Gefühl schaffen beim Klub, der in den vergangenen drei Jahren nur fünf Pflichtspiele gewonnen hat, und den Klassenerhalt schaffen – das hat sich Celik vorgenommen. „Ich habe den Vertrag bis 2024 auch erhalten, damit ich ein Team zusammenstellen kann, das in der neuen Runde eine gute Rolle in der Westfalenliga spielen kann“, sagt er und schiebt nach: „Wir haben jetzt ein richtig gutes Fundament.“
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