Herne/Wanne-Eickel. Die Herner Stadtmeisterschaft im Schwimmen findet erstmals im Wananas statt. Wie die Vereine noch mit den Folgen der Corona-Pandemie kämpfen.

Premieren verbreiten immer ein spezielles Gefühl hinter den Kulissen. Nervosität gepaart mit der Hoffnung, dass alles gut geht. Eine gesunde Anspannung. Ein erstes Mal hat etwas Besonderes, egal wie viele Jahre Erfahrung vorher schon gesammelt wurden.

So ähnlich ist auch die Gefühlslage vor den Herner/Wanne-Eickeler Stadtmeisterschaften im Schwimmen. Am Sonntag finden die Titelkämpfe zum ersten Mal im Wananas statt. Das Schwimmbad war, bis auf die Spiele der Wasserballer des DSC Wanne-Eickel, bislang kein Ort für Wettkampfsport.

Wananas ist seit Juli wettkampftaugliche Schwimmstätte

Der Grund dafür war nicht etwa die mangelnde Bereitschaft der Vereine und des Stadtsportbundes (SSB), sondern die fehlende Zertifizierung als wettkampftaugliche Schwimmstätte durch den Deutschen Schwimm-Verband. Seit dem vergangenen Juli ist dieses Problem aus der Welt geschafft.

„Wir freuen uns sehr, den Vereinen und Wettkampfteilnehmerinnen und -teilnehmern das Sportbad im Wananas zur Verfügung stellen zu können“, sagt Hans-Lothar Przybyl, Geschäftsführer der Herner Bädergesellschaft.

„Jetzt wo wir die Zertifizierung haben, wollen wir den Wettkampf auch dort durchführen“, meint Renate Tietz von der Fachschaft Schwimmen im Herner Stadtsportbund. Der SSB als Veranstalter und Ausrichter SC Wiking Herne betreten „Neuland“. Denn bislang fand der stadtinterne Vergleich im Südpool statt. „Dort wissen wir, wie es läuft“, meint Renate Tietz. Die Abläufe dort sind über Jahre hinweg eingespielt. „Im Wananas werden sicherlich ein paar Komplikationen auftreten.“

Stadtmeisterschaft im Schwimmen auch unter dem Stichwort „ausprobieren“

Der erste Wettkampf in Wanne-Eickel fällt deshalb auch unter die Rubrik „ausprobieren“. Für die Zukunft der Stadtmeisterschaften sind mehrere Szenarien möglich. Etwa ein jährlicher Wechsel zwischen Wananas und Südpool, oder sogar eine komplette Rückkehr in das Herner Bad. Es soll aber keine Entscheidung von oben herab werden. „Das Feedback der Vereine und Schwimmer ist ausschlaggebend“, erklärt Renate Tietz.

Auch interessant

581ac2bc-14b6-11ec-8b76-f9bbb98f1d4f
100 Jahre Wiking Herne – Festschrift blickt in die Historie
Von Jochen Schübel

Die Stadtmeisterschaft 2023 ist die erste nach der Corona-bedingten Pause von drei Jahren. Diese Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. „Wir haben viele Schwimmer und Übungsleiter verloren“, meint Renate Tietz. „Es haben viele Aktive aufgehört, und es gibt derzeit kaum Nachwuchs. Das bessert sich langsam, aber es wird noch dauern, bis wir wieder alte Zahlen erreicht haben.“

432 Starts in allen Klassen

Waren es früher schon mal knapp 1000 Starts bei den Stadtmeisterschaften, sind es in diesem Jahr 423 in allen Klassen. Die sechs teilnehmenden Vereine, DSC Wanne-Eickel, Elmar Herne, SC Aufruhr, SC Hellas Wanne-Eickel, SC Wiking Herne und der SV Neptun haben 152 Schwimmer und Schwimmerinnen gemeldet. Besonders der SV Neptun, früher mit bis zu 100 Teilnehmern, hat mit großen Einbußen zu kämpfen und geht in diesem Jahr mit 28 Teilnehmern an den Start.

Renate Tietz versucht sich an einer Erklärung: „Beim Schwimmen ist man, auch wenn man in einem Verein ist, allein im Becken. Man zählt Fliesen. Da kann es sein, dass es langweilig wird. Es fällt einem leichter aufzuhören, eben weil man allein ist und nicht wie in anderen Sportarten einer Mannschaft angehört. Im Schwimmsport hat man einen ganz anderen Kontakt innerhalb des Vereins.“ Sie blickt dennoch mit Hoffnung in die Zukunft. „Das Schwimmen muss sich erholen. Die Vereine bemühen sich und sind optimistisch, dass es wieder bergauf geht“, sagt sie.

Eine gelungene Stadtmeisterschaft wäre da ein sicherlich ein erster Schritt heraus aus der Talsohle und wichtig für die Gefühlslage der Herner Schwimmer und Schwimmerinnen. „Ich hoffe, dass es ruhig und gut abläuft“ meint Renate Tietz. Ein typischer Wunsch vor einer Premiere.

Auch interessant

Frank Rabe, Generalsekretär beim Schwimmverband NRW hofft, dass bei einer Lockerung des Lockdowns die Schwimmer nicht vergessen werden.
Corona: 20.000 Kinder konnten in NRW nicht Schwimmen lernen
Von Maximilian Lazar

Wettkämpfe beginnen am 29. Januar um 9 Uhr

Die Stadtmeisterschaften im Schwimmen finden an diesem Sonntag, 29. Januar, mit Teilnehmern/-innen aus den Herner Vereinen DSC Wanne-Eickel WuG, Elmar Herne, SC Aufruhr, SC Hellas Wanne-Eickel, SC Wiking Herne und SV Neptun statt.

Geschwommen wird im Wananas, Am Wananas 1 in Wanne-Eickel. Einlass ist um 8 Uhr, das Einschwimmen ist möglich ab 8 Uhr. Beginn der Wettkämpfe ist um 9 Uhr (Abschnitt 1 bis etwa 10.20 Uhr, Abschnitt 2 von etwa 11.20 bis ca. 13.15 Uhr, Abschnitt 3 von ca. 14.15 bis 16 Uhr).