Herne. Konsequente Arbeit und eine gemäßigte Entwicklung sind Schlüssel zum Erfolg beim SC Wiking Herne. Auch sportlich hat die Abteilung einiges vor.

„Man kann einem Menschen nicht innerhalb von einem Tag einen Beruf beibringen“, verpackt Peter Piasecki die Entwicklung der vergangenen drei Jahre in eine Metapher. Er muss es wissen, war er doch jahrelang Direktor der der CJD Christopherusschule Dortmund, einem Berufskolleg für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf. Die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung (Schwerpunkt geistige Entwicklung) begleiten den Vorsitzenden des SC Wiking Herne nun zwar immer noch, doch hilft er ihnen jetzt nicht mehr dabei einen Beruf zu erlernen, sondern sich im Schwimmsport zu bewegen. Und das mit einigem Erfolg.

Drei Jahre sind seit dem Schnupperschwimmkurs vergangen, aus dem die jetzige Abteilung hervorgegangen ist. Seitdem besteht auch die Kooperation mit der Schule am Schwalbenweg, von der die Schüler zum mittwöchlichen Training gefahren werden.

Diese Kontinuität sei wichtig, bekräftigt Piasecki, denn „nur so könne man den Kindern etwas vermitteln.“

Acht Schwimmer bilden die Abteilung

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Acht Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren kommen so jeden Mittwoch zum Training im Südpool. Dabei steht nicht „Plantschen“ auf dem Programm, sondern Bahnenschwimmen. Nur so könnten sie richtig schwimmen lernen.

Waren das zu Beginn gerade einmal 10 Meter, so schaffen es die meisten nun schon einige Bahnen am Stück zu bewältigen. Kontinuität schafft nicht nur Sicherheit, sondern bringt auch Erfolge mit sich, die jeder Mensch braucht.

Besonderes Erlebnis beim 16. Karl-Heinz-Range Gedenkschwimmen

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Diese durften die acht Schwimmer vor kurzem auch beim 16. Karl-Heinz-Range Gedenkschwimmen präsentieren. Noch außerhalb des Protokolls gestartet, absolvierten sie ein Wettkampf über 50m Freistil. „Das war natürlich toll. Die ganze Halle hat sie angefeuert. Ein großartiges Erlebnis für die Kinder und Jugendlichen“, erinnert sich Piasecki.

Dort zeigte sich ein ganz wichtiger Aspekt der Inklusion. Die Kinder und Jugendlichen schwimmen nicht gesondert in ihrer eigenen Abteilung, sie sind ein natürlicher Teil des Vereins.

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Es soll nicht bei dieser einmaligen Veranstaltung bleiben. „Wir planen im kommenden Jahr auch andere Vereine einzuladen und Wettbewerbe für behinderte Schwimmerinnen und Schwimmer anzubieten“, erklärt Piasecki. Einen großen Mehraufwand würde das nicht bedeuten.

Special Olympics 2022 sind das große Ziel

Auch über die eigenen Wettbewerbe hinaus zeigte sich die Inklusionsabteilung der Wikinger erfolgreich. In diesem Jahr nahmen sie erfolgreich an den Special Olympics NRW-Meisterschaften in Hamm teil und erschwammen in Person von Mohamed eine Bronzemedaille.

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In diese Richtung darf es gerne weitergehen. „Ein Ziel ist es, sich für die Special Olympics Deutschland 2022 zu qualifizieren“, konstatiert Piasecki. Durch sportliche Erfolge würde andere Dinge nach sich ziehen, die dem Verein und der Abteilung helfen könnten, diesen Zweig weiter auszubauen.

Erfolg und Anerkennung auf regionaler Ebene

Eine Auszeichnung konnte der SC Wiking bereits in diesem Jahr entgegennehmen. Im September erhielt der Verein für seine Arbeit im Inklusionsbereich den zweiten Preis der Landesregierung NRW und des behinderten- und Rehabilitationssportverbandes NRW (BRSNW). Diese Ehrung habe dem Verein schon sehr geholfen, bestätigt Piasecki.

Dennoch wollen Piasecki und der SC Wiking nichts vom Zaun brechen. „Wir müssen uns in Ruhe und mit Augenmaß entwickeln“, gibt er zu Protokoll. So hat es die Abteilung seit ihrem Bestehen getan und wird es auch weiter tun.

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