Herne. Das eine Gesicht dieser Saison hatte der Herner EV gegen Hamm gezeigt. Ihr ganz anderes präsentierten die Miners beim 2:1 in Halle.

Unverhofft kommt oft! Zwei Tage nach der Heimniederlage gegen Schlusslicht Hamm überraschte der Herner EV mit einem 2:1 (0:0, 1:1, 1:0)-Sieg beim Tabellenführer Saale Bulls Halle und bleibt aussichtsreich im Geschäft im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation.

Herner EV bringt dem Spitzenreiter dessen erste Heimniederlage bei

Was das Resultat noch außergewöhnlicher machte: Für den Spitzenreiter war es die erste Heimniederlage der laufenden Saison nach regulärer Spielzeit. Den Coup verdienten sich die Miners mit einem konzentrierten und intensiven Auftritt über die vollen 60 Minuten.

Auch interessant

Warum zwischen den beiden Wochenendspielen seiner Mannschaft Welten lagen, erklärte HEV-Coach Danny Albrecht hinterher so: „Was möglich ist, sehen wir immer, wenn wir hart arbeiten. Das müssen wir dann aber auch über die gesamte Spielzeit zeigen.“

Von Beginn an aggressives Forechecking

Am Sonntag taten sie es und nahmen den favorisierten Gastgeber von Beginn an ins aggressive Forechecking. Dieses Herner Rezept schmeckte dem Spitzenreiter überhaupt nicht. Halle kam nur selten dazu, sein schnelles Kombinationsspiel aufzuziehen, weil der HEV die Linien und den Bereich vor dem eigenen Tor gut abschirmte und sich in wirklich brenzligen Momenten auf Torwart Björn Linda verlassen konnte.

Auch interessant

Auch dessen Gegenüber Jakub Urbisch zeigte eine fehlerfreie Leistung – was er auch musste. Die Miners standen nicht nur gut geordnet in der Defensive, sondern suchten selbst immer wieder ihre Chance und gewannen im zweiten Drittel allmählich die Oberhand im Sparkassen-Eisdom. Als die Abwehr der Bulls bei eigener Unterzahl vor dem eigenen Tor kurz die Orientierung verlor, schaltete Alexander Komov am schnellsten und vollstreckte abgebrüht zum 0:1 – 593 Zuschauer kamen ins Staunen.

Tomi Wilenius trifft wieder in Überzahl zur erneuten Führung

Lange hielt der Vorsprung jedoch nicht. Es gab Überzahl auf der anderen Seite, und Halles Topscorer Joonas Niemelä bugsierte die Scheibe mit der Schulter über die Linie – Herner Proteste wegen angeblich zu hohem Stock waren vergeblich.

Aber es war der einzige Powerplay-Treffer des besten Überzahlmannschaft der Liga an diesem Abend, und auch nicht die Wende. Stattdessen ging der HEV mit der nächsten Überzahl durch Tomi Wilenius erneut in Führung und gab dem Gegner damit die nächste Nuss zu knacken.

Gysenberger überstehen auch eine 4:6-Unterzahl

Die Miners standen anschließend deutlich tiefer, was nach der kraftraubenden Spielweise der ersten 40 Minuten auch verständlich war, doch die Wucht des Hallenser Sturmlaufs hielt sich in Grenzen. Die Gysenberger ließen weiterhin nur wenige wirklich zwingende Chancen des Gegners zu und überstanden in den letzten 35 Sekunden auch eine 4:6-Unterzahl.

Auch interessant

Am Ende nahm der HEV nicht nur drei wertvolle Punkte, sondern auch eine Mütze voller Komplimente vom Gegner mit auf die Heimreise. „Es war ein sehr gutes Oberliga-Spiel, aber nicht unser bestes. Mit dem Herner Forechecking hatten wir große Probleme. Im zweiten Drittel war Herne klar besser und bissiger. Sie haben heute hervorragend gespielt“, erklärte Halles Chefcoach Ryan Foster nach dem Abpfiff.

Tore: 0:1 (34:29, 5-4) Komov (Tegkaev/Linda), 1:1 (36:02, 5-4), 1:2 (42:13, 5-4) Wilenius (Liesegang/Ackers).

Strafminuten: Halle 6 – Herne 14.