Herne. Es geht gegen Hannover und Tilburg – diese sind Herne derzeit weit voraus. Der HEV ist deshalb vor allem mit sich selbst und seiner Krise beschäftigt
Hannover Scorpions und Tilburg Trappers heißen die Gegner des Herner EV an diesem Wochenende in der Eishockey-Oberliga. Diese Konstellation gab es erst vor 14 Tagen – nur mit umgekehrten Vorzeichen. Diesmal geht es am Freitag nach Mellendorf (Beginn 20 Uhr), bevor die Niederländer am Sonntag um 17 Uhr am Gysenberg zu Gast sind.
Das anstehende Programm erneut als „Topspiel-Wochenende“ zu deklarieren, wäre allerdings zum jetzigen Zeitpunkt ein ziemlicher Etikettenschwindel. Zu einem wirklichen Topspiel gehören immer auch zwei Topteams und als solches sind die Grün-Weiß-Roten zuletzt nicht aufgetreten. Von den letzten sieben Spielen gewann der HEV nur zwei und auch diese beiden Siege gegen die Krefelder U23 hingen lange am seidenen Faden.
Tabellenplatz genau in der Mitte
Stattdessen kommt das Team von Danny Albrecht derzeit als die Mittelfeldmannschaft schlechthin daher – abzulesen in der aktuellen und auf dem Punktequotienten basierenden Tabelle der Oberliga Nord. Dort steht der HEV auf Platz sieben, mit sechs Teams über und sechs Teams unter sich.
- Niederlagen in Tilburg und gegen die Scorpions Punktlos am Topspielwochenende
- Kantersieg über Krefeld Angriff dreht spät auf beim 8:1
- Mehr vom Spiel, mehr Chancen Niederlage in Diez-Limburg
Wäre die Hauptrunde jetzt beendet, käme es demnach zu einem Preplayoff-Duell mit Krefeld, das in einem einzigen Spiel entschieden würde. Nächster Gegner wären die Tilburg Trappers, also die Mannschaft, die dem HEV im bisherigen Saisonverlauf am deutlichsten die Grenzen aufgezeigt hat. Mit 7:1 und 6:3 gingen die ersten beiden Vergleiche klar an die Niederländer.
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Dass der HEV seinem eigenen Anspruch hinterherhinkt, räumt der Trainer ein und liefert auch Erklärungen: „Da gibt es viele Gründe. Einen Sommer, der durch die Pandemie nicht nach Plan lief. Die nicht vorhersehbaren Abgänge, auf Grund verschiedenster Anlässe der Sportler. Der wirtschaftliche Engpass aufgrund der entfallenen Playoffs. Der erste Lockdown und dessen Folgen, die uns dazu gezwungen haben, bei der Kaderplanung mit weniger Geld auszukommen.“
Albrecht räumt auch eigene Fehler ein
Sich selbst nimmt Danny Albrecht nicht aus: „Auch ich habe bei der Zusammenstellung des Kaders sicher den einen oder anderen Fehler gemacht. Ob es durch Sparmaßnahmen war, so dass wir vielleicht eine jüngere Verteidigung verpflichtet haben. Vielleicht hätten wir auch Spieler verpflichten sollen, die körperbetonter spielen und mehr über ihre harte Arbeit kommen. Das sollen keine Ausreden sein, denn wir arbeiten mit den Jungs Tag für Tag. Manchmal fehlt etwas die Geduld der Fans, die aufgrund des Erfolges der letzten zwei Jahre sehr hohe Erwartungen haben und jetzt verständlicherweise enttäuscht sind.“
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Mit harter Arbeit, Willen und Leidenschaft soll sich die Tabellensituation wieder verbessern. In Sachen Biss hatten viele Gegner zuletzt mehr zu bieten und nur viel zu arbeiten, wie es Danny Albrecht seiner Mannschaft nach dem Heimdebakel gegen Leipzig bescheinigte, reicht dann meist nicht mehr aus. Wer gegen einen Tabellennachbarn zu Hause mit 0:6 verliert, hat vielleicht viel, aber sicher nicht gut gearbeitet – weder vorne noch hinten.
Fehler in der Defensive abstellen
Der Fokus gegen die beiden führenden Teams der Liga ist damit klar: „Wir müssen unsere defensiven Fehler abstellen und nach vorne wieder geradliniger und zielstrebiger sein. Das Allerwichtigste wird aber sein, dass wir das Selbstvertrauen schnell zurückerlangen und als Einheit auftreten.“
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Nico Kolb kehrt nach zweiwöchiger Verletzungspause in den Kader zurück, Valentin Pfeifer fehlt weiter. Auch Dominik Piskor fällt mit einer neuen Verletzung aus.
6:4-Sieg gegen Scorpions im ersten Spiel
Mut machen vor der Partie in Mellendorf könnte der erste Auftritt bei den Scorpions. Den gewann der HEV mit 6:4 und konterte den Tabellenführer dabei klassisch aus. Allerdings haben sich viele Gegner seitdem besser auf die Gysenberger eingestellt und konnten deren schnelles Spiel in die Spitze zuletzt meist unterbinden.
- 3:6 in Tilburg Herner EV bekommt Hofland nicht in den Griff
- 8:1 gegen Krefeld Angriff kommt spät ins Rollen
- 2:5 in Diez-Limburg Niederlage beim Vorletzten
Der Blick auf den Spielplan hinterlässt gemischte Gefühle. Es geht zwar bis Ende Februar überwiegend gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte weiter, aber auch gegen die hat der HEV bereits zwölf Punkte abgegeben.
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