Herne. Ohne drei Leistungsträgerinnen kommt dem Herner TC auswärts in Hannover nur eine Außenseiterrolle zu. TKH spielt schnellen, variablen Basketball.

So schnell kann es gehen im Sport: Grüßten die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC nach drei Spieltagen noch ungeschlagen von der Tabellenspitze, können sie drei Wochen später in fast jedem Spiel die Außenseiterrolle für sich reklamieren.

Ganz gewiss auch an diesem Sonntag, wenn sie um 16 Uhr in der Sporthalle an der Birkenstraße beim Turnklubb Hannover antreten.

Herner TC: Durch langwierige Verletzungen fehlen wichtige Optionen

Dass es der Tabellendritte ist, der dem Sechstplatzierten da seine Aufwartung macht, zeichnet ein stark verzerrtes Bild. Andere Zahlen sind es, die das aktuelle Kräfteverhältnis widerspiegeln.

Langwierige Verletzungen dreier potenzieller Starting-Five-Spielerinnen ( ausführlicher Bericht dazu hier ) haben den Herner Kader nicht nur zahlenmäßig schrumpfen lassen, sondern ihn auch großer Qualität und seinen Trainer wichtiger Optionen beraubt.

Noch mindestens acht Spiele ohne Stockton, Bully und Lawrence

„Daran wird sich auch in den nächsten Wochen nichts ändern. Frühestens Mitte Januar werden die drei Verletzten langsam wieder einsteigen“, plant HTC-Cheftrainer Marek Piotrowski noch mindestens acht Spiele ohne seine Guards Laura Stockton und Chloé Bully sowie Flügelspielerin Alyssa Lawrence.

Sonderlich viel Kopfzerbrechen über seine Startaufstellung und die taktische Herangehensweise muss sich der Herner Coach deshalb nicht machen. Seine Möglichkeiten gerade auf den kleinen Positionen sind doch arg begrenzt.

Lediglich zwei nominelle Guards: Laura Zolper und Jule Groll

Mit Laura Zolper und Jule Groll stehen nur noch zwei nominelle Guards zur Verfügung. Die 17-jährige Groll hat bislang nur kurz mal reinschnuppern dürfen, sie muss sich erst langsam an das Bundesliganiveau herantasten.

Mehr darf man von der drei Jahre älteren Laura Zolper erwarten, die schon einige Zeit dabei ist, sich aber mehr auf 3x3 spezialisiert hat.

Zuletzt gegen Osnabrück betraute Piotrowski die Serbin Kristina Topuzovic anfangs mit dem Ballvortrag.

Mit ihrem riesigen Kämpferherzen hat die Flügelspielerin auch diesen Job ganz gut erledigt, allerdings ließ sie dabei viel Kraft, die am Ende fehlte.

TK Hannover spielt einen schnellen Basketball

Seine konkreten Überlegungen für das Sonntagsspiel behält Hernes Trainer wie immer für sich. „Aber natürlich versuchen wir, auch dieses Spiel zu gewinnen. Und ein paar kleine Ideen, wie Hannover zu schlagen ist, haben wir auch“, macht Piotrowski seinem Team Mut. Wenngleich er dem Gegner große Qualität zubilligt.

„TKH hat einen breiten Kader, kann viel rotieren und spielt sehr schnellen Basketball“, weiß er. „Sie werfen viele Dreier und machen oft um die 90 Punkte.“

Schon seit einigen Jahren hat Hannover immer wieder Kader zusammengestellt, denen man zutraute, ganz oben mitzuspielen. Doch regelmäßig enttäuschte der Turnklubb, brachte einfach nicht konstant seine Klasse aufs Parkett.

Erst im Vorjahr stabilisierten sich die Leistungen auf hohem Niveau, und unter der neuen Trainerin Juliane Höhne scheint sich dieser Trend zu verfestigen.

Höhne-Team überzeugt vor allem in der Offensive

Zwar leistete sich TKH Heimniederlagen gegen Göttingen und Keltern, konnte aber bei seinen Siegen gegen Osnabrück und zuletzt in Heidelberg gerade in der Offensive voll überzeugen. Piotrowski erkennt auch eine Änderung im System. „Höhne war früher selbst Centerin. Sie lässt mehr über Groß spielen“, hat er analysiert.

Es reicht also nicht mehr, die weißrussische Dreierspezialistin Aliaksandra Tarasava oder US-Guard Stephanie Gardner aus dem Spiel zu nehmen.

Auch unter den Körben hat Hannover mit der Slowenin Teja Gorsic und der immer stärker werdenden Kanadierin Hannah Brown Spielerinnen, die immer für ein Double-Double gut sind.

Die Zypriotin Stavroulla Koniali, Tessa Stammberger oder die aus Marburg verpflichtete, erfahrene Nationalspielerin Finja Schaake zählen mit Einsatzzeiten von rund 25 Minuten pro Spiel ebenfalls zum engeren Kreis in Juliane Höhnes Rotation.

Covid-Schnelltests am Samstag

Man darf gespannt sein, was Piotrowski und seinem Co-Trainer Predrag Stanojcic zu diesem Gegner einfällt.

Zu sehen ist es im Livestream bei sporttotal.tv, vorausgesetzt, die Covid-Schnelltests an diesem Samstag fallen bei beiden Mannschaften negativ aus.

Bully, Westerik & Co.: Der Kader des Herner TC für die Saison 2020/21:

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