Herne. Die Überraschung ist Victoria Clarholz gelungen, Westfalia Herne war enttäuscht über das 1:3 zum Start – und hatte einiges näher zu analysieren.
Natürlich hatten sie beim SC Westfalia Herne einiges anzuschauen, zu analysieren nach dem 1:3 im ersten Saisonspiel gegen Victoria Clarholz.
Trainer Christian Knappmann und Christian Eggert, neuer Sechser des Fußball-Oberligisten und auch für die Mannschafts- und Spielanalyse zuständig, sahen sich die Aufzeichnung des Spiels noch am Sonntag zusammen zweimal an.
Auch die Spieler, erzählt Knappmann, seien selbstkritisch mit diesem 1:3 umgegangen. Einer schon weit vor dem Abpfiff.
„Natürlich siehst du manche Szenen auch emotional“
Denn Kaan Terzi nahm Knappmann schon in der 52. Spielminute vom Platz – ohne Protest des Offensivmannes, der diese Entscheidung selbst korrekt fand, wie Hernes Trainer erzählt.
Was Knappmann und Eggert sonst in dieser Aufzeichnung fanden, das hätten sie sachlich und analytisch betrachtet: „Aber natürlich siehst du manche Szenen auch emotional, wenn der Ball aus zwei Metern nicht ins Tor geht.“
Eric Gweth zum Beispiel hatte nach dem 0:1 für Victoria Clarholz eine gute Chance zum Ausgleich, schoss aber knapp vorbei.
Zum „Den muss er machen“ bekommt er vom Trainerteam außerdem zu hören: „Deswegen reißen wir ihm nicht die Birne ab. Guter Laufweg, gute Ballmitnahme, und dann rollt der Ball zehn Zentimeter am Tor vorbei. Aber Eric ist im Plan geblieben.“
Es geht auch um viele kleinere Pläne
Wohl das prägende Wort des Videostudiums von Knappmann und Eggert, aber geht eher um viele kleinere Pläne.
Das Tor zum 0:1-Rückstand mit dem ersten Offensiv-Vorstoß der Victoria-Oberligahistorie durch Andrej Dreichel, das habe Clarholz – – nach 34 Minuten dieser Auftaktbegegnung – gut herausgespielt. Knappmann: „Wäre das unser Angriff gewesen, hätten wir gesagt: Boah, da haben wir super offensiv umgeschaltet.“
Da waren aber auch die beiden weiteren Treffer zum 0:3-Pausenrückstand.
Beim 0:2 luchste Torschütze Marlon Herzog dem Herner Torhüter Jan Fauseweh weit vor dem Westfalia-Tor den Ball ab – aber diese Situation habe Fauseweh nur vollendet, so Knappmann. Denn Kerem Sengün sei in dieser Szene nicht wie abgesprochen eher Richtung Außenlinie, sondern näher als abgesprochen am Zentrum gewesen, „und dadurch hatte auch sein Gegenspieler einen kürzeren Laufweg zu Jan Fauseweh.“
Beim 0:3-Kopfballtor durch Jan Grunwald sah Fauseweh auch nicht gut aus, kam an den Eckball nicht heran, der zum dritten Clarholzer Treffer führte.
PDF zum Eckball
Knappmann: „An diesem Tor hat Jan sicherlich seinen Anteil. Aber hier spielt Clarholz den Eckball so, wie sie ihn in der Vorbereitung schon oft gespielt haben. Dazu haben die Spieler jeder eine PDF bekommen.“
In Halbzeit zwei kamen die Herner nach dem 1:3 durch Darius Stawski (48.) nicht mehr näher heran, auch nach der Umstellung auf zwei Stürmer – Suat Bas, Darius Stawski – nicht.
Insgesamt 26 Herner Abschlüsse aufs gegnerische Tor zählte die Statistik dieses Spiels. „Wir haben nicht die größte Torgefahr von allen Positionen“, so Knappmann. „Da ist dann jeder auch selbst gefragt, dass er besser wird.“
„Was Chancen birgt, hat eben auch Risiken“
Fürs kommende Auswärtsspiel in Finnentrop/Bamenohl soll Darius Stawski aus der Viererkette rechts auf den Flügel wechseln, das ist eine mögliche Änderung in der kommenden Begegnung. Robert Mainka war am Sonntag nicht fit, dürfte es aber am kommenden Wochenende wieder sein.
Ob Neuzugang Kiyan Gilani (aus der U21 des NEC Nijmegen) spielberechtigt ist, ist noch nicht sicher. Jamal El Mansoury käme allenfalls für einen Kurzeinsatz in Frage.
An der Variante mit Jan Fauseweh als elfter Feldspieler will Knappmannn festhalten, unter anderem mit Blick auf die Vorbereitungsspiele gegen die Regionalligisten Borussia Dortmund U23, RW Oberhausen und SC Wiedenbrück: „Auch dadurch haben wir in diesen Spielen gut ausgesehen. Was Chancen birgt, hat eben auch Risiken.“
Dies bleibt also einer von vielen kleineren Plänen.
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