Wiedenbrück / Hattingen. Zwei Niederlagen an einem Tag für die Herner Fußballer: Die Spiele gegen SC Wiedenbrück und SF Niederwenigern waren trotzdem verschieden.
Vier Wochen vor dem Saisonstart scheint der SC Westfalia Herne bereits für den Ligabetrieb zu sein – oder zumindest ein Teil der Mannschaft. Denn während die aktuell erste Garnitur dem Regionalligisten SC Wiedenbrück die Stirn bot und bei der 0:1-Niederlage am Sonntagmittag vor allem defensiv einen starken Eindruck machte, kassierte der Rest des Kaders danach eine heftige Niederlage bei Niederrhein-Oberligist SF Niederwenigern in Hattingen.
Die Spieler, die sich dort anbieten durften und sollten, machten das kaum. Knappmann verließ den Sportplatz Niederwenigern entsprechend bedient – dabei hatte der anstrengende Testspiel-Tag mit dem Test in Wiedenbrück gut begonnen, auch wenn ein Manko deutlich wurde.
Hitzeschlacht: Westfalia Herne hat bei 35 Grad nur einen Auswechselspieler
Schon mit Anpfiff war klar, dass die Partie in der ostwestfälischen Mittagshitze für Herne auch eine Konditionseinheit und ein Willenstest würde: Mit Karaman und Kozak saßen bei Westfalia Herne nur je ein Feldspieler und ein Torwart auf der Bank.
Und das bei rund 35 Grad im schattenfreien Wiedenbrücker Sportzentrum Burg – so konnte Knappmann bei zwei Tests zwei komplett verschiedene Teams aufbieten.
Fausewehs starke Parade ist der Höhepunkt der ersten Hälfte
Fast hätte es direkt 1:0 für Wiedenbrück gestanden, aber mit einer spektakulären Doppelparade verhinderte Jan Fauseweh den frühen Rückstand für Westfalia – es blieb die aufregendste Aktion der ersten Hälfte. Die Teams lieferten sich viele Zweikämpfe. Die Gastgeber bekam einige Chancen, aber keine klaren mehr. Das Herner Pressing funktionierte oft, Wiedenbrück wurde zu langen Bällen gezwungen.
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Auf der anderen Seite suchte Westfalia mit schnellen Gegenstößen das Glück: Nach Ballgewinnen ging es schnell nach vorne, von wo Suat Bas und Robert Mainka dann den Ball verteilten.
Westfalia Herne fehlt gegen den SC Wiedenbrück der Zug zum Tor
Das sah bis zum Strafraum auch mehrfach gut aus, nur echte Chancen kamen dabei nicht herum, weil die Flanken dann zu ungenau kamen oder vor allem die Flügelspieler Terzi und Yamashita den Zeitpunkt für den Schuss verpassten – was den ehemaligen Torjäger Knappmann an der Linie verrückt machte. „Abschluss! Abschluss!“, war das Kommando, was am klarsten über den Sportplatz schallte.
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Ganz ähnlich das Bild in Hälfte zwei, beide Mannschaften hatten auch mit der Hitze zu kämpfen (wobei Wiedenbrück siebenmal wechseln durfte). Vor allem Herne fehlte aber weiter der Zug zum Tor. Wiedenbrück zeigte dann einmal, wie einfach es gehen kann: Nach einem langen Ball auf den Flügel kam die Hereingabe in die Mitte, wo der Wiedenbrücker Stürmer Klantzos einfach den Fuß hinhalten musste – 1:0.
In vier Tests gegen Regionalligisten hat Herne nur ein Tor geschossen
Bezeichnend, wie die Herner dann ihre beste Chance vergaben: Nach einer guten Freistoßflanke von Robert Mainka stand Kaan Terzi am langen Pfosten frei – und schoss Mitspieler Yamashita an.
Das bleibt unterm Strich: Westfalia spielte bei harten äußeren Bedingungen mal wieder 90 Minuten mit einem Regionalligisten auf Augenhöhe, wie schon gegen Aachen und die U23 von Borussia Dortmund, nur gegen Straelen (0:7) ging der SCW unter.
In diesen vier Spielen hat Westfalia aber nur ein Tor geschossen (Stawski beim 1:1 in Aachen) – mit Jamal El Mansoury und Eric Gweth hat Knappmann aber noch zwei Optionen für die Offensive, die am Sonntag in Wiedenbrück nicht dabei waren.
Enttäuschende Herner Vorstellung in Niederwenigern
Während El Mansoury ein freies Wochenende hatte, war Gweth danach im Test bei den Sportfreunden Niederwenigern auf dem Feld – gemeinsam mit einigen A-Jugendlichen oder auch Cheick Doumbouya und Nicolai Pakowski, die zuletzt verletztungsbedingt gefehlt hatten.
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Es entwickelte sich ein munteres Testspiel mit viel Zug – Niederwenigern legte zunächst vor, Doumbouya glich im Gegenzug aus. 1:1 nach zehn Minuten, zur Pause stand es dann 3:1, weil Westfalia hinten zu viele Lücken ließ – nicht ganz unerwartet, zum Beispiel spielte der gelernte Stürmer und zuletzt als Rechtsverteidiger eingesetzte Tarik Baydemir erstmals in der Abwehrzentrale.
Cheick Doumbouyas Debüt als Lichtblick für Westfalia Herne
Mit einem sehenswerten Distanzschuss verkürzte Doumbouya nach der Pause noch auf 3:2, aber das überdeckte nicht, dass es bei Westfalia nicht nur in der Defensive haperte. Im Glutofen Glückauf-Sportplatz mischten sich bei Herne technische Ungenauigkeiten mit taktischen Unzulänglichkeiten. Zum Beispiel beim 4:2, als Enes Bilgin den Gegner an dessen Grundlinie mit Pressing unter Druck gesetzt hatten.
Statt als Mannschaft den Ball zu erobern, setzten aber nicht alle Herner nach, warteten halbherzig ab statt mutig draufzugehen. Mit einer einfachen Kombination befreiten sich die Sportfreunde und fünf Stationen später lag der Ball im Herner Tor.
Niederwenigern fand Freude daran, die Herner auszuspielen und der SCW hatte dem nur noch wenig entgegenzusetzen, am Ende stand ein bitteres Endergebnis 8:3. Christian Knappmann holte dabei Eric Gweth vor Abpfiff vom Feld, konnte aber keinen Spieler mehr einwechseln.
Am Dienstag kommt Rot-Weiß Oberhausen nach Herne
Lichtblicke waren die schöne Einzelleistung von Pakowski zum zwischenzeitlichen 5:3 und natürlich das Debüt von Doumbouya, der nicht nur zwei Tore schoss, sondern auch wie ein Führungsspieler der sehr jungen Auswahl auftrat.
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Unterm Strich konnte sich aber kaum einer der zwölf in Niederwenigern eingesetzten Herner dafür empfehlen, am Dienstag in der A-Elf zu stehen: Dann ist Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen zu Gast im Stadion am Schloss.
Westfalia Herne: So waren die Aufstellungen
Westfalia in Wiedenbrück: Fauseweh - Aydin, Baraza, Klass, Stawski - Jesic (53. Karaman), Jünemann - Terzi, Mainka, Yamashita - Bas.
Westfalia in Niederwenigern: Königs - Pappas (49. Yoo), Baydemir, Yilmaz, Koc - Seo, Doumbouya - Gweth, Pakowski, Lampka - Bilgin.
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