Herne/Wanne-Eickel. Für die Nutzung von Sport-/Turnhallen nach den Corona-Regeln brauchen Vereine ein Hygienekonzept. Die Stadt Herne will das auch kontrollieren.

Der Geruch nach Schweiß und Gummimatten, nach Umkleideräumen und Putzmitteln – er musste wohl sehr stark vermisst worden sein.

Denn schon am vergangenen Montagabend wollte eine zehnköpfige Gruppe nach der schier endlos lang anmutenden Coronapause wieder „ihre“ Sporthalle aufschließen, denn: „Es ist ja ab heute wieder erlaubt“.

Nicht ganz, denn auch nach der neuen Coronaschutzverordnung, gültig seit jenem Montag, 15. Juni, muss zwingend ein Hygienekonzept vorliegen, wenn auch der nicht-kontaktfreie Sport mit bis zu zehn Personen in einer Sporthalle ausgeübt werden soll. Daher musste die Gruppe wieder abziehen, denn: „Wir lassen niemanden unkontrolliert in die Hallen“, so Rüdiger Döring.

„Und immer kräftig durchlüften“

Die Verordnung, gültig bis zum 1. Juli, überträgt vor allem in geschlossenen Räumen, also in Turn- und Sporthallen, den Vereinen zunehmend Verantwortung: „Sie müssen Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte ausarbeiten und uns vorlegen“, erklärt der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Sport bei der Stadt Herne.

Auch im Freien gelten Auflagen – wie hier Mitte Mai beim ersten Training der American Footballspieler der Herne Black Barons.
Auch im Freien gelten Auflagen – wie hier Mitte Mai beim ersten Training der American Footballspieler der Herne Black Barons. © Kim Kanert / FUNKE Foto Services

Erst dann darf der kleine Hand- und der etwas größere Volleyball wieder in die Hand genommen werden, um mit maximal zehn Personen zum Beispiel Spielformen einzustudieren.

Vorerst bleibt es beim Training

Kurios: Basketball dürfte sogar wieder im Wettkampf gespielt werden, da sich unter den Körben „nur“ zehn Spieler gegenüberstehen – das Auswechseln für eine Verschnaufpause fällt dann aber aus! Also bleibt es in den Herner und Wanne-Eickeler Sporthallen vorerst beim Training.

In den größeren Hallen, wo Trennwände gezogen werden können, auch mit mehr als zehn Personen, „die sich dann aber nicht vermischen dürfen“, stellt Döring klar. Und, siehe Verantwortung der Vereine und der unverwechselbare Mief: „Die Nutzer müssen immer gut durchlüften, Fenster und Türen sollten während des Trainings möglichst weit offen stehen.“

Drei Wochen Pause in den Sommerferien

Turnen für alle Altersklassen, Badminton (jetzt auch wieder im Doppel), Reha-Sport oder auch Judo und Taekwon-Do sind schon seit einiger Zeit „entcoronarisiert“ und wieder möglich, natürlich nur bei Beachtung der grundsätzlichen Hygienestandards.

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Spätestens am 29. Juni ist das aber alles eh Makulatur, denn dann beginnen die Sommerferien und die Herner Sporthallen schließen für drei Wochen. In der zweiten Hälfte der Schulferien sollen zehn Sporthallen für Trainingszwecke geöffnet werden, falls Vereine dies wünschen. Aber bis dahin liegen sicher schon die nächsten Coronaregeln auf dem Tisch …

Sanierung am OHG liegt im Zeitplan

Nicht der Corona-Pandemie geschuldet ist der Sanierungsstau in den heimischen Turn- und Sporthallen. Die Liste der Baumaßnahmen ist weiterhin sehr lang. Abgeschlossen sind die Arbeiten an der Turn- und Schwimmhalle der Grundschule Börsinghauser Straße, doch in vielen weiteren Hallen wird entweder kräftig gewerkelt oder aber geplant und budgetiert.

Rüdiger Döring, stellvertretende Leiter des Fachbereichs Sport bei der Stadt Herne
Rüdiger Döring, stellvertretende Leiter des Fachbereichs Sport bei der Stadt Herne © FUNKE Foto Services | Sabrina Didschuneit

Das Gebäudemanagement Herne (GMH) rechnet in diesem Jahr nur noch mit einer Beendigung der Baumaßnahmen (Heizungstechnik, Beleuchtung) an der Turnhalle Dannekamp sowie an der Turnhalle der Grundschule Ohmstraße, wo der Hallenboden erneuert werden soll.

HSM will „mehrmals kurzfristig“ tätig werden

Auch die Teilsanierung der Schwimm- und Turnhalle am Otto-Hahn-Gymnasium liege im Zeitplan und soll bis Oktober abgeschlossen werden. Geplant ist in diesem Jahr, zu Beginn der Herbstferien, der Start der Arbeiten an der Turnhalle am Gymnasium Eickel, die bis März 2021 dauern werden.

„Mehrmals kurzfristig“ tätig werden will die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft (HSM) in der Sporthalle der Mont-Cenis-Gesamtschule, in der u. a. die Sanierung der Trinkwasserleitungen und Lüftungsanlagen sowie der Umkleiden ansteht.

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Beauftragt hat die HSM Planer, die Entwürfe für Sanierungsmaßnahmen an der Grundschule Max-Wiethoff-Straße, an der Claudius- und an der Europaschule vorlegen sollen. Geplanter Baubeginn in diesen drei Turnhallen: Herbst 2020.

Alle weiteren Baumaßnahmen an weiteren 13 (!) Turn- und Sporthallen stehen in der Sanierungsliste mit dem Vermerk „in Abstimmung“ oder „Ausführung in 2021/2022/2023“. Dazu zählt unter anderem die Generalsanierung der Turn- und Schwimmhalle am Hölkeskampring sowie die Sanierung der Umkleiden und Lüftungstechnik in der Sporthalle Wanne-Süd. Bei beiden Maßnahmen sei auch das Budget noch nicht gesichert, so das Gebäudemanagement Herne.

Erste Anfrage für ein Tennis-Turnier

Im Freien ist seit dem letzten Montag der nicht-kontaktfreie Sport mit bis zu 30 Personen erlaubt. Ob es daher bald zu (erlaubten) Freundschaftsspielen im Fußball kommen wird, entscheiden die Verbände.

Im Tennissport liegt dem Fachbereich Sport bereits die erste Anfrage für die Ausrichtung eines Turnieres auf der roten Asche vor.