Herne/Wanne-Eickel. Die Herne Black Barons trainieren wieder, wegen Corona unter besonderen Vorgaben. Dabei helfen auch die vorherigen Trainingsregeln.
Ein normaler Trainingsabend bei den Herne Black Barons? Vielleicht auf den ersten Blick. Doch bei genauerem Hinsehen fallen schnell die kleineren und größeren Abweichungen auf.
Es stehen Sprühflaschen mit Desinfektionsmittel auf dem Feld. Körperkontakt auf dem Platz gibt es auch nicht – und die vorherige Begrüßung nach knapp achtwöchigem Trainingsstopp wäre unter anderen Umständen sicherlich herzlicher gewesen. Doch egal: Hauptsache, wieder Training.
Einige Fußballer sind schon wieder ins Training eingestiegen, nachdem seit dem 7. Mai Sport im Freien unter Auflagen wieder erlaubt ist.
Strenge und selbst auferlegte Regeln
Als einer der ersten heimischen Vereine aus anderen Sportarten haben die Black Barons am Freitagabend auf dem Kunstrasenplatz an der Reichsstraße eine Einheit abgehalten.
Allerdings unter strengen und selbst auferlegten Regeln, inklusive eigenem Hygiene- und Trainingskonzept.
Kleingruppen wechseln sich ab
Ein deutlicher Mehraufwand für Trainer und Verantwortliche. Trainiert wird bei den Senioren und A-Jugendlichen in zwei Gruppen á 24 Spielern, die sich dann in Vierergruppen über den Platz und die einzelnen Übungen verteilen.
„Um nachvollziehen zu können, wer mit wem hier zusammen war, müssen wir schon im Voraus schauen, wer überhaupt kommt, und dies auch vermerken“, erklärt Headcoach Kai-Uwe Weitz.
Mindestabstand: sonst Grund für Ärger an der Seitenline – jetzt eine Vorgabe
Mindestabstand beim Football. Was sonst für Wutausbrüche an der Seitenlinie sorgt, ist jetzt Vorgabe und wird peinlich genau eingehalten.
Das Pochen auf Disziplin schon in Vor-Corona-Zeiten hat jetzt erst recht Vorteile. Eine Erklärrunde vor dem Training mit den neuen Hygiene- und Abstandsregeln genügt. Die Übungen sind wie ein Zirkeltraining aufgebaut, mit sechs verschiedenen Stationen.
Vor allem footballtypische Basisübungen
„Wir trainieren vor allem footballtypische Basisübungen, so dass wir, wenn es wieder so weit ist, auch wieder sofort mit Spielzügen anfangen können“, beschreibt Weitz das System.
Die Übungen habe man sich von amerikanischen Highschools abgeschaut.
Videos stehen nun im Fokus der Vor- und Nachbereitung des Trainings, sowohl für Trainer als auch die Spieler. Hinzu kommt neues Trainingsgerät, wie zwei Schlitten für Tackling-Übungen.
Sportfreie Zeit macht sich bei einigen bemerkbar
Neue Anreize für die Spieler gibt es also genug. Die waren froh, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. „Ich habe schon sehnsüchtig auf das erste Training nach zwei Monaten gewartet“, meint O-Liner Pascal Hölzner. „Man merkt aber auch alles, was man in der footballfreien Zeit nicht gemacht hat.“
Das sieht auch Headcoach Weitz so. „Einige haben in den letzten acht Wochen wohl etwas zu viel Zeit auf der Couch verbracht“, sagt er beim Blick in die Aufwärmrunde.
Die ersten Trainingstage werde man verstärkt auf die Ausführung der Übungen achten und die Schnelligkeit und Intensität langsam hochstellen. Genügend Zeit, um wieder in Form zu kommen.
Ligabetrieb ist kein Thema, Freundschaftsspiele vielleicht
An eine Wiederaufnahme des Ligabetriebs in diesem Jahr glaubt Weitz nicht. „Es gibt Pläne, im September, Oktober und November zu spielen. Das halte ich für nicht richtig.“ Die Hoffnung auf Freundschaftsspiele hat er allerdings noch nicht komplett aufgegeben.
Denn trainieren ohne spielen ist auf Dauer alles andere als befriedigend. Doch jetzt sind alle erst mal froh, dass es überhaupt weitergeht. Das Konzept sitzt und hat bereits für Begehren gesorgt. „Leute von der Stadt haben mich angerufen und gefragt, ob sie sich unser Konzept mal anschauen dürfen und waren sehr begeistert“, freut sich Weitz.
„Die wollen alle quatschen, weil sie sich so lange nicht gesehen haben“
Doch die Begeisterung und Wiedersehensfreude haben auch ihre negativen Seiten. „Die wollen alle quatschen, weil sie sich so lange nicht gesehen haben“, bemerkt Weitz in einer Mischung aus verständnisvoll und verärgert und geht auf die „Quatscher“ zu.
Acht Wochen nicht gesehen hin oder her: die Regeln für das Training aus Vor-Corona-Zeiten gelten ja auch noch.
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