Ruhrgebiet. Der virtuelle Verbandstag in Westfalen endet. Was entschieden wird, ist klar – die Delegierten aus Bochum und Herne erwarten keine Überraschung.

Der erste virtuelle Verbandstag des westfälischen Fußball- und Leichtathletikverbands (FLVW) nimmt ein analoges Ende: Bis um 24 Uhr am Montag müssen alle Stimmzettel der 149 Delegierten in Kaiserau angekommen sein – nach der Auszählung will der Verband am Dienstag das Ergebnis veröffentlichen, ob und wie die vom Coronavirus überschattete Fußballsaison 2019/20 zu Ende geht.

Für den Bochumer Kreisvorsitzenden Klaus-Dieter Leiendecker war es nicht der erste Verbandstag, aber trotzdem alles andere als Routine: „Das war sicher außergewöhnlich – aber in dieser Situation notwendig. Und ich bin froh, wenn das Thema abgeschlossen ist. Vor allem für die Vereine, die dann Sicherheit haben.“ Täglich habe er zuletzt fragende Anrufe bekommen, berichtet Leiendecker.

Coronavirus: Erst Videokonferenz, dann die Abstimmung per Post

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Als Kreisvorsitzender gehört er automatisch zu den 149, die ihre Stimme abgeben. Fünf weitere Delegierte stimmen für den Kreis Bochum, zu dem auch Witten und Hattingen gehören. Der kleinere Kreis Herne gibt drei Stimmen ab, durch den Kreisvorsitzenden Reinhold Spohn (gleichzeitig Vorsitzender des Verbandsfußballausschuss), sein Stellvertreter Bernd Götte und Kreiskassierer Jürgen Gmerek.

Die Unterlagen kamen per Post, auf den inzwischen erprobten Videokonferenzen konnten die Delegierten noch einmal Fragen stellen, bevor sie das entscheidende Kreuz setzen. Götte: „An der Videokonferenz habe ich nicht teilgenommen – ich war schon vorher gut informiert. Ich rechne nicht damit, dass es Dienstag eine große Überraschung geben wird.“ – Manfred Schnieders vom FLVW sagt: „Da war aber nicht viel an Fragen, es sind sich alle einig gewesen. Wir hatten ja schon im Vorfeld Einigkeit.“

„Ich bin kein Prophet, aber ich denke, es werden mindestens 95 Prozent Zustimmung“, sagt auch Leiendecker. Der Rahmen für den Saisonabbruch ist schließlich längst abgesteckt. Die Zustimmung des Verbandstags ist der letzte Schritt zum endgültigen Saisonende.

Der Rahmen für den Saisonabbruch ist längst abgesteckt

Den Saisonabbruch hatte im Zuge der Corona-Pandemie der Verbands-Fußball-Ausschuss empfohlen. Vor dem Außerordentlichen Verbandstag haben sich bereits das FLVW-Präsidium sowie die Ständige Konferenz aus Präsidiumsmitgliedern und den Kreisvorsitzenden dafür ausgesprochen, dieser Empfehlung zu folgen.

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Absteiger soll es demnach nicht geben, gewertet wird die Saison allerdings für Aufstiege aus den einzelnen Spielklassen – geregelt nach dem Quotienten (Zahl der Punkt geteilt durch die absolvierten Spiele).

Es steigen damit mehr Mannschaften auf als geplant, weil zu den jeweiligen Tabellenführern zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs zusätzlich die Hinrundenmeister den Sprung in die nächsthöhere Klasse schaffen.

Die Zustimmung des Verbandstags würde damit zum Beispiel unter anderem die SG Welper und Schwarz-Weiß Wattenscheid aus der Bezirksliga 10 offiziell zu Landesliga-Aufsteigern machen.

Möglichst viele Vereine sollen glücklich sein – aber es gibt auch Härtefälle

Möglichst viele Vereine zufriedenzustellen, das war das Ziel des Vorschlags. Härtefälle seien aber möglich, kündigte der der FLVW an – der DSC Wanne-Eickel zum Beispiel ist einer. Der Tabellenzweite der Westfalenliga 2 soll laut Empfehlung nicht aufsteigen, obwohl er gegenüber den beiden Oberliga-Aufsteigern aus der Westfalenliga 1 den besseren Quotienten hat.

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20 Teams sollen kommende in der Oberliga Westfalen spielen, es warten also viele englische Wochen auf Westfalia Herne, die TSG Sprockhövel und die SG Wattenscheid.

Noch gravierender sind die Auswirkungen in den Ligen darunter: So sollen eine fünfte Landesliga-Staffel und zwei zusätzliche Bezirksligen kommen. In diesen Spielklassen würde es dann einen vermehrten Abstieg geben. Bis Sommer 2022 sollen Staffelanzahl und -größe wieder auf den Stand aus der Zeit vor Corona gebracht werden.

Der Vorschlag soll verbandsweit auch auf Kreisebene umgesetzt werden, auch für die Jugend gibt es ein entsprechendes Verfahren,

Verband rechnet mit Klagen, unter anderem aus Meinerzhagen

Nach der Abstimmung der Delegierten des Außerordentlichen Verbandstags allerdings ist zunächst das Ende der Meldefrist und mögliche Rechtsstreitigkeiten abzuwarten – Wanne-Eickel könnte klagen oder vor allem der von Ex-BVB-Profi Nuri Sahin unterstützte RSV Meinerzhagen, der nicht in die Regionalliga aufsteigen darf.

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Um die Staffeln in den unteren Ligen in Sollstärke aufzufüllen, könnte der Verband dazu noch zusätzliche Aufsteiger benennen.

Danach geht der Blick endgültig Richtung Saison 2020/21 – ein Saisonstart am zweiten September-Wochenende gilt inzwischen als optimistische, aber realistische Planung.

Die Pokale sollen sportlich zu Ende gehen – vermutlich im Herbst

Für die Pokalwettbewerbe 19/20 sieht der FLVW im Gegensatz zur Meisterschaft noch sportliche Entscheidungen vor – etwa, den Westfalenpokalsieger unter den vier Halbfinalisten in Turnierform zu ermitteln.

So soll auch im Entscheidungsspiel zwischen dem Oberliga-Meister und einem Regionalligisten um den zweiten Platz westfälischen Platz im DFB-Pokal verfahren werden. Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball im FLVW, sagte dazu schon: „Das letzte, was wir und die Vereine wollen, ist dass gelost wird.“

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