Herne. Nach dem abrupten Saisonaus stand der Herner EV vor einem großen Finanzloch – das nach arbeitsreichen Wochen aber bald geschlossen sein könnte.

Der Herner EV steht kurz vor der Schließung seines Finanzlochs. Durch die Absage der Playoffs waren dem Eishockey-Oberligisten einkalkulierte Einnahmen in sechsstelliger Höhe weggebrochen.

Jetzt ist der Vizemeister der Oberliga Nord anscheinend aus dem Gröbsten raus.

„Daran sehen wir, was wir für tolle Fans und super Sponsoren in Herne haben. Wir sind noch nicht ganz fertig, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen“, blickt Jürgen Schubert auf die letzten arbeitsreichen Wochen zurück. Einen Vorgriff auf Sponsorengelder der nächsten Saison habe es dabei nicht gegeben, erklärte der HEV-Geschäftsführer.

Spieler von der Playoff-Absage nicht nur sportlich betroffen

Hervorheben wollte Jürgen Schubert auch das Verhalten der Spieler, die von der Playoff-Absage nicht nur sportlich betroffen waren: „Schließlich haben wir nach dem abrupten Ende jedem Spieler sofort kündigen müssen.“

Viel Arbeit in den vergangenen Wochen für den Herner EV: hier Geschäftsführer Jürgen Schubert (li.) beim Abholen von HEV-Mund-/Nasenmasken in Weißwasser.
Viel Arbeit in den vergangenen Wochen für den Herner EV: hier Geschäftsführer Jürgen Schubert (li.) beim Abholen von HEV-Mund-/Nasenmasken in Weißwasser. © Herner EV

Die Kündigungen betrafen nur die aktuellen Arbeitsverhältnisse, haben aber keinen Einfluss auf bereits geschlossene Verträge für kommende Spielzeiten.

Björn Linda, Michél Ackers, Lars Grözinger, Nils Liesegang, Dennis Thielsch und Patrick Asselin hatten schon vorher verlängert und stehen weiterhin für die Grün-Weiß-Roten auf dem Eis.

Fünf Akteure haben den HEV verlassen, Neuzugänge sind angekündigt

Allerdings werden die Fans nicht jedes Gesicht am Gysenberg im Herbst wiedersehen. Julius Bauermeister, Lukas Schaffrath, Max Pietschmann, Artjom Alexandrov und Anthony Calabrese haben den HEV verlassen.

Dafür kündigte Jürgen Schubert erste Neuverpflichtungen an: „Wir waren ja schon vor Corona und dem Transferbreak ziemlich weit. Mehr dazu gibt es in den kommenden Tagen und Wochen.“

Nach dem Saison-Aus hatten sich die deutschen Oberligisten auf einen Transferverzicht bis Ende April geeinigt.

Onlineshop soll dauerhafte Einrichtung werden

Eine dauerhafte Einrichtung beim HEV soll der Onlineshop werden. „Das war ja mehr eine Ruckzuck-Geschichte, die eigentlich schon längst hätte da sein müssen. Der Shop läuft hervorragend und wird ohne Ende genutzt. Im Moment ist alles noch ein bisschen behelfsmäßig, aber wir werden dem Ganzen demnächst ein komplett neues Gewand geben“, sagt Jürgen Schubert.

Auch das Sortiment soll weiter ausgebaut werden.

Details eines möglichen Neustarts sind noch kaum absehbar

Wie sich ein Neustart im Herbst, voraussichtlich Ende September, gestalten könnte, ist im Detail weiterhin kaum absehbar. Allerdings müssen sich die HEV-Fans wohl auch in der Hannibal-Arena an Beschränkungen gewöhnen, wie sie bereits jetzt im Alltagsleben herrschen.

„Dazu gehören sicherlich Handdesinfektionsgeräte in der Halle. Auch Masken und Abstand sind ein Thema und könnten ein gangbarer Weg sein, um unseren Sport vor Zuschauern ausüben zu dürfen“, versucht Jürgen Schubert einen Ausblick.

Besucherkapazität könnte sinken

Großveranstaltungen, bei denen sich mehr als 5000 Personen auf dem Veranstaltungsgelände aufhalten, sind bis 31. August untersagt.

Die Hannibalarena scheint auf den ersten Blick mit ihrem Fassungsvermögen von 3700 Zuschauern davon zahlenmäßig nicht betroffen, aber: Sollten die aktuellen Abstandsregeln bis in die neue Saison hinein gültig bleiben, würde die Besucherkapazität am Gysenberg erheblich sinken.

Schuberts eigene Berechnungen für ein solches Szenario liegen irgendwo zwischen 1000 und 1500: „Für uns könnte das funktionieren, aber es muss ja auch für alle anderen Vereine passen.“

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