Herne. Herne-Kapitän Maurice Temme vor dem Auftakt in Paderborn über die Neuzugänge, die Bedeutung des ersten Spiels und Angebote aus der Regionalliga.

Hinter Maurice Temme (22) liegen die wohl aufregendsten zwei Monate seiner jungen Fußballerkarriere: Westfalia Herne, wo er Kapitän war, meldete Insolvenz an. Ein eigentlich schon perfekter Wechsel zum Regionalligisten Wuppertal platzte.

Temme kehrte zurück – und ist jetzt der emotionale und fußballerische Anführer einer ganz neu zusammengestellten Mannschaft, die nach dem Punktabzug durch das Missmanagement des Clubs umso entschlossener ist, den Abstieg aus der Oberliga abzuwenden.

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Vor dem Auftaktspiel bei der U21 des SC Paderborn am Samstag (15 Uhr, NLZ Lise-Meitner-Weg) beantwortete Temme am Freitagmittag die Fragen von WAZ-Redakteur Philipp Ziser.

Eine Frage vorweg: Sie sind seit einer Woche angeschlagen. Reicht die Zeit, um Samstag auf dem Platz zu stehen?

Ja! Ich habe am Sonntag in Bocholt einen Tritt gegen das Knie bekommen, das ist ein bisschen dick. Ich konnte nicht trainieren, werde aber nochmal ins Kältebecken gehen und zum Physio – ich werde spielen, das muss einfach gehen. Sonntag ist dann ja auch frei.

Gegen Paderborn wartet auf Herne direkt ein Schlüsselspiel

Wie ist ganz grundsätzlich die Stimmung in der Mannschaft vor dem ersten Pflichtspiel?

Die ist wirklich sehr gut. Das Mannschaftsgefüge entwickelt sich total positiv. Vielleicht sogar besser, als ich es bei so vielen Neuzugängen erwartet hätte. Eine große Rolle dafür spielen natürlich die Ergebnisse der vergangenen Wochen. Wir haben gegen Bocholt gezeigt, was wir können – die haben einen viel größeren Etat, hatten aber keine Chance gegen uns.

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Welche Rolle spielt die Partie in Paderborn für den Rest der Saison?

Es ist total wichtig, dass wir am Samstag punkten. Die ganze Liga, vor allem natürlich die untere Tabellenhälfte schaut auf uns. Ich gehe davon aus, dass wir auch Samstag in Paderborn gewinnen. Das wäre auch ein Ausrufezeichen an die anderen Mannschaften, an Erndtebrück und an Hamm. Wir wollen nicht Drittletzter bleiben, wir wollen so schnell wie möglich da unten raus.

Temme schlug ein Angebot aus der Regionalliga aus

Fast hätten Sie selbst gar nicht zu dieser Mannschaft gehört: Insolvenz, Wechsel nach Wuppertal, Rückkehr, direkt wieder Kapitän – wie haben Sie die vergangenen zwei Monate erlebt?

Die Sache mit der Insolvenz, und dass kein Geld kam – das habe ich so natürlich noch nicht erlebt. Das soll jetzt endlich kommen. Das nimmt einen auch mental mit. Dass der Wechsel nach Wuppertal dann nicht geklappt hat, ist schade – ich hätte gerne in der Regionalliga gespielt und hätte nur eine halbe Stunde zum Training gebracht. Das wäre perfekt gewesen. Ich hatte noch ein Angebot, aber das wäre mehr als hundert Kilometer weg gewesen. Das wollte ich nicht.

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Stattdessen sind Sie zurück in Herne, wurden direkt wieder Kapitän.

Das ist toll, dass ich direkt wieder Kapitän sein darf. Ich glaube auch, dass die Mannschaft sich gefreut hat, dass ich zurück bin.

Der Zusammenhalt ist noch besser als in der Hinrunde

Kein Spieler ist länger bei Westfalia als Sie – welche Verantwortung für die Neuzugänge bedeutet das?

Genau, dreieinhalb Jahre sind Kühni und ich da. Deshalb, aber auch weil ich Kapitän bin, orientieren sich viele Spieler schon an uns – wir sind ja auch einfach eine richtig junge Mannschaft. Mit Suat Bas haben wir jetzt aber noch einen etwas älteren Spieler hinzubekommen, der uns hilft. Wir sitzen jetzt auch mal alle länger zusammen, essen eine Pizza, das gab es früher fast nie. Natürlich macht eine Mannschaft mehr aus als das, aber das sind Beispiele dafür, was jetzt gut ist.

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Wie sehen Sie die Chancen in der Rückrunde?

Gegen Bocholt hat man gesehen, was geht, wenn wir einen klaren Plan verfolgen und uns daran halten. Dass Seifried im Tor ausfällt, tut natürlich richtig weh. Aber Lucas Jakob wird das gut machen. Ich glaube, die Mannschaft ist besser als in der Hinrunde.

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