Herne. Der insolvente SCW verliert innerhalb kurzer Zeit zwei wichtige Führungskräfte. Der Verein muss sich besser aufstellen – sagt auch der Trainer.

Der SC Westfalia Herne will sich Samstag von seiner besten Seite zeigen, wenn rund ums Testspiel gegen Erkenschwick (15 Uhr, Stadion am Schloss) eine recht prominent besetzte Benefizaktion geplant ist (ab 12 Uhr). Auch deshalb wollte man vorher reinen Tisch machen mit Tim Eibold, der seit Donnerstag nicht mehr Sportlicher Leiter ist.

Auf die Frage „Wo ist Tim?“ wollte er am Samstag nicht lügen müssen, sagte Heinecke der WAZ – deshalb habe man vorher für Klarheit gesorgt. Fragen der Vereinsmitglieder und Anhänger wird er nun aber umso mehr beantworten müssen.

Heinecke und Eibold konnten nicht mehr zsuammenarbeiten

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Weil zum einen er derjenige war, der mit dem im Club angesehenen und beliebten Eibold letztendlich nicht mehr zusammenarbeiten konnte und wollte, obwohl genau das dessen Herzensangelegenheit war. Und weil Heinecke der Vorsitzende des Clubs ist, der in dieser wichtigen Phase schon die zweite Führungskraft verliert.

Vor einem Monat hatte ja erst der 2. Vorsitzende Julian Berges den Verein verlassen, der am Insolvenzantrag entscheidend mitgearbeitet hatte und im sportlichen Bereich Knappmanns wichtigster Helfer war. Jetzt geht Tim Eibold wegen unterschiedlicher Ansichten über die sportliche Ausrichtung, wie es heißt – obwohl er für Knappmann „mehr als ein Freund“ war.

Knappmann will nicht gehen – zumindest nicht sofort

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Dementsprechend habe er in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auch nicht viel geschlafen, sagt der Trainer. So stellt sich, vielleicht nicht sofort, aber zumindest mittelfristig auch die Frage nach Knappmanns Zukunft in Herne.

„Die Trennung hat sich angedeutet“, sagt der Trainer. „Ich habe heftig um Tim gekämpft und vielleicht hätte ich Uwe auch umstimmen können – aber Tim wollte nicht mehr. Die beiden waren zu weit auseinander“, beschreibt er die Entwicklung der vergangenen Monate.

Er selbst arbeite weiter gut mit Heinecke zusammen: „Ich ordne dem Fußball und Westfalia aber auch alles unter. Deshalb bin ich da vielleicht schmerzresistenter.“

Zudem halte er nichts davon, aus Loyalität mitzugehen, auch wenn „Tim fast Familie“ sei. „Ich muss ja auch loyal gegenüber dem Verein und der Mannschaft sein.“ Erst Berges, jetzt Eibold – um ihn herum wird es aber langsam dünn.

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Knappmann und Heinecke sind am Limit, was die Arbeit angeht

Uwe Heinecke, Vorsitzender des SC Westfalia Herne.
Uwe Heinecke, Vorsitzender des SC Westfalia Herne. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Berges war für die Spielanalyse und -vorbereitung ganz wichtig für Knappmann. Eibold organisierte das Drumherum. Spielerpässe, Verbandskommunikation, Sponsorenkommunikation, der Bus für Auswärtsfahrten.

Knappmann: „Ich habe sportlich schon eine Riesenaufgabe – ich will und kann mich nicht um Administratives kümmern.“

Auch Heinecke sei „jeden Tag 15 Stunden da, wäscht uns die Wäsche, schließt das Stadion morgens auf und abends ab“, will Knappmann kein schlechtes Wort über den Vorsitzenden verlieren. Aber: „Wir brauchen Hilfe und neue Ideen. Tims Abgang behindert mich in meiner Arbeit extrem.“

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Führungsspieler sollen mithelfen, den Verein zu führen

Fürs Erste übernehmen Knappmann und Heinecke die Aufgaben des Sportlichen Leiters. Knappmann will dazu Führungsspieler wie Maurice Temme, Maurice Kühn und Suat Bas in die Vereinsarbeit einbinden. Für einen Oberligisten kann das kein Dauerzustand sein. Ab Montag will Heinecke einen Nachfolger für Eibold suchen – davon hängt dann auch Knappmanns Perspektive ab.

Der hat zwar einen Vertrag über den Sommer hinaus. Ob er den erfüllt? „Wir werden den Klassenerhalt schaffen, ich will unbedingt hier bleiben.“ Aber: „Der Verein muss sich besser aufstellen: Finanziell stabiler und personell breiter.“

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Knappmann nennt Voraussetzungen, um weiterzumachen

Eine starke Mannschaft hinter der Mannschaft sowie eine durchfinanzierte Saison, das sind die Bedingungen, die Knappmann nennt. „Das hat auch nichts mit Erpressung zu tun – das ist meine Verantwortung gegenüber der Truppe.“

Eine Einstellung des Spielbetriebs vor Saisonende drohe weiter nicht, die Zusammenarbeit mit Insolvenzverwalter Ulrich Zerrath lobt Knappmann explizit. Der mittelfristigen Zukunft des SCW hat Eibolds Abgang aber nicht gut getan.

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