Herne. Eurocup-Heimspiel für den HTC: Donnerstag kommt Szekszard. Herausragend ist der Aufwand im Hintergrund, der Europapokal in Herne erst ermöglicht.
Eine blöde Platine ist es, die Wolfgang und Felicia Siebert Kopfzerbrechen bereitet. „Für den Europapokal brauchten wir neu beleuchtete Bretter hinter den Körben“, erklärt die Basketball-Abteilungsleiterin des Herner TC. „Aber eins funktioniert nicht. Und wir hoffen, dass das Ersatzteil noch rechtzeitig kommt und eingebaut wird.“ Es ist nur ein Detail, aber eins von ganz vielen beim Herner TC, der sich auf den nächsten großen Tag in seiner Vereinsgeschichte vorbereitet.
Am Donnerstag (19.30 Uhr) empfängt der HTC den ungarischen Meister KSC Szekszard in der H2K-Arena. 40 Minuten Europapokal warten auf die Mannschaft von Marek Piotrowski – für das Team hinter dem Team dauert das Heimspiel allerdings mehrere Tage.
Die Vorbereitungen in der Halle beginnen am Dienstagabend
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In der Halle beginnt das Europapokal-Abenteuer am Dienstagabend, um das Parkett in der Halle zu verlegen. „Das Parkett-Team ist zurzeit super drauf. Riesig, was die leisten“, sagt Vereinspräsident Wolfgang Siebert.
Mittwochmorgen muss die Gastmannschaft in Dortmund am Flughafen abgeholt werden, Sponsor H2K stellt dafür einen Kleinbus. Gleichzeitig kommen die FIBA-Offiziellen in Düsseldorf an, auch die werden abgeholt – und das ist nur die Arbeit unmittelbar vor dem Spiel.
40 Seiten Europapokal-Regularien: Alles ist genau festgelegt
40 Seiten alleine umfasst der Regularien-Katalog des europäischen Basketball-Verbands FIBA, in dem ganz genau festgeschrieben ist, wie ein Europapokalspiel abzulaufen hat.
Wo in der Halle FIBA-Aufkleber und Fahnen zu sehen sein müssen (auf den Brettern zum Beispiel). Wie die Scouts und Anschreiber ausgebildet sein müssen (ein Kurs muss belegt werden). Was in der Halle ausgeschenkt und wie es serviert werden darf (kein Alkohol, kein Glas). Was für Livestream-Technik eingesetzt wird (nicht die gleiche wie in der Bundesliga).
Der HTC versteht sich als große Familie
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„Alleine vier oder fünf E-Mails gingen hin und her, um abzuklären, wie genau unsere Trikots beflockt sein dürfen, wie groß die Schriften und Sponsoren sein dürfen“, berichtet Felicia Siebert – sie ist die, die den Überblick behält.
„Die Abteilungsleiterin macht zurzeit einen tollen Job, das ist mehr als ein Acht-Stunden-Job“, sagt Wolfgang Siebert anerkennend zu seiner Frau und mit einem Lachen meint er: „Der Herner TC ist ein kleines Familienunternehmen.“
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Das bezieht sich natürlich auf die tatsächliche Familie Siebert (auch die beiden Kinder sind aktiv), aber auch auf all die anderen Mitglieder im sehr familiären HTC, die im Hintergrund wertvolle, harte Arbeit leisten.
Hundert helfende Hände bei jedem Heimspiel
Einlass, Catering, Ticketing, Fahrdienste, Parkett. Rund 50 Helferinnen und Helfer sind allein rund um die Bundesliga-Heimspiele im Einsatz. Und dürfen noch drei Heimspiele mehr organisieren, wenn es in drei aufeinanderfolgenden Wochen gegen Szekszard, Hema und Keltern geht. Kein Zweifel, kein Meckern?
„Nein“, sagt Wolfgang Siebert. „Die haben gesagt: Spielt im Eurocup! Die sind stolz und heiß darauf, für jeden einzelnen ist das etwas ganz Besonderes, dabeizusein.“
„Man bekommt keine Prämien – man bezahlt für jede Runde“
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Also war es an Wolfgang und Felicia Siebert, das nötige Geld aufzutreiben, um zu starten: „Anders als in der Fußball-Champions-League bekommt man keine Prämien. Man bezahlt für jede Runde“, sagt Wolfgang Siebert.
Die Gastmannschaft muss laut FIBA in einem „gehobenen Hotel“ einquartiert werden (der KSC Szekszard übernachtet im Maritim Gelsenkirchen), die Schiedsrichter schlafen auf Vereinskosten im Parkhotel und bekommen auch die Flüge gebucht und bezahlt (auch das erfordert große Abstimmung). Die Offiziellen kommen aus Sevilla, Gran Canaria, Graz und Bukarest.
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Für ein Heimspiel kalkuliert der HTC alles in allem mit Kosten von etwa 10.000 Euro, dazu kommen die Reisekosten für die Auswärtsspiele. Mit Tedi als Eurocup-Sponsor holte sich der HTC eine wichtige finanzielle Stütze dazu. Und auch wenn im Hause Siebert zuletzt sicher oft geflucht wurde – es lohnt sich.
Die sportlichen Aussichten wären mit einem Sieg richtig gut
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„Das war unglaublich“, schwärmt Wolfgang Siebert immer noch vom Auftritt der Hernerinnen in Keltern. Gewinnt das Team von Marek Piotrowski auch gegen Szekszard, wäre die Chance riesig, in die nächste Runde einzuziehen. Und dann?
„Dann wird es richtig teuer“, sagt Felicia Siebert. Und Wolfgang Siebert sagt: „Dann fangen wir wieder an. Aber am Donnerstag wollen wir es einfach erstmal genießen.“
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