Herne. Der Herner TC bestreitet sein erstes Europapokalspiel. Ein großer Tag für den Club – und Marek Piotrowski, dessen Prophezeiung in Erfüllung geht.
Das erste Europapokalspiel der Basketballerinnen des Herner TC steht an. „Da muss ich eine alte Geschichte erzählen“, sagt HTC-Präsident Wolfgang Siebert. Zehn Jahre, wahrscheinlich länger sei es her: „Da hat unser Trainer genau das auf einen Bierdeckel geschrieben: Wir spielen irgendwann im Europapokal.“
Der Trainer hieß damals Marek Piotrowski – und am Donnerstag (19 Uhr) steht er an der Linie, wenn der Herner-Turn-Club 1880 in Keltern zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf internationalem Parkett aufläuft. Für den HTC ist es eine Belohnung für jahrelange Arbeit – bedeutet aber auch eine neue Dimension des Aufwands.
Direkte Revanche gegen Keltern nach Sonntag
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Für die Mannschaft allerdings ist zumindest in dieser Woche nicht so viel neu. Das internationale Parkett ist immerhin das gleiche wie am Sonntag, als die Hernerinnen eine 56:75-Niederlage im Bundesligaspiel in Keltern kassierten. „Da ist die Stimmung nicht ganz so besonders, das kennen wir“, verspürt Piotrowski keine Europapokal-Aufregung im Team. Aber das kommt noch.
Kommende Woche kommt das Team des KSC Szekszard aus Ungarn nach Herne, eine Woche später die Belgierinnen von Basket Hema SKW. Im November und Dezember bestreitet der HTC internationale Auswärtsspiele. (Hier geht es zu allen Terminen.)
Eurocup bedeutet sehr hohen Aufwand
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Dabei hat der HTC lange überlegt, ob er als Deutscher Meister seinen Europapokalplatz überhaupt wahrnehmen soll.
Die zusätzlichen Reisen kosten, dazu müssen die Gästeteams bei Spielen in Herne untergebracht und verpflegt werden. „Einige Sponsoren haben extra für den Europapokal zugeschossen“, berichtet Siebert, aber das reichte nicht: „Speziell für den Europacup haben wir einen eigenen Hauptsponsor.“
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Der Einzelhändler „Tedi“, dessen Zentrale in Dortmund ist, unterstützt die Hernerinnen im internationalen Geschäft. „Ohne Tedi würden wir nicht im Europapokal spielen“, stellt Siebert klar und ist froh, dass alles so geklappt hat: „Das ist ein großes Gefühl, europäisch zu spielen, und für den HTC und Herne ein Riesenschritt.“ Der nächste historische Moment, nach dem Doublesieg im Frühjahr.
Viel Videostudium, wenig Zeit seit dem letzen Spiel
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Und Marek Piotrowski, der wusste es natürlich: „Wir haben früher über die Perspektiven gesprochen. Ich habe gesagt: Wir kommen in die Bundesliga. Wir werden Deutscher Meister. Wir spielen international. Ich wurde aber ausgelacht.“ Vertraut haben sie ihm in Herne aber immer. In den vergangenen zwei Tagen hatte Piotrowski aber eine ganz besonders undankbare Aufgabe.
Er musste sein Team nach der klaren Niederlage in Keltern so dermaßen umstellen, dass es nicht wieder chancenlos ist. Für Herne könnte sprechen, dass die Zahl der Nicht-Europäerinnen im Europacup begrenzt wird – Keltern muss also eine US-Amerikanerin aus dem Kader nehmen, vermutlich Brittany Dinkins. Die große Kelterner Rotation, der die Herner am Sonntag nichts entgegenzusetzen haben, wird also etwas kleiner.
Keltern ist auch ohne Dinkins ein starkes Team
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„Die sind aber immer noch ein starkes Team“, meint Piotrowski. Also muss Herne besser werden, meint der Trainer, der natürlich vor allem auch im Videostudium mit der Mannschaft gearbeitet hat.
„Wir müssen vor allem konstanter spielen. Wir haben zwei Viertel gewonnen, Keltern auch. Aber Keltern eben viel deutlicher – das darf uns nicht wieder passieren.“
Den großen Schritt aufs internationale Parkett machen die Hernerinnen aber unabhängig von Sieg oder Niederlage. „Es ist toll, dass wir jetzt diese Möglichkeit haben. Das ist eine große Sache.“ Marek Piotrowski hat es gewusst, geahnt, zumindest daran geglaubt: Herne spielt international.
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