Halle (Saale) / Herne. Europapokalwochen in Herne – neun Spiele in 29 Tagen. Auftritte wie der von Polleros werden da wichtig, die 17-Jährige traf in Halle zweistellig.

Im vierten Viertel zählte Sarah Polleros von der Bank aus einmal kurz durch: „Ich dachte mir: Wenn ich jetzt auch noch eingewechselt werde, dann stehen wir mit vier Deutschen auf dem Platz – und mit allen Jungspielerinnen – das wäre cool!“ So kam es, die 17-Jährige durfte nochmal drauf, hatte am Ende des Bundesligaspiels des Herner TC in Halle mehr als 12 Minuten Einsatzzeit und 11 Punkte in der Statistik stehen und bekam ein dickes Lob vom Trainer. Für die Herner Basketballerinnen werden solche Leistungen in dieser Saison ganz wichtig.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass es tatsächlich dazu kommt“, schildert die 17-Jährige, wie sie die letzten Minuten des Spiels erlebte. Beeindruckend war, dass die Hernerinnen auch in einer vermeintlichen B- oder eher C-Besetzung gegen Halle nie Gefahr liefen, das Spiel noch einmal spannend werden zu lassen.

Hartes Programm für Herne: Neun Spiele in 29 Tagen

Spielerin Sarah Polleros trägt sich, wie alle ihre Mannschaftskolleginnen auch, ins goldene Buch der Stadt ein beim Empfang der Damenbasketball-Mannschaft des HTC im Rathaus anläßlich des Doubles Deutsche Meisterschaft und Deutscher Pokalsieg 2019.s
Spielerin Sarah Polleros trägt sich, wie alle ihre Mannschaftskolleginnen auch, ins goldene Buch der Stadt ein beim Empfang der Damenbasketball-Mannschaft des HTC im Rathaus anläßlich des Doubles Deutsche Meisterschaft und Deutscher Pokalsieg 2019.s © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Ich war froh, dass einige Spielerinnen ihre Pausen bekommen konnten“, meinte Piotrowski nachher – Frericks, Abaiburova oder Fikiel kann er aber nur schonen, weil er sich keine Sorgen machen muss, wenn Polleros, Laura Zolper und Frida Schmidt aufs Feld kommen.

„Die haben es super gemacht. Dass wir am Ende mit vier deutschen Spielerinnen spielen konnten, ist wirklich toll“, so der Trainer, der ganz genau auf die Belastung achtet.

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Zwischen dem Ligaspiel in Keltern vor einer Woche und dem Heimspiel gegen Wasserburg am 9. November liegen nur 29 Tage, aber neun Spiele des Herner TC. Da können auch die Topspielerinnen nicht immer 33 oder 34 Minuten auf dem Parkett stehen.

Training mit dem Team zahlt sich jetzt aus

Polleros gehört genau wie Laura Zolper und Frida Schmidt nicht erst seit dieser Saison zum Bundesliga-Kader, beim Pokalsieg und der Meisterschaft 2019 standen sie auch schon im Team, allerdings mit sehr begrenzter Spielzeit.

Die Erfahrungen durch das Training zahlen sich jetzt aber für den HTC aus – und die Nachwuchsspielerinnen bekommen eine immer größere Rolle.

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Sie habe sich schon gedacht, dass der Trainer nicht die ganze Zeit nur acht Spielerinnen rotieren lassen würde, meint auch Polleros mit Blick auf den Spielplan.

Polleros zahlt das Vertrauen des Trainers zurück

„Ich hatte auch das Gefühl, dass ich gut trainiert habe, aber dass ich dann so viel Zeit bekomme, das hätte ich nicht erwartet. Ich freue mich einfach, dass der Trainer mit das Vertrauen geschenkt hat – und dann es hat einfach total viel Spaß gemacht“, fasst die Nummer 21 zusammen – erstmals punktete sie in Halle zweistellig in der Bundesliga. Für Club und Trainer eine Riesengeschichte, für die Spielerinnen des HTC eher weniger.

„Wir werden nicht anders behandelt, wir gehören komplett zum Team dazu als Nachwuchsspielerinnen“, sagt Polleros. „Auf dem Feld werden wir genau so eingebunden wie jede andere auch.“ Ob Frericks und Westerik oder Polleros oder Zolper – wer frei steht, bekommt bei den Hernerinnen den Ball, bekommt die Wurfchancen. Und Polleros nutzte die am Sonntag beeindruckend.

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Beeindruckende Trefferquote in Halle

Sie nahm vier Dreier, traf zwei – stark. Dazu zwei Würfe aus dem Feld, beide getroffen, den einzigen Freiwurf verwandelt, viel mehr kann sich ein Trainer wie Marek Piotrowski von seinem Nachwuchs nicht erhoffen. Und jetzt wartet schon das nächste große Spiel.

Donnerstag geht es im Eurocup gegen den KSC Szekszard aus Ungarn, das erste Europapokalspiel in Herne überhaupt. Polleros ist seit dreieinhalb Jahren beim HTC und meint: „Wenn mir das jemand gesagt hätte, dass Herne dann im Eurocup spielt und ich zum Team gehöre – das hätte ich natürlich nicht geglaubt.“

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Aber jetzt ist sie da, durfte auch in Keltern eine Minute lang Euro-Erfahrungen sammeln, könnte auch Donnerstag gegen die Ungarinnen spielen. Und spätestens Sonntag im Bundesliga-Heimspiel gegen Marburg kommt es dann auch wieder auf die große Rotation an.

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